Mit einem kleinen achteckigen Pflock aus Buchenholz hatte Walter Wirthwein 1949 den Grundstein für ein heute weltumspannendes Unternehmen mit 1600 Mitarbeitern an 13 Standorten gelegt. Der Holzpflock diente als Hilfsmittel für den Schienenbau. Bereits Ende der 60er Jahre entdeckte Walter Wirthwein die Bedeutung des Kunststoffs und setzte in das zukunftsweisende Material.
Heute agiert die Wirthwein AG als Zulieferer von technisch hoch anspruchsvollen Kunststoff-Formteilen und Ausstatter von Großküchen in einer Vielzahl von Branchen und strebt – dank breiter Diversifizierung – auch in Zeiten der Krise an, weiter zu wachsen.
Unheimliches Gespür
Kopf und Herz des Konzerns ist Udo Wirthwein, der das Unternehmen von seinem Vater übernommen und zu heutiger Größe aufgebaut hat. Sein unheimliches Gespür für die Erfordernisse des Marktes macht der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Dr. Walter Jaeger, für den Erfolg verantwortlich. Hinzu komme das auf nachhaltige Entwicklung ausgerichtete Handeln und der enorme Arbeitseinsatz, den die gesamte Familie ins Unternehmen gesteckt hat.
Die Bedeutung solcher mittelständischer, familiengeführter Firmen stellte Ministerpräsident Günther Oettinger, der zusammen mit Sohn Alexander in die Creglinger Stadthalle gekommen war, in den Mittelpunkt seiner Festansprache. Sie seien das wirtschaftliche Rückgrat von Baden-Württemberg, so Oettinger. Während Standorte großer Konzerne in Krisenzeiten sehr gefährdet seien, stünden Familienunternehmen zu ihrer Verantwortung für die Region.
Besonders für den östlichen Main-Tauber-Kreis sind Unternehmen wie Wirthwein von großer Bedeutung, sagte Wirtschaftsminister Wolfgang Reinhart. Die Region zähle zu den am dünnsten besiedelten in Baden-Württemberg und liegt fern der industriellen Zentren. „Früher sind die Leute von hier abgewandert“, so Reinhart. Heute seien es Unternehmen wie Wirthwein, die den Menschen in ihrer Heimat eine wirtschaftliche Zukunft bieten.
Wie groß die Wertschätzung für Wirthwein auch außerhalb Baden-Württembergs ist, bewiesen der Wirtschaftsminister aus Brandenburg, Ulrich Junghanns und der ehemalige niedersächsische Ministerpräsident Walter Hirche. In einer vom ehemaligen SWR-Studioleiter Lutz Wagner moderierten Gesprächsrunde berichteten sie von ihren persönlichen Kontakten zum Unternehmer Udo Wirthwein.
Udo Wirthwein selbst war fünf Jahre alt, als sein Vater die Firma gegründet hat. Heute, kurz nach seinem 65. Geburtstag, blickt er lieber nach vorn als zurück. Von Krisenstimmung keine Spur. Mit einem Jahresumsatz von 250 Millionen Euro ist das letzte Jahr gut gelaufen, und es soll weiter nach oben gehen. Selbst für den Unternehmensbereich Automobil ist Wirthwein zuversichtlich. „Wir haben den Vorteil, dass die Fahrzeuge, an denen wir beteiligt sind, dank der Abwrackprämie richtig gut laufen.“ Um die Standorte in Creglingen mit rund 200 Beschäftigten und Röttingen mit 62 Mitarbeiten brauche man sich jedenfalls keine Sorgen zu machen, meint Udo Wirthwein – „wir bleiben da.“
Weichen gut gestellt
Auch für die Nachfolge im Unternehmen sind die Weichen gut gestellt. Die beiden Söhne Marcus und Frank sind längst im Unternehmen aktiv, der eine als Ingenieur, der andere als Betriebswirt. „Durch unsere unterschiedlichen Ausbildungen ergänzen wir uns sehr gut und sind damit auf die Zukunft vorbereitet“, machten sie in ihrem Beitrag zur Festveranstaltung deutlich.
Heimatverbundenheit drückt auch die Spende von Udo Wirthwein für die Creglinger Herrgottskirche aus. 30 000 Euro stiftete der Unternehmer anlässlich des Firmenjubiläums für die Renovierung der Kapelle, die den berühmten Riemenschneider-Altar beherbergt. Der Vorsitzendes des evangelischen Kirchengemeinderats, Friedhelm Waldmann und Dekan Reinhard Tröster nahmen den Spendenscheck dankend entgegen.
Nach dem Festakt ging es in der voll besetzten Creglinger Stadthalle unterhaltsam weiter. Für den musikalischen Rahmen sorgten Juliane Birkhold (Violine) und Matthias Reinhard (Klavier). Am Abend sorgten die Charmonists mit Lieder der Comedian Harmonists und Stimmenimitator Bernd Händel, bekannt als Sitzungspräsident der Fastnacht in Franken, für Stimmung unter den geladenen Mitarbeitern und Gästen.