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Würzburg
Mit Mama und der Hure fing alles an
Pressekonferenz zum Filmwochenende 2024 im Spitäle an der Alten Maibrücke in Würzburg. Dort ist auch die Ausstellung zum 50. Filmwochenende 2024 zu sehen.
Foto: Thomas Obermeier | Pressekonferenz zum Filmwochenende 2024 im Spitäle an der Alten Maibrücke in Würzburg. Dort ist auch die Ausstellung zum 50. Filmwochenende 2024 zu sehen.
Joachim Fildhaut
 |  aktualisiert: 18.01.2024 03:12 Uhr

Kinomacher, Malerinnen, Schauspieler, Musiker, Rechtsanwälte – Die Filmkunst braucht Menschen aus vielen Berufen. Entsprechend bunt war die Mischung von Kulturfreundinnen und -freunden, als am Samstag die Ausstellung "50 Jahre Internationales Filmwochenende Würzburg" im Spitäle eröffnete: volles Haus.

Dort an der Alten Mainbrücke hängen bis zum 28. Januar sämtliche Plakate zum Erinnern und Staunen: Was? Das Filmwochenende war auch im Passage-Kino?! – Ja, einmal, nämlich 1977, lernen wir. Drei Jahre davor, beim ersten Cineastentreff, gab es noch kein Plakat; der vergrößerte Programmzettel frappiert bei der Ausstellung mit der Information, dass am Eröffnungstag lediglich zweimal der äußerst handlungsarme Dreieinhalbstünder "Die Mama und die Hure" lief. Die haben sich was getraut!

Vom sehr speziellen zum Allgemeinen und zurück führt die Ausstellung mit ihren Plakaten, den zwei Reihen Infotafeln, links über Würzburger Kinos, rechts über besondere Momente im letzten halben Jahrhundert. Ein viertes Element der Schau sind Videos auf der Empore: ein Zusammenschnitt von Lieblingsfilmszenen aus Festivalbeiträgen seit 1974 und aus Reportagen über das "Fiwo".

Besuch vom ersten Gastgeber Arnold Schatzler

Aus dem Gründungsjahr besuchte der erste Gastgeber der Filminitiative die Vernissage, City-Leiter Arnold Schatzler. Die Reihe der Prominenten ging über Kulturamtsleiter Klaus Heuberger bis hin zum Stellvertretenden Landrat Alois Fischer. Kenner identifizierten auch den Würzburger Stadtgrafiker Markus Westendorf, von dem ein halbes Dutzend Plakatgestaltungen von der Decke hing. Sehr gut vertreten waren auch die gegenwärtigen Partner der Initiative, das Kino Central durch seine Geschäftsführung und die Gründergenossenschaft der Bürgerbräu-Lichtspiele. Auch der dortige Nachbar Keller Z87 ließ gratulieren.

Pressekonferenz zum Filmwochenende 2024 im Spiäle Würzburg. Dort ist auch die Ausstellung zum 50. Filmwochenende 2024 zu sehen.
Foto: Thomas Obermeier | Pressekonferenz zum Filmwochenende 2024 im Spiäle Würzburg. Dort ist auch die Ausstellung zum 50. Filmwochenende 2024 zu sehen.

Und von der Gegenwart kurz noch in die Zukunft: Eine weniger bekannte Schauspielerin erklärte, sie habe heute nachsynchronisieren müssen, ihr (noch) anonymer Kollege erwiderte: "Kann mir nicht passieren, meine einzige Sprechszene wurde rausgeschnitten." So zeigte die Ausstellungseröffnung auch, dass auch lokal neues Leinwandmaterial entsteht.

Klappsessel aus dem City-Kino

Vorständin Katharina Schulz blickte mit Dank auf das Material. Ihr wohl wichtigster Vorgänger Berthold Kremmler hatte vor zehn Jahren eine Chronik des Fiwo erstellt, auf die die Infotafeln zurückgreifen konnten. Trotzdem habe sie das letzte halbe Jahr ausschließlich für die 50-er Präsentation gearbeitet. Beschafft wurden unter anderem die City-Kino-Leuchtreklame und ein Filmprojektor aus dem WVV-Archiv. Aus dem legendären Programmkino in der Haugerpfarrgasse stammen auch die Klappsessel in der Spitäle-Apsis. Und noch einen Tipp gab Schulz: "Wer beim Filmwochenende mitarbeiten und vielleicht selbst einmal namentlich auf einer solchen Schrifttafel erscheinen möchte, ist herzlich eingeladen."

Das Internationale Filmwochenende Würzburg lebt nämlich, strich Stadtheimatpfleger Hans Steidle in seiner Festrede heraus, ganz von ehrenamtlicher Mitarbeit. Der Historiker arbeitete einige weitere Charakterzüge des Filmfests heraus, die es zu etwas besonderem machten: Es zeigt künstlerisch wertvolle Filme; es betreibt keinen Starkult um prominente Gäste; die räumliche Enge begünstigt persönliche Begegnungen; es gibt "bewegliche Kooperationen" zwischen den wesentlichen Akteuren und das Festival sei bis heute "nicht kommerziell", so wie es Berthold Kremmler einst postuliert habe: "Das Filmwochenende zeigt Filme, die man nicht in den kommerziellen Würzburger Kinos sehen kann."

Steidle endete in einem indirekten, aber flammenden Appell, zeige das Filmwochenende doch, dass das kulturelle Leben seiner Heimatstadt wesentlich von Genossenschaften, Initiativen, Gruppen und Vereinen getragen werde.

 
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