Bereits seit 2011 gestaltet das Trio Gabi Weinkauf (Malerei und Objekt), Evelyn Bräunlich (Malerei) und Martin Menner (Theater und Wort) ein Wochenende in Güntersleben mit Kunst verschiedener Genres. Traditionell stellen beim Kunstdings neben den Organistoren auch Gastkünstler aus.
Diesmal zeigten Tina Menner-Zint und Wolff Zint aus Biberach an der Riß Objekte aus Papier und Holz, heißt es in einer Pressemitteilung. Als gelernte Goldschmiedin hat Tina Menner-Zint im Gestalten mit Papier ihren perfekten Ausgleich gefunden. Weich, leicht und sehr flexibel ist es eine Erholung für die Finger, die sonst mit harten Werkzeugen Metall bearbeiten. „Papier - gerissen, geschöpft, geschnitten, geklebt, unter Wachs, pur, collagiert, zweidimensional oder dreidimensional - fasziniert mich“, sagt Menner-Zint. In den Farben sind ihre Werke eher zurückhaltend, als Installation jedoch gerne auch raumgreifend. In ihren wachsüberzogenen Quadraten entstehen durch sanft gesteuerten Zufall kleine Geschichten, die sie sehr sparsam mal mit einem Holzstäbchen, mal mit Borsten oder mit Schrift pointiert.
Ihre in Augenhöhe angebrachten Wandhäuschen bilden kleine Straßenzüge, an denen der Betrachter entlang spazieren kann. Riskiert er dabei einen Blick in eines der Fenster, wird seine Neugierde stets befriedigt und eventuell auch mal als Spiegel vorgehalten.
Wolff Zint arbeitet ausschließlich mit der Kettensäge und lässt Holzskulpturen für drinnen und draußen entstehen. Die Bearbeitungsspuren der Kettensäge sind für ihn genauso ein Gestaltungsmerkmal, wie Verformung und Rissbildung, die durch die Trocknung der frischen Stämme
zum Charakter eines Werkes beitragen.
In Güntersleben zeigt er Figuren, die je nach Stimmung des Betrachters als stille Beschützer oder bedrohliche Ankläger wirken können. In den Skulpturen „Boatpeople“ und „EUROPA“ vereinen sich Ironie und politische Aussage. Dagegen trocknen seine hölzernen Wäschestücke auf der Leine
fröhlich und unbeschwert vor sich hin, während der lebensgroße „Handständler“ seine Füße in die Luft reckt.
Inspiriert durch Gesammeltes wie Scherben, rostiger Draht, Bleche, Rinde, etc. entstanden vor fünf Jahren die „kleinen Stuhl-Objekte“ von Evelyn Bräunlich. Mit ihren Sitzflächen aus Ton, Beinen aus Nägeln, Schrauben oder Haarnadeln und Lehnen aus den gesammelten Bruchstücken bilden die
Miniaturen eine phantasievolle, harmonische Reihe. Daneben zeigte die Mit-Organisatorin in diesem Jahr Variationen in Grau- /Schwarz-Schattierungen. Sie experimentiert mit Formen und flüssigem
Wachs und lässt dabei auch haptisch interessante Oberflächen entstehen.
Die dritte KUNSTDINGS-Organisatorin im Bunde ist die diesjährige Kunstpreisträgerin des Landkreises Haßberge, Gabi Weinkauf. Sie bot in diesem Jahr zwei großformatige Leinwandbilder aus ihrer Werkserie „Spitzenarbeiten“ sowie neue Videoinstallationen aus der Serie „Hemdchen“.
Die Wäschestücke werden in kurzen Videoclips von Wind und Wellen bewegt und lassen vielfältige Assoziationen im Betrachter entstehen.
Die dreitägige Ausstellung der Objekte und Gemälde wird traditionell durch ein Konzert eröffnet. In diesem Jahr sorgten Scotty & Silke für gute Stimmung. Die Kompositionen und Texte von Scotty Riggins erzählen Geschichten über Glück und Schmerz, über das Auf und Ab der Gefühle auf
der Achterbahn des Lebens. Mit charmantem Akzent erzählte der gebürtige Amerikaner zwischendurch von der Entstehung und Bedeutung der einzelnen Songs. Begleitet wurde Scotty von Silke Rock, mit der er seit über zehn Jahren zum Beispiel im Würzburger „Omnibus“ musiziert. Gitarre, Ukulele und Gesang – damit brachten die beiden Vollblutmusiker dem Publikum „Handmade American Music“ in die Scheune und wurden mit reichlich Applaus belohnt.
Am Samstagabend lud der Schauspieler Martin Menner zur Lesung eigener Texte – eine Premiere für ihn. Humorvolle und nachdenkliche Überlegungen über Leben und Leben lassen, über Tod und Teufel gab er mit differenzierter Vortragsweise zum Besten und bot den Zuhörern einen kurzweiligen Abend.
Der Sonntag begann mit der traditionellen Versteigerung des KUNSTINGSKulturbeutels, der je einen Beitrag der teilnehmenden Künstler enthält – diesmal also sechs „Zutaten“ – und gemessen am Wert des Inhaltes als echtes Kunst-Schnäppchen gilt.
Den launigen Abschluss bot die Gründungsaufführung des Waffel-Trios, bestehend aus dem Puppenspieler Thomas Glasmeyer, dem Journalisten und Autor Joachim Fildhaut und Martin Menner.
Ihr Genre ist der „super-super-Laberflash“, der im Stil von gereifter StandUp-Comedy frappierende Einsichten in das Ernährungs-, das Pilgerwesen und die nervig allgegenwärtige Meinungshuberei warf.