Den Anfang macht an diesem Samstag ab 19.30 Uhr im Felix-Fechenbach-Haus der Sänger Tobias Christl mit seiner Band Wildern. Der Frontmann hat an der Würzburger Musikhochschule Gesang studiert und bietet mit seiner Band (Saxofon, Gitarre, Kontrabass und Schlagzeug) einen furiosen Stilmix. Da kann aus einer melancholischen Ballade schnell mal ein unzäumbares Groovemonster erwachsen. Seine CD „Wildern“ erschien beim deutschen Vorzeige-Jazzlabel ACT Music.
Ein Weltstar des Jazz beim Festival
Nach dem Quintett furioso folgt ein Duo mit einem absoluten Weltstar des Jazz. Der amerikanische Bassist Steve Swallow, zu hören mit dem Posaunisten Christian Muthspiel, hat mit allen gespielt, was im Jazz Rang und Namen hat. Ähnlich wie der verstorbene Jaco Pastorius hat er die Bassgitarre im Jazz etabliert. „Simple Songs“ nennen die beiden ihr Duo, und mögen ihre Stücke einfach klingen, schöpfen sie ihre Substanz aus dem Fundus des Jazz.
Mit „finster, laut und elektrisch“ beschreibt das „Black Project“ aus Mannheim seinen Sound. Die sechs Musiker decken ein breites instrumentales Spektrum ab: Trompete, Flügelhorn, Ventilposaune, Gitarren, Banjo, E-Mandoline, Pedal Steel-Gitarre, Fender Rhodes-Piano, Akustik- und Elektro-Bass kommen zum Einsatz. Der musikalische Zaubertrank, den sie servieren, soll die Lücke schließen, die entstand, weil Jimi Hendrix nicht bei Miles Davis' Meisterwerk „Bitches Brew“ mitwirkte.
Die Saxophonistin Susanne Alt hat gerade großen Disco-Erfolg mit ihrer CD „Saxify“. Daher startet der Festival-Sonntag um 19.30 Uhr im Fechenbach-Haus mit tanzbaren Klängen. Die Bandleaderin tritt in Würzburg exklusiv mit einer handverlesenen Combo auf: ein Saxophontrio mit Beatbox. Neben der Bandleaderin und Johannes Liepold (beide Saxophon) ist auch der Würzburger Saxophonist und Bassklarinettist Dirk Rumig zu hören. Das Quartett wurde aufgrund einer Initiative der Festival-Veranstalter zusammengestellt.
Ein Quartett verdoppelt sich
Der aus Würzburg stammende in München lebende Bassist Georg Kolb gründete vor drei Jahren zusammen mit dem venezianischen Pianisten Marco Ponchiroli ein neues Jazzquartett, nachdem sie sich im Jahr zuvor bei der Biennale in Venedig kennengelernt hatten. In diesem Jahr erschien die Debüt-CD des Quartetts „Distances“ mit dem Titel „Venice“. Beim Würzburger Auftritt wird sich das Quartett einmalig und exklusiv zum Oktett erweitern: Als Gäste dabei sind die Würzburger Lokalmatadoren Dirk Rumig und der experimentierfreudige und bluesig geerdete Gitarrist Jochen Volpert sowie die Cellistin Milena Ivanova und der Posaunist Michael Buttmann.
Mit kosmischem Nonsens-Funk von „The Bootyjive“ endet das 33. Jazzfestival. Die vier Musiker (in stilvollen mongolischen Müllsammlergewändern) werfen die Groovemaschine an. Erwartet werden können überraschende Übergänge von strikt auskomponierten Passagen mit individuellen Einfällen. Dazu steht bei dem Berliner Quartett (Saxophon, Gitarre, Bass und Schlagzeug) bisweilen ein Theremin auf der Bühne, an dem sich bis zu drei ausgewachsene Musiker gleichzeitig zu schaffen machen.
Für beide Konzertabende am Samstag und Sonntag, 28. und 29. Oktober, sind an der Abendkonzerte noch Karten erhältlich. Abgesagt werden musste der für Sonntagvormittag vorgesehene Jazz-Nachwuchswettbewerb. Wie der Veranstalter, die Jazzinitiative Würzburg, mitteilte, haben zwei Bands kurzfristig ihre Teilnahme abgesagt.