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Würzburg
Mit Sketchen Bock auf Schule machen
Schülerinnen und Schüler der Grundschule Bütthard besuchten kürzlich das „Geschichten Camp“ von Daniela Scheuren (rechts). Über einen spielerischen Zugang fördert die Theaterpädagogin Ausdrucksfähigkeit, Stimme und Selbstbewusstsein der Kinder. Landrat Thomas Eberth (hinten rechts) und der Leiter der Kreisentwicklung Michael Dröse (hinten links) überzeugten sich selbst davon, dass das Projekt Früchte trägt.
Foto: Christian Schuster | Schülerinnen und Schüler der Grundschule Bütthard besuchten kürzlich das „Geschichten Camp“ von Daniela Scheuren (rechts).
Bearbeitet von Stefan Pompetzki
 |  aktualisiert: 10.01.2022 02:19 Uhr

Neben Mathematik, Deutsch und Sachunterricht stand an der Grundschule in Bütthard kürzlich auch „Mutmachen“ auf dem Stundenplan. Ein Dutzend Schülerinnen und Schüler der vierten Klasse haben unter professioneller Leitung einen Theater-Workshop genossen – ein Erlebnis, das sie wohl so schnell nicht vergessen werden, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamtes Würzburg.

Die gelernte Schauspielerin und Theaterpädagogin Daniela Scheuren las den Kindern dabei aus einem Kinderbuch Szene für Szene vor und die spielten das Gelesene nach – mal mit kleinen improvisierten Sketchen, mal mit einem Ausdruckstanz, oder akrobatischen Einlagen. In ihrer Fantasie wurden die Jungen und Mädchen dabei zu Geistern, kletterten hohe Bäume hinauf oder befreiten einen Elefanten aus seinem Zoogehege. „Das hat sich bisher noch keiner getraut“, lautete der Hintergedanke. „Da gehört eine gehörige Portion Mut dazu.“

Mitglied im „Club der Mutigen“

Ziel ist es dabei nicht, das Geübte in Form einer Aufführung vor ein Publikum zu bringen. Stattdessen sollen die Kinder im geschützten Rahmen ihre Ausdrucksfähigkeit üben und Stimmen trainieren aber auch über sich hinauswachsen, sich etwas trauen. So bekommen die Jungen und Mädchen nicht nur Lust auf Theater und Schule, sondern lernen dabei auch ihre eigenen zum Teil verborgenen Fähigkeiten und ihre Mitschülerinnen und Mitschüler noch besser kennen.

Insgesamt hat das theaterpädagogische Angebot des Landratsamtes bereits an 18 Grundschulen im Landkreis Würzburg stattgefunden und es ist beliebt, sowohl bei den Kindern als auch bei Lehrerinnen und Lehrern. Mehr als 400 Kinder wurden mit verschiedenen und teilweise individuell konzipierten Stunden im Jahr 2021 mit dem Projekt „Wir machen Lust auf Theater“ erreicht.  

Das Konzept gehe auf, wie die Leiterin der Grundschule Bütthard, Silja Bembé, bestätigt. „Die Schülerinnen und Schüler blühen bei den Workshops regelrecht auf“, erzählt sie. Vor allem diejenigen, die im Unterricht eher still seien oder auch mal unangenehm auffallen würden, seien auch nach Ende der Kurse motiviert, zur Schule zu gehen.

Wie zum Beweis rufen die im Kreis aufgestellten Schülerinnen und Schüler mit kräftiger Stimme: „Wir sind der Club der Mutigen!“ - und lachen laut. Nächste Szene, nächster Sketch. Wer will spielen? Alle Finger schnellen nach oben.

Theaterpädagogik fördert Persönlichkeit

Eine Woche lang verbringen die Grundschulklassen die ersten beiden Stunden ihres Schultages in den Theater-Workshops. Dass sie dabei einiges lernen, merken die Kinder auch selbst. „Ich habe gelernt, in verschiedene Rollen zu schlüpfen – als Vater, Kind oder Elefant“, platzt es aus einem Jungen heraus. „Und ich habe auch gelernt, dass es mutiger ist, etwas Gestohlenes zurückzubringen, als es zu stehlen“, fügt ein Mädchen etwas leiser an. Die Runde nickt und lächelt wissend unter den Corona-Masken hervor.

„Neben Rechnen, Lesen und Schreiben ist es im Schulalltag mindestens genauso wichtig, dass unsere Kinder ihre Persönlichkeit entwickeln“, betont Landrat Thomas Eberth. Er machte sich noch vor den Weihnachtsferien gemeinsam mit dem Leiter der Kreisentwicklung Michael Dröse selbst ein Bild von einem der Kurse. Das Fazit der beiden: Schon die wenigen Stunden mit der Theaterpädagogin würden die Kinder selbstbewusster und fröhlicher machen.

Gegen negative Auswirkungen von Corona

Gerade die vergangenen knapp zwei Jahre Corona-Pandemie hätten den Kindern oft zugesetzt. Wenige oder gar keine Treffen mit Freunden und Verwandten, Distanzunterricht und ausgefallene Sportveranstaltungen hätten ihre Spuren hinterlassen. Umso wichtiger sei laut Landrat Thomas Eberth ein Perspektivwechsel, ein Ausbrechen aus dem derzeitigen Alltag.

 
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