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WÜRZBURG
Mit Taschenlampen auf Entdeckungstour
Bearbeitet von Robert Menschick
 |  aktualisiert: 15.04.2018 02:22 Uhr

Was macht eine junge Dienstmagd nachts im Museum, und warum liegen vor dem „Altar“ von Robert Höfling verkohlte Streichholzschachteln? Nur mit Taschenlampen ausgerüstet erkundete eine Gruppe von Mädchen und Jungen im Alter von fünf bis neun Jahren gemeinsam mit ihren Eltern, Großeltern und Museumspädagogin Dr. Yvonne Lemke das Museum am Dom in Würzburg. Bei der einstündigen Veranstaltung „Nachts im Museum“ trafen sie auf viele Personen aus den Bildern und Skulpturen, berichtet der Pressedienst des Ordinariats.

Der „Globus“ von Thomas Virnich war die erste Station. Die Kinder erschnupperten unterschiedliche Gewürze von den einzelnen Kontinenten und errieten, welche Tiere auf welchen Kontinenten leben. Weiter ging es zum Gemälde „Altar“ von Robert Höfling. Auf dem Weg knisterte und knackte es überall. Erstaunt stellten die Kinder fest, dass vor dem Altar tatsächlich ausgetriebene Kartoffelknollen und verkohlte Streichholzschachteln lagen. Waren die etwa aus dem Altar herausgepurzelt? – das fragten sich manche der jungen Besucher.

Auf dem Weg zum nächsten Kunstwerk sahen die Kinder eine junge Frau mit Kopftuch, Rock und Weidenkorb. Sie stamme aus dem Gemälde „Mahnung“ von Werner Tübke, erzählte sie. Sie sei vor langer Zeit eine Dienstmagd gewesen, die schwere Arbeiten zu verrichten hatte. Deswegen würden in dem Bild auch alle vor lauter Erschöpfung schlafen.

Schon schlich jemand mit einem Stock um die nächste Ecke im Museum. Es war eine Wanderin mit Rucksack. Sie habe die Festung Marienberg mit dem Museum am Dom verwechselt, erklärte sie den Kindern. Ihr Handy mit GPS habe sie irgendwo liegen lassen, doch das fanden die Kinder sehr schnell. So erklärte sich auch, dass die Frau wohl vom Würzburger Jakobsweg abgekommen war. Sie erzählte von Santiago de Compostela und warum die Leute dort hingehen. Es dauerte nicht lange und da tauchte auch Jakobus der Ältere auf – wie die berühmte Figur von Tilman Riemenschneider. Er hatte keine Schuhe an und war erschöpft vom vielen Laufen. Die Kinder durften seinen Pilgerstab genau anschauen und entdeckten daran einen kleinen ausgehöhlten Kürbis, der als Trinkflasche diente.

Die nächste Veranstaltung „Nachts im Museum“ findet in den Pfingstferien am Donnerstag, 24. Mai, um 19 Uhr statt. Welche Personen in dieser Nacht aus den Bildern steigen werden, sei eine Überraschung, sagt Lemke und fügt scherzhaft hinzu: „Wir hoffen, dass es nicht die Löwen und Drachen sind.“

 
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