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Sonderhofen
Musik kennt keine Altersgrenze: Die "Alten Dorfmusikanten" halten seit 20 Jahren zusammen
Die Mitglieder der Alten Dorfmusikanten Sonderhofen verbindet die Liebe zum
musizieren.
Foto: Hannelore Grimm | Die Mitglieder der Alten Dorfmusikanten Sonderhofen verbindet die Liebe zum musizieren.
Hannelore Grimm
 |  aktualisiert: 01.11.2023 02:47 Uhr

Sie spielen Walzer, Polkas und Märsche. Die Liebe zur Musik und die Freude an der Geselligkeit hält die Sonderhöfer "Alten Dorfmusikanten" seit nunmehr 20 Jahren zusammen.

Ein Überraschungsständchen für den anstehenden 70. Geburtstag ihres Musikerkollegen Benno Bischof war 2003 der Auslöser für einen Zusammenschluss von Musikanten, die zum Großteil ihre aktive Musikertätigkeit aufgegeben hatten. Nach dem Spaß, den die damals zehn Musikanten bei ihrem Debüt hatten, stand schnell fest: "Es wäre doch schade, wenn wir jetzt aufhören."

Walter Flury erklärte sich bereit, die Leitung zu übernehmen – und hat sie bis heute. Der 61-Jährige, der seit über drei Jahrzehnten Flügelhorn spielt, sieht eine Bestätigung seiner Arbeit darin, dass selbst die ältesten der Gruppe mit Eifer und Spaß musizieren und regelmäßig die Probenstunden besuchen.

Geprobt wurde nach der Gründung der "Alten Dorfmusikanten" zunächst in den Räumlichkeiten des Musikvereins Sonderhofen. Hier sind Musikanten 2010 aus- und in die ehemalige Schule im Ortsteil Bolzhausen eingezogen.

Zu der auf zwischenzeitlich auf 17 Mitglieder angewachsenen Kapelle zählen neben den Sonderhöfern auch Musikanten aus sechs weiteren Ortschaften. Unter der gutgelaunten Schar, die sich wöchentlich am Donnerstag Abend in Bolzhausen einfindet, ist auch seit sechs Jahren der "Grenzgänger" Wolfgang Meder aus dem Creglinger Stadtteil Reinsbronn. 

Der 65-jährige war zunächst bei der Stadtkapelle Creglingen und später bei den Klosterwälder Musikanten (Freudenbach/Reinsbronn) aktiv. Als die Klosterwälder aus Mangel an Mitgliedern kaum noch spielten, kam er zu den Alten Dorfmusikanten. Nachdem sich aus dieser Kapelle wiederum Mitglieder zu den Klosterwäldern gesellten, wurde auch diese Formation am Leben erhalten. Dazu meint Walter Flury scherzhaft: "Das ist Nachbarschaftshilfe über Länder-und Konfessionsgrenze hinweg."

Wenn Wolfgang Meder sich auf den Weg nach Bolzhausen macht, dann steigt in Aufstetten Otmar Bätz (69) zu ihm ins Auto. Der Musiker, der bereits in jungen Jahren begonnen hat, mit dem Tenorhorn in der Aufstettener Kapelle zu spielen, legte der Arbeit wegen zunächst sein Instrument rund zehn Jahre lang zur Seite bevor er sich den Alten Dorfmusikanten angeschlossen hat.

Als "Daueraushilfe" bezeichnet sich Heinz Hartl (74) aus Gaukönigshofen. Obwohl er noch in der Musikkapelle Gaukönigshofen aktiv ist, macht es ihm, wie er sagt, als "Langzeiturlauber", sprich Rentner, Spaß in der Gruppe zu musizieren. Ebenso wie Paul Scheckenbach (75) aus Wolkshausen. Er gehörte bereits der legendären Gaukönighöfer "Asthma Band" an. Als diese Formation sich 2013 aufgelöst hat, ging er "nahtlos zu den Alten Dorfmusikanten über."

Neben den Sonderhöfern Paul Bullinger (59), Alfred Mark (74), Heinrich Müller (75) und Erwin Walch (74), sind auch Georg Mühleck ( 86) und Altbürgermeister Ludwig Mühleck (82), der auch die Kasse führt, mit von der musikalischen Partie. Jüngster in der Gruppe ist Andreas Neubert, der seit sieben Jahren in Sonderhofen ansässig ist. In der Kapelle wird "Musik mit dem Herzen gespielt", findet er. Mit Herz und Leidenschaft dabei ist auch Benno Bischof, der kürzlich seinen 90. Geburtstag gefeiert hat und der ans Aufhören noch nicht denkt.

Mit den Baldersheimern Musikanten Werner Flury (67), Josef Hoos( 59) und Paul Metzger (65) sowie Norbert Gloos (74) aus Röttingen sind die Alten Dorfmusikanten komplett.

Hinter den Musikern, die sich 2017 mit den roten Westen ein einheitliches Bild gaben, liegen unzählige Auftritte, mit denen sie über Sonderhofen hinaus bekannt geworden sind. Bei Festen in den umliegenden Gemeinden oder als Begleitung bei der Ochsenfurter Fronleichnamsprozession gaben die Alten Dorfmusikanten ebenso den Ton an wie bei den Sommerfesten und bei Adventskonzerten im Ochsenfurter Seniorenheim, bei dessen Einweihung sie bereits mitgewirkt haben.

Als kleines Dankeschön für die Partnerinnen, die wegen der Liebe ihrer Männer zur Musik öfter mal auf ihre Partner verzichten müssen, wird zu Jahresbeginn bei einem gemeinsamen Essen im Probenraum gefeiert.

Und wenn, wie kürzlich bei der Probe, der "Böhmische Traum" durch das ehemalige Schulhaus klingt, dann ist unüberhörbar, dass bei den Alten Dorfmusikanten nicht das Alter der Mitglieder, sondern die Liebe zur Musik zählt.

Walter Flury steht an der Spitze seit sich die Alten Dorfmusikanten vor 20 Jahren gegründet haben.
Foto: Hannelore Grimm | Walter Flury steht an der Spitze seit sich die Alten Dorfmusikanten vor 20 Jahren gegründet haben.
 
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