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Winterhausen
Mit Situationskomik in den schönsten Schlamassel
Begehren einander: Mascha Obermeier als 26-jährige Adina und Alexander Masur als Daniel, der Freund und Besucher ihres Mieters .
Foto: Andrea Wurmbäck | Begehren einander: Mascha Obermeier als 26-jährige Adina und Alexander Masur als Daniel, der Freund und Besucher ihres Mieters .
Sabine Dähn-Siegel
Sabine Dähn-Siegel
 |  aktualisiert: 24.02.2025 02:31 Uhr

Wäre das nicht herrlich? Eine Pille einwerfen und schon wird der Traum vom "Noch-mal-jung-sein" Wirklichkeit. Zumindest für eine begrenzte Zeit. Nun, wer die Komödie "Die Pille" des israelischen Autors Roni Sanai gesehen hat, begräbt möglicherweise derartige Wunschvorstellungen. Denn die unerwünschten Nebenwirkungen, führen dort – "masl tov" - geradewegs hinein in den schönsten Schlamassel. Zum großen Vergnügen des Publikums im vollbesetzten Theater Sommerhaus, das die Deutschland-Premiere des von Situationskomik, Wortwitz und gelegentlichen gefühlsbetonten Szenen geprägten Stücks mit reichlich Applaus bedachte.

Den hatten sich die Regisseurin Iwona Jera (fehlte an dem Abend krankheitsbedingt) und die sechs Darsteller redlich verdient. Voller Spielfreude, mit viel Körper- und Stimmeinsatz (wiederholt wurde zum Swingklassiker "Bei mir bistu shein" angehoben) und witzigem Mienenspiel füllten sie ihre Rollen: Das alte Ehepaar Avigdor (Heiko Schnierer) und seine Angetraute Adina (Brigitte Obermeier). Zu sehr an den anderen gewöhnt, (Essens-)Macken rüffelnd - "Wenn ich Krach haben will, geb ich dir Kekse" – geht es ziemlich garstig miteinander um. "Ich ertrag dich", wirft sie dem kraftlosen Alten an den Kopf. Dennoch wird der misstrauisch, als sie immer wieder verändert von ihrem Mieter Orgad (Thomas Mangold), einem noch unentdeckten wissenschaftlichen Genie mit Nobelpreis-Traum, zurückkehrt. Dieses "Jüngelchen" hat eine Pille entwickelt, die schon einen Orang Utan verjüngte. Kurzfristig, und natürlich mit Nebenwirkungen. Im heimischen Labor (auf dem Servierwagen voller merkwürdiger Gerätschaften) forscht er weiter.

Anfangs skeptisch und mögliche Risiken missachtend – "feuchte Träume hat eine Frau meines Alters" nur aufgrund einer Inkontinenz - beschwatzt ihn Adina und probiert die Pille selbst aus. Das Wunder passiert: Ruckzuck wird aus der 80- eine 26-Jährige (Mascha Obermeier), wobei sowohl das Jiddisch ihrer Jugend als auch längst verschüttetet Träume und Erinnerungen an die erste Liebe an die Oberfläche kommen. Prompt begehrt sie Daniel (Alexander Masur), den Freund und Besucher ihres Mieters, und dieser bereits verbandelte Mann sie. Was zu erheblichen Problemen führt, zumal Adinas "Herzele", ihre Enkeltochter Rakefet (Julia Schmitt) künftig ihr Leben mit ihm teilen will. Wie kommt man raus aus diesem unglaublichen Schlamassel?

Weitere Vorstellungen von "Die Pille" im Theater Sommerhaus bis Freitag, 14. März. Karten: Tel. (09333) 9049867 oder www.theater-sommerhaus.de

Thomas Mangold als Mieter Orgad und Brigitte Obermeier als Adina.
Foto: Andrea Wurmbäck | Thomas Mangold als Mieter Orgad und Brigitte Obermeier als Adina.
Mascha Obermeier
Foto: Andrea Wurmbäck | Mascha Obermeier
Mascha Obermeier, Alexander Masur, Julia Schmitt.
Foto: Andrea Wurmbäck | Mascha Obermeier, Alexander Masur, Julia Schmitt.
Thomas Mangold, Brigitte Obermeier.
Foto: Andrea Wurmbäck | Thomas Mangold, Brigitte Obermeier.
Thomas Mangold, Brigitte Obermeier
Foto: Andrea Wurmbäck | Thomas Mangold, Brigitte Obermeier
Alexander Masur, Brigitte Obermeier.
Foto: Andrea Wurmbäck | Alexander Masur, Brigitte Obermeier.
 
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