
Ein außergewöhnliches Programm bot der 57 Mitglieder zählende Projektchor der Sing- und Musikschule Veitshöchheim am Sonntagabend in der barocken St.-Vitus-Kirche Veitshöchheim den rund 200 Zuhörenden. Neben Werken von Heinrich Schütz, John Dowland und Francisco Tárrega bildete das Werk "Romancero Gitano" von Francesco Castelnuovo-Tedesco aus der Neuzeit den Höhepunkt des im Rahmen des Kulturherbstes des Landkreises veranstalteten Konzertes.
Einmal mehr gelang es der Dirigentin Dorothea Völker ein erstaunliches Programm zusammenzustellen. Renaissance, Frühbarock und ein packendes Stück in spanischer Sprache aus der Neuzeit – kann das funktionieren? Und wie! So priesen die frühbarocken Motetten von Heinrich Schütz "Lobe den Herren, meine Seele" und "Die Himmel erzählen die Ehre Gottes" den Allmächtigen mit wunderbaren Klangfarben in der Barockkirche.

Herausragend in diesem Konzert waren auch die Soloeinlagen der beiden Instrumentalisten Oliver Thedieck (Gitarre) und Andreas Franzky (Cello), beide auch Lehrer an der Sing- und Musikschule Veitshöchheim, die das Publikum spontan zu "Bravorufen" hinrissen. Zarte Kontraste setzten Madrigale des Renaissance-Komponisten John Dowland mit ihren Themen rund um die Liebe und Schönheit in unterschiedlichen Chor- und Solobesetzungen. Die beiden Sopran-Chorsolistinnen Christine Müller und Frieda Riedmann präsentierten hier ihre Soloparts exzellent und ausdrucksstark mit glasklaren Stimmen.
Zwei meisterhaft von Oliver Thedieck interpretierte Solostücke für Gitarre "Recuerdos de la Alhambra" und "Capricho Árabe" des Spaniers Francisco Tárrega (1852 bis 1909) umrahmten zwei Dowland-Lieder. Thedieck bescherte dem Publikum einen wunderbar vollen romantischen Klangteppich.
Den fulminanten Schlusspunkt setzte das Stück, das dem Konzert auch seinen Namen gab: "Romancero Gitano" für Chor und Gitarre von Mario Castelnuovo-Tedesco mit sieben Gedichten von Federico García Lorca. Es war dies eine besondere Herausforderung für den Chor. Für die Interpretation waren nun abwechselnd Temperament, Emotion und Feingefühl gefragt. Dorothea Völker verstand es durch ihr mitreißendes, punktgenaues und emotionales Dirigat, all dies mit ihrem Chor umzusetzen. Oliver Thedieck begeisterte auch hier mit perfekter Technik und im wunderbaren Zusammenspiel mit der Solosängerin Frieda Riedmann.
Am Ende des von der Leiterin der Sing- und Musikschule Christina Stibi moderierten Konzertes dankte das Publikum den Akteuren nach zwei Zugaben mit langanhaltendem, stehendem Applaus.