Jede Jugendgeneration bekommt ein Etikett. Die Generation Golf oder die Generation X sind geläufig. Jetzt könnte die Generation Corona folgen. Besonders die Schüler, die jetzt ihren Abschluss in den Händen halten. Die jedoch sollten sich nicht darauf reduzieren lassen, denn sie haben in einer außergewöhnlichen Zeit Außergewöhnliches geleistet. Das trifft insbesondere auf den kleinen, aber feinen Abiturjahrgang an der Christian-von-Bomhard-Schule in Uffenheim zu. Von 30 schafften 29 das Abitur – und das mit einem Gesamtnotendurchschnitt von 2,11. Elf Abiturientinnen und Abiturienten hatten eine Eins vor dem Komma, heißt es in einer Pressemitteilung.

Noch vor wenigen Wochen war nicht klar, ob es in diesem Jahr überhaupt eine Abiturfeier geben würde. So freute sich Schulleiter Alfred Lockl zusammen mit den Absolventen, dass die Feier, wenn auch in der Schulgeschichte bislang einmalig im Freien, hatte stattfinden können – und das in einem würdigen Rahmen.

Schwierigste Bedingungen

Der stellvertretende Schulleiter und Leiter der Fachoberschule, Philipp Specht, führte mit sehr persönlichen Worten abwechslungsreich durch den Abend. Die stellvertretende Landrätin Ruth Halbritter, Bürgermeister Wolfgang Lampe und Ulrike Streng vom Verein der Freunde wünschten in ihren Grußworten dem Jahrgang, der das das Abitur unter schwierigsten Bedingungen bestanden habe, alles Gute für den weiteren Lebensweg.  

Die Abiturfeier im besonderen Rahmen hatte mit einer Andacht von Pfarrerin Yvonne Kleinschroth (Ippesheim), die den schiefen Turm von Pisa als Beispiel nahm, um bildhaft zu vermitteln, dass Gott auch aus schiefen Ansätzen etwas Tolles entstehen lassen könne, begonnen. Christina Haag, die Mutter eines Abiturienten, begleitete die Lieder der Andacht auf dem Klavier.

Gesamtschulleiter Alfred Lockl verabschiedete den Abiturjahrgang. Zwei Drittel des bisherigen Lebens hätte dieser in der Schule verbracht, das Leben sei so zu großen Teilen festgelegt gewesen. Durch Covid-19 seien plötzlich viele Unsicherheiten entstanden. Die lange im Vorfeld geplante Abiturfete habe nicht stattfinden können. Aber das dafür gewählte Motto "Like A Butterfly" wurde zum Programm.

Der Jahrgang habe sich durch seine Flexibilität mit der Situation arrangiert und gelernt, dass er sich auf Lehrkräfte und Schulleitung verlassen konnte. Umgekehrt hätten Schulleitung und Kollegium die Verlässlichkeit des Jahrganges schätzen gelernt. Lockl schloss mit dem Wunsch, dass die Abiturienten auch nach ihrer Schulzeit Menschen begegnen mögen, die die in der Corona-Zeit eingeführte "Günstigerregelung" bei ihnen anwenden und ihre Zukunft von dieser Günstigerprüfung getragen sein solle.

Musikalisch gestaltete die "Böhmisch Gang", die aus langjährigen Mitgliedern von Bigband und Rockband, weiteren Schülern und einigen Eltern bestand, die Abiturfeier. Der Einsatz der Eltern trug zusätzlich zur besonders familiären Atmosphäre der Feier bei. Nach einem Klaviersolo des Abiturienten Yuzhong "Cody" Wang, der das Stück "Moskauer Nacht" bravourös zum Besten gab, begannen Helene Saemann und Franziska Streng mit der Abiturrede.

Es war ihnen wichtig, in ihrer Rede zu betonen, dass sie als Jahrgang nicht auf Corona reduziert werden wollten. Stattdessen seien ihnen in den letzten Jahren wichtige Kompetenzen vermittelt worden. In einer kurzweiligen, humorvollen Rede mit vielen Insidern und persönlichen Bezügen stellten die beiden Abiturientinnen wiederholt die familiäre Umgebung an der Bomhardschule heraus, die für sie wie eine zweite Heimat gewesen sei. "Aus Kinnern werden Leut" und nun sei es an der Zeit positiv nach vorne zu blicken. In diese persönliche Atmosphäre passte das selbst komponierte und vorgetragene Lied "Abschied" der Abiturientin Aimeé Thomas.

Eine Eins vor dem Komma

Im Anschluss durfte Oberstufenkoordinator Johannes Wölfel Alina Bätz und Niklas Kraft zu einem Schnitt von 1,1 besonders beglückwünschen. Weitere mit einer Eins vor dem Komma waren: Jonathan Hentschel, Helene Saemann und Christoph Zeller (alle 1,2), Sean Penny (1,5), Daniel Hutzler (1,6), Johannes Hoch und Melissa Zeuner (beide 1,7), Lihan Liu (1,8) und Josefine Reichenwallner (1,9).

Was sich Schulleiter Lockl und sein Stellvertreter Philipp Specht bei der Zeugnisübergabe nicht nehmen ließen, war, jeden Absolventen mit einem Ellenbogencheck zu verabschieden. Mit dem gemeinsamen Lied "Tage wie diese" unter der Begleitung der Band von Ulrich Bergmann, Yanik Lilli und Johannes Hoch ging eine etwas andere, aber nicht weniger schöne Abiturfeier 2020 zu Ende.

Die Absolventen

Barthel Tobias (Uffenheim), Bätz Alina (Aufstetten), Bergmann Ulrich (Ulsenheim), Chi Jinyue (China), Derks Tobias (Baldersheim), Döller Babette (Ippesheim), Düll Franziska (Welbhausen), Haag Elias (Ulsenheim), Hentschel Jonathan (Uffenheim), Heß Leon (Ulsenheim), Hoch Johannes (Marktbergel), Hutzler Daniel (Uffenheim), Kempf Sofie (Oberickelsheim), Kraft Niklas (Bullenheim), Lilli Yanik (Oberickelsheim), Liu Lihan (China), Lohs Marvin (Uffenheim), Markert Georg (Unterickelsheim), Penny Sean (Gnodstadt), Reichenwallner Josefine (Uffenheim), Ruhl Matthias (Uffenheim), Saemann Helene (Ulsenheim), Streng Franziska (Aspachhof), Thomas Aimée (Aurach), Walter Anna (Uffenheim), Wang Yuzhong (China), Zeller Christoph (Auernhofen), Zeller Clara (Auernhofen), Zeuner Melissa (Welbhhausen).