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WÜRZBURG
Mit Gründgens auf der Bühne
Redaktion
 |  aktualisiert: 21.03.2013 12:02 Uhr

(Rö.) In Würzburgs Theatergeschichte darf ihr Name nicht fehlen: Hildegard Richter. Am 20. März 1918 ist sie als viertes Kind der alteingesessenen Würzburger Kaufmannsfamilie Schuchbauer geboren worden. Und ihre ausgeprägte schauspielerische Begabung zeichnete sich schon früh bei Schulaufführungen der „Englischen Fräulein“ ab. Schließlich gelang es der 16-jährigen Hildegard – zunächst gegen den Willen der Familie – ihren leidenschaftlichen Berufswunsch durchzusetzen: Unter 300 Bewerbern bei der Aufnahmeprüfung für die renommierte Schauspielschule des Deutschen Staatstheaters Berlin wurden insgesamt nur acht angenommen, davon fünf junge Damen – und die Würzburgerin Hildegard Schuchbauer war eine von ihnen. An diesem Mittwoch feiert sie in ihrer Heimatstadt ihren 95. Geburtstag.

Schon bald spielte sie neben Theatergrößen wie Elisabeth Flickenschild, Gustav Gründgens, Theo Lingen und vielen anderen und erlebte die Regiearbeit eines Jürgen Fehling, Lothar Müthel und Gustav Gründgens. Nach diversen Engagements holte sie Otto Falckenberg 1940 an die Kammerspiele München. Shakespeares „Julia“ aus „Romeo und Julia“, “Viola“, wie auch „Marie“ aus „Was Ihr Wollt“ oder die „Katharina“ aus „Der Widerspenstigen Zähmung“ zählten zu ihren „Paraderollen“.

1942 heiratete sie den Schauspieler Friedrich Georg Richter und 1943 wurde Sohn Florian geboren. Es folgten schwere Jahre der Trennung, Entbehrungen und der Zerstörung durch den Krieg. Nach der Rückkehr ihres Mannes aus russischer Gefangenschaft stand sie mit ihm gemeinsam auf der Bühne: zur Eröffnung des Theaters Bamberg wurde Goethes „Faust“ gegeben mit Friedrich Georg Richter als „Faust“ und Hildegard Schuchbauer als „Gretchen“. Es folgten mehrere gemeinsame Engagements. Als sich 1955 Tochter Bettina ankündigte, sollte sie in der Heimatstadt Richters zur Welt kommen und so nahmen sie das Angebot eines Engagements an das Landestheater Salzburg an. Ein Jahr später verlor Hilde Richter ihren Lebenspartner an den Spätfolgen der Kriegsstrapazen.

1959 kehrte sie nach Würzburg zurück. Bald konnte die Traditionsfirma Schuchbauer wieder eröffnet werden – doch ohne Kunst konnte sie nicht leben – sie arbeitete an ihrem bildnerischen Talent, besuchte die Klasse des Bildhauers Richard Rother und die Sommerakademie in Salzburg.

1998 bekam sie über einen guten Bekannten Kontakt zur Akademisch-Musischen Verbindung (AMV) Würzburg und übernahm dann für zehn Jahre die Regiearbeit mit der dortigen studentischen Theatergruppe. Gespielt wurde von dem Ensemble unter anderem Oscar Wildes „Bunbury“, Woody Allens „Spiel's nochmal Sam“ oder Eugene Ionescos „Die Kahle Sängerin“.

Mit eiserner Disziplin, innerer Haltung und Humor meistert sie bis heute ihr Leben ebenso wie die fast 80 Stufen täglich zu ihrer Wohnung.

Heute: Hildegard Richter, noch immer rüstig.
Foto: B. Richter | Heute: Hildegard Richter, noch immer rüstig.
 
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