Sven Öhring hatte sich sicher für seine erste Session als Sitzungspräsident der Remlinger Faschingsgesellschaft (RFG) etwas mehr Normalität gewünscht. Erst wenige Wochen im Amt musste er mit dem neuen Präsidium die traditionelle und allseits beliebte Bierprobe zur Sessionseröffnung 2021/22 absagen. "Die Halle ist zu klein und das Risiko zu groß", betonte Öhring in seiner Ansprache. Umso größer seine Freude, dass die Remlinger Nachtwächterin mit einer Führung und anschließendem Gesprächsaustausch an der Parkscheune, im Schatten der 1350 erbauten St. Andreas Kirche, für etwas Gemeinschaft sorgen konnte.
Keine Scheu vor der Obrigkeit zeigte Ute Siegordner und degradierte kurzerhand Altlandrat Eberhard Nuß und Bürgermeister Günter Schumacher zu ihren Hilfs-Nachtwächtern. Nuß musste die Hellebarde und Schumacher die Laterne auf dem gut zweistündigen Rundgang tragen. Trotz Regen nahmen mehr als 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Nachtwächter-Führung teil und erhielten einen historischen Einblick in die Dorfgeschichte. Siegordner wusste auch von so manchem Gschichtle aus den dunklen Stunden zu berichten. Kaum etwas bleibt vor ihren Augen verborgen, wenn sie nachts ihre Runde dreht.
Sie sparte nicht mit Lob, aber auch nicht mit Kritik. Mit viel Wissen und Witz begeisterte Siegordner und ließ auf dem Rundgang die Enttäuschung um die erneut abgesagte Bierprobe fast vergessen.
Einige Wehmutstränen gab es dann doch noch beim Schlusshock als Öhring verkündete, dass es in der Session 21/22 nicht nur keine Bierprobe, sondern auch keine Prunksitzungen geben werde. Der RFG fehlten einfach die Räumlichkeiten, um die Veranstaltungen mit den geltenden Hygieneregeln durchzuführen. Damit der Markt Remlingen nicht ganz auf das Faschingstreiben in der Session 2021/22 verzichten muss und es die Pandemie zulasse, habe sich die RFG und der TSV Remlingen zusammengeschlossen und laden nächstes Jahr zum Bunten Abend und zu einem Bunten Nachmittag in die TSV-Halle ein.
Von: Norman Siegordner (für die Remlinger Faschingsgesellschaft)