
Voller Glanz und ausgelassener Stimmung ging der Landkreisfasching auch in diesem Jahr über die Bühne. Schon zum 26. Mal fand der jährliche Empfang des Landrats für die Faschingsgilden und Gesellschaften im Landkreis Würzburg zum gemeinsamen großen Finale der Kampagne statt. Einst wurde die Veranstaltung vom 2008 verstorbenen Landrat Waldemar Zorn ins Leben gerufen. Jedoch konnte das diesjährige Treffen das von Bürokratie und Migration geprägte Tagesgeschäft im Landratsamt nicht gänzlich verbergen.
Als Ausrichter konnte mit FDP-Kreisrat Wolfgang Kuhl an der Spitze der mit nur 34 Mitgliedern kleinste Narrenclub des Landkreises "Erlabrunner un Neigschmegde" 36 Abordnungen, darunter 12 Prinzenpaare, im "Kirchen-Asyl" im Zeller Pfarrsaal willkommen heißen. Darunter wieder vertreten war auch die Abordnung der KaGe Elferrat Würzburg. Doch auch der durch den übermotivierten "Amtsschimmel" veranlasste überbordende Bürokratie-Dschungel aus Anordnungen, Auflagen und Vorschriften sollten zur Sprache kommen - wenn auch nur augenzwinkernd, aber der Realität entsprechend.

Kuschelige Enge und neue Dienstmütze
Bei kuscheliger Enge unter den 222 Anwesenden im kochenden Saal versprach Gastgeber, Landrat Thomas Eberth, mit neuer Fastnacht-Dienstmütze: "Heut' friert mit Sicherheit kenner." Anerkennung zollend nutzte der Landrat die Gelegenheit des jährlichen Treffens, um sich "für das während des ganzen Jahres durch die Gesellschaften geleistete Ehrenamt und eine sensationelle Kinder- und Jugendarbeit zu bedanken." Darin stimmte auch Marco Anderlik (Weidach), Präsident des Fastnacht-Verband Franken, mit ein. Jedoch mochte Anderlik "alle an den Texten, Kostümen, Aufbau und Technik Beteiligten der fünften Jahreszeit mit einbeziehen, die mit der Fastnacht das letzte Lagerfeuer des Deutschen Fernsehens am Lodern halten." Als "Beispiel für eine phänomenale Nachwuchsarbeit" warb Anderlik für die Ausstrahlung der Fernseh-Nachwuchssitzung "Fastnacht in Franken – jung und närrisch" am Faschingssonntag, 2. März, um 18.45 Uhr im Bayerischen Fernsehen.

Noch hitziger wurden die Temperaturen im engen Saal, als sich die "Hettschter Gassefetzer" den Weg bahnten durchs Narrenvolk. Zu dessen Amüsement präsentierte der Zeremonienmeister des Landkreistreffens Bernd "Schins" Kleinschnitz (Greußenheim) darüber hinaus die kleinen Kürnacher Superheldinnen "Traumtänzer", die "Kriegerinnen des Lichts" der Faschingsfreunde Oberaltertheim sowie die von Thomas Müller kreierte Würzburger Landkreisfaschingshymne "Narre aus Würzburg Land".
Von Spreewald-Gurken und Venus-Rasierklingen
Getreu seines ureigenen Mottos "Geht's noch", widmete sich Wolfgang Huskitsch in der Bütt ebensolchen Momenten im bürokratischen Alltag. "Wie weit hat es die Bürokratie gebracht, wenn in Gefängnissen Fluchtwege gekennzeichnet sein müssen", wunderte er sich. Auch geschützte Herkunftsbezeichnungen seien bisweilen erstaunlich: Spreewald-Gurken oder Schwarzwälder Schinken seien ja noch nachvollziehbar. "Aber woher kommen denn Venus-Rasierklingen für Damen?", fragte der Bürokratie-Bekämpfer .
Im Anschluss an das von Zeremonienmeister Bernd "Schins" Kleinschnitz aufgerufene Defilee der Prinzenpaare erwies sich für die Abordnungen erneut das Smartphone als wichtigstes Utensil zum gegenseitigen Austausch der Termine für die extrem kurze Session 2025/2026. Schon am 18. Februar 2026 hat mit dem Aschermittwoch auch die Narren in Würzburg Land der Alltag und die Realität wieder.
Die Mitwirkenden:
