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GAUBÜTTELBRUNN
Mit Steinen gegen Bagger
Im Streit um einen neu angelegten Steinbruch hat sich nun das Unternehmen aus Kleinrinderfeld zu Wort gemeldet. Für einen Sprecher ist das Verhalten der Flurbereinigungsgenossenschaft, die sich um einen von ihr unterhaltenen Weg sorgt, nichts weiter als „Erpressung“.
Denkzettel? Am neu angelegten Steinbruch nahe Gaubüttelbrunn wurde mutwillig das Führerhaus eines Baggers beschädigt.
Foto: Firma Seubert | Denkzettel? Am neu angelegten Steinbruch nahe Gaubüttelbrunn wurde mutwillig das Führerhaus eines Baggers beschädigt.
Von unserem Mitarbeiter Christian Ammon
 |  aktualisiert: 04.02.2016 18:09 Uhr

Eine „gütliche Einigung“ sei im Vorfeld an den „unrealistisch hohen“ Forderungen der Genossen, die in keinem Verhältnis zum erwarteten Erlös gestanden hätten, gescheitert. Der Kirchheimer und Gaubüttelbrunner Muschelkalk sei zwar heute wieder ein gefragtes Baumaterial, die Qualität sei jedoch an dieser Stelle von eher minderer Qualität.

Der Sprecher geht davon aus, dass es den Genossen vielmehr darum gehe, dem Unternehmen einen „Denkzettel“ zu verpassen. Damit könnte auch ein Anschlag auf einen Bagger in der Nacht auf Samstag zusammenhängen, mutmaßt er. An dem Caterpillar-Bagger wurde das Führerhaus mit großen Steinen beworfen, heißt es dazu im Polizeibericht.

Drei Scheiben gingen dabei zu Bruch. Auch die Kabinentüre und der Rahmen wurden in Mitleidenschaft gezogen. Der Schaden wird von der Polizei auf 4000 Euro geschätzt. Fest steht, dass in den vergangenen Jahren Steinbruchmaschinen wiederholt das Ziel von Vandalismus waren.

„Die Beschädigung des Eigentums anderer ist auf gar keinen Fall in Ordnung“, ist sich der Vorsitzende der Flurbereinigungsgenossenschaft mit dem Steinbruchbetreiber einig. Keine Einigkeit besteht jedoch in der Auslegung des Streits.

Der Vorsitzende verweist darauf, dass auf Seiten der Genossen stets Verhandlungsbereitschaft bestanden habe, selbst nachdem das Unternehmen unerwartet mit der Gesteinsausbeutung auch innerhalb des vorgeschriebenen Zehn-Meter-Sicherheitsabstands begonnen und einen Erdwall zum Teil auf dem Genossenschaftsweg aufgeschüttet hatte.

Offensichtlich hatte sich beim Abbau herausgestellt, dass sich die ergiebigsten Muschelkalkbänke ausgerechnet innerhalb dieser Zone befinden. Der Unternehmenssprecher begründete den Verstoß gegen die Abstandsfläche damit, dass die Genehmigung und die Erschließung des Steinbruchs bereits „erhebliche Kosten“ verursacht hätten. Es habe jedoch zu keinem Zeitpunkt die Gefahr bestanden, dass der Weg abstürzt. Von „Gefahr im Verzug“ könne keine Rede sein.

Als nach einem gemeinsamen Ortstermin dennoch der Abbau fortgeführt und sogar ein weiteres Stück vorbereitet wurde, sei Anzeige beim Landratsamt erfolgt, berichtete der Vorsitzende der Genossenschaft. Die Behörde stellte daraufhin den Steinbruchbetrieb ein.

Nun sei das Unternehmen verhandlungsbereit gewesen: „Die vollendeten Tatsachen haben sich dann aber natürlich im Preis niedergeschlagen“, erklärte er. Auch sei es keineswegs problemlos möglich, ganz auf die unmittelbar angrenzende, von schweren Steinbruch-Lkw stark befahrene Privatstraße eines benachbarten Unternehmens auszuweichen.

Dass die Arbeiten ungeachtet des Bescheids fortgesetzt wurden, erklärt die Firma damit, dass bis dahin bereits zwei Drittel des Gesteins ausgebeutet gewesen seien. Man habe nun die Fläche für die vom Landratsamt geforderte Wiederauffüllung vorbereitet und lediglich einen halben Tag das restliche Gestein abgeräumt.

Seit Donnerstag sei das Unternehmen dabei, den Steinbruch wiederaufzufüllen. „Die Arbeiten werden wir fristgerecht erledigen“, sagte der Unternehmenssprecher. Berichten, dass auch nachts gearbeitet worden sei, widerspricht er.

Konflikte zwischen Bauern, Naturschützern und Steinbruchbetreibern sind rund um Kirchheim keine Seltenheit: Es sei nicht das erste Mal, dass die Landwirte „nicht die allerbesten Erfahrungen mit den Steinbrüchlern“ gemacht hätten, bestätigte der Vorsitzende der Genossenschaft.

 
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