Rieden trauert um Josef Kaiser. Er ist am 4. März mit 67 Jahren an seiner schweren Krankheit gestorben.
Josef Kaiser wurde am 20. März 1951 geboren und war von Beruf Lehrer. Nach dem Abitur in Bad Königshofen und dem Studium in Würzburg unterrichtete er in Thüngen und über 30 Jahre bis zu seiner Verabschiedung in den Ruhestand im August 2014 an der Max-Balles-Hauptschule in Arnstein. Dort war er von 2005 bis 2013 Konrektor und vor allem für die Abschlussklassen zuständig.
Die Liebe zur Musik, zu schöpferischen Arbeiten, zur Dorfgeschichte und zum Brauchtum war eine starke Triebfeder in Josef Kaisers Leben. Mit pädagogischem Geschick, Beharrlichkeit und Idealismus verstand er es, Menschen zu begeistern. Seinem Haus, dem historischen Dückelhof in Rieden, hauchte er zusammen mit seiner Frau Maria neues Leben ein und machte es zu einem Schmuckstück.
Mit 19 Jahren schon hatte Josef Kaiser 1970 - noch als Schüler - die "alte Kapelle" in Rieden als Dirigent übernommen und damit den Fortbestand des Vereins gewährleistet. Er brachte jungen Dorfbewohnern das Spielen von Instrumenten bei und führte seine Kapelle bis in die Oberstufe bei Wertungsspielen. Als er 1984 das Dirigentenamt abgab, hatte er ein stabiles Fundament geschaffen.
1982 hielt Kaiser mit seiner Frau Maria einen Fränkischen Tanzkurs im Dorf und gründete mit acht Musikern die "Riedener Dorfmusikanten". Die Volksmusikgruppe wurde das Aushängeschild des Ortes und war so begehrt, dass sie im Bayerischen Rundfunk und Fernsehen auftrat. Etliche Lieder mit lustigen Texten stammen aus der Feder des Gestorbenen und sind heute noch im Radio zu hören. Zu ihnen zählen die "Dorfmusikanten" und der Walzer "Glockenbergecho".
"Wir werden beim Spielen deiner Lieder immer an dich denken", verneigte sich Werner Rath im Namen des Musikvereins Rieden am Grab des Ehrenmitglieds vor dessen Lebenswerk. Ähnlich dankbar zeigte sich Grabredner Jochen Pfeuffer vom Heimat- und Kulturverein Rieden (HUK) bei der Beerdigung am 15. März.
Der Verstorbene war seit 2012 Ehrenvorsitzender des HUK. Josef Kaiser hatte im April 1996 den Heimatkundeverein mitgegründet und lenkte seine Geschicke bis 2012. Der HUK war aus einem 1978 gegründeten "Kulturhistorischen Arbeitskreis hervor gegangen und eng verbunden mit dem Heimatkundeverein in Arnstein.
Josef Kaiser setzte sich mit Herzblut für den Erhalt, die Sanierung und Wiedereröffnung des Historischen Rathauses ein. Die Erntedankzüge im Dorf, Ausstellungen, Exkursionen, Weinproben, Liederabende und die Wiederherstellung des Stockbrunnen und Stangenbrunnens - überall war Kaiser aktiv. Auch bei der Gründung der "Rathausmusikanten".
"Josef war ein Multitalent", erinnert sich sein Freund Ralf Veigel und verweist auf dessen Hobbies wie das Holzschnitzen, die Bienenzucht und die Bewahrung der Weinbautradition im Dorf. Seine Lied, die historischen Abhandlungen und viele Objekte im Dorf werden an Josef Kaiser erinnern.