
Achtung Kolonne: Mehr als 70 Motorräder und vor allem Trikes, begleitet mit viel Blaulicht von der Motorradstaffel der Polizei und der Sanitätsdienste. Wenn das keine Aufmerksamkeit schafft? Organisator Marco Klingert behielt recht. Auf der 70-Kilometer-Tour über Ochsenfurt, Aub und Röttingen zurück nach Bütthard gab es etliches Publikum, das winkte und applaudierte, freut er sich.

Der "Kampf gegen Krebs", speziell Krebs bei Kindern, ist Klingerts Thema. Seit Jahren bereits nutzt er die Treffen des Motorradclubs MF Gallier Nomads, um Geld einzuwerben. Mehr als 13.000 Euro sind bereits zusammengekommen, das meiste für die Station Regenbogen der Würzburger Uniklinik, wo krebskranke Kinder behandelt werden. Und die sollten diesmal mit ihren Eltern auch teilhaben dürfen. Über das Nachsorgeprogramm der Station Regenbogen waren Kinder wie der elfjährige Theodor eingeladen, der mit vier Jahren das erste Mal erkrankte. Jetzt hat er gerade seine fünfte Beinprothese erhalten. "Er ist zuletzt wahnsinnig gewachsen", erzählt Mutter Iulia Deliu. Und dass "im Moment alles gut" ist. Auch für seine Schwestern: Sie dürfen beide mitfahren. Die Familie ist aus Feuchtwangen angereist.

Mehr als ein Dutzend Gäste werden vor allem von den 29 Trike-Fahrern mitgenommen auf die Demonstrations-Fahrt, die auch Spaß machen soll. Es geht um Verbundenheit mit den Familien, denen es nicht so gut gehe, wie ihm mit seiner, so Klingert. Dafür waren Biker sogar mehr als 600 Kilometer weit angereist. "Es war schon ein harter Ritt" erzählt Sozius Anke Röben-Böckmann, die mit den "Indian Triker Oldenburg" aus Edewecht kam. "Aber Hauptsache trocken!", meint sie zufrieden. Marco Klingert habe dort im Norden einmal pudelnass vom ostfriesischen Regen Unterschlupf gefunden. Das verbindet.
Sieben Motorräder der Verkehrspolizei-Kradstaffel Unterfranken und sieben Sanitätsmotorräder aus Würzburg, Kitzingen und Main-Spessart sowie die Polizeiinspektion Ochsenfurt begleiteten die Demonstration über Land und sorgten für freie Fahrt. Klingert habe sie persönlich angefragt. Auch hier: Ehrensache und Applaus für die ehrenamtlichen Sanitäter. Für die Kradstaffel ist es allerdings eine Dienstfahrt. Kradstaffel-Leiter Werner Seifert war sehr deutlich, was die Regeln und das Fahren in Kolonne angeht. "Zusammenbleiben" war das Ziel. Nur dann komme die Kolonne auch geschlossen über rote Ampeln und Kreisverkehre. Herausforderungen gab es genug.
Aber das Wetter hielt und: "Es ist hervorragend gelaufen", so Klingert am Abend. Der Präsident der MF Gallier Nomads hält es dennoch für wahrscheinlicher, dass er eine so große Demo erst wieder in fünf Jahren angehen wird. Die Gallier stehen dahinter, erklärt er, aber die Organisation ist wahnsinnig aufwändig.