Gerade hat die gemeinnützige Organisation Transparency International ihren Korruptionswahrnehmungsindex vorgestellt. Deutschland landet da im vorderen Drittel – auf einem durchaus positiven 13. Rang. Für den Würzburger Korruptionsexperten Uwe Dolata ist das jedoch noch lange kein Grund für die Deutschen, sich zufrieden zurückzulehnen.
Für Dolata haben die Schmiergeld- und Datenskandale großer deutscher Unternehmen inzwischen die Debatte um die zuverlässige Einhaltung vorgeschriebener Compliance-Richtlinien wieder in Gang gebracht. Denn im Unternehmensbereich bedeutet Compliance – also Regeltreue – die Sicherstellung und Überwachung der Einhaltung von gesetzlichen Vorgaben ebenso wie die Selbstverpflichtung der Unternehmen, eigene Regeln einzuhalten. Durch sie sollen der Missbrauch von vertraulichen Daten und daraus folgende mögliche Schadenersatzklagen ebenso wie ein Imageschaden des Unternehmens abgewehrt werden.
An der Fachhochschule Würzburg vermittelt Dolata im Fachbereich Betriebswirtschaft und Informatik als Lehrbeauftragter Anti-Korruptions-Strategien und Compliance. Zusammen mit Professorin Angelika Kreitel erarbeitet der Fachmann während einer Projektarbeit individuelle Compliance-Richtlinien für mittelständische Unternehmen und Verwaltungen.
Im vergangenen Semester untersuchte eine Gruppe von 31 Betriebswirtschaftsstudenten im Auftrag der Firma Beck Elektrotechnik, mit Sitz im Würzburger Gewerbegebiet Ost, dieses hochaktuelle Thema. Sie erarbeiteten eine Konzeption zur Korruptionskontrolle im Arbeitsprozess zur Aufdeckung von Schwachstellen, erarbeiteten Richtlinien für die Annahme von Vergünstigungen und Geschenken und klassifizierten Datenbestände als Informationsquellen und deren Schutzwürdigkeit. Alles, um Korruption unmöglich zu machen.
Als ein wesentlicher Bestandteil kristallisierte sich ein Ehrenkodex für alle Beschäftigten von Beck heraus. Gleichzeitig stellte sich ein Team den nachhaltigkeitsrelevanten Herausforderungen für das Unternehmen und erarbeitete hierzu strategische Module mit Umsetzungsideen.
Projektbericht übergeben
Die Ergebnisse wurden der Unternehmensleitung Joachim Beck und Christine Beck-Meidt sowie der Datenschutzbeauftragten Yvonne Herrmann präsentiert und als Projektbericht übergeben. Das Familienunternehmen Beck wurde 1948 gegründet; mittlerweile arbeitet bereits die dritte Generation in der Geschäftsführung. Die Unternehmensgruppe Team Elektro Beck beschäftigt heute in Handwerk und Handel mehr als 220 Mitarbeiter. Zur Gruppe gehören unter anderem die Firmen Beck Elektrotechnik sowie die Beck expert Märkte in Würzburg und Ochsenfurt.
Der Würzburger Wirtschaftskriminologe Uwe Dolata: „Der eigentliche Erfolg für die Firma Beck liegt darin, dass die ehrlichen Mitarbeiter und die Geschäftspartner, die saubere Geschäfte mit der Firma Beck machen wollen, die Möglichkeit nutzen, auf Missstände, Unregelmäßigkeiten und Straftaten hinzuweisen und insofern das Präventionskonzept und auch die Unternehmenskultur unterstützen. Denn Betrug und Bestechlichkeit sind keine Kavaliersdelikte. Sie schädigen die Unternehmen und bringen Arbeitsplätze in Gefahr.“ Professorin Angelika Kreitel stellte heraus, dass die Strategie zur Nachhaltigkeit bei der Firma Beck auf fruchtbar vorbestellten Boden gestoßen sei, da sich Joachim Beck als Pionier der Ökologie bereits einen Namen gemacht hat und das Unternehmen außergewöhnlich sauber aufgestellt ist.
Compliance-Werk: Wer daran für seine Firma interessiert ist, kann sich unter E-Mail uwe@dolata.de melden und wird umgehend mit Einzelheiten versorgt. Für das nächste Sommersemester sucht die FH noch ein mittelständisches Unternehmen als Partner.