
Bei Schinkenbratenplatte und Rollbraten denkt wohl kaum jemand an Kunst. Dass aber auch im vermeintlich profanen Handwerk rund um die Metzgerei viel Platz für Kreativität steckt, bewiesen die Teilnehmer beim 13. Leistungswettbewerb für die Ausbildungsberufe in Fleischerhandwerk und Nahrungsmittelverkauf. 16 Auszubildende des zweiten und dritten Lehrjahres aus den Innungen Würzburg, Main-Spessart, Kitzingen, Aschaffenburg, Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld und Schweinfurt waren zu dem freiwilligen Leistungsvergleich in der Fanz-Oberthür-Schule in Würzburg angetreten.
Die eingereichten Arbeiten der „leistungsfähigen Bewerberschar sprachen nicht nur den Gaumen, sondern auch das Auge an“, sagte Schulleiter Uwe Tutschku. 13 Frauen und drei Männer beteiligten sich, denen Tutschku hohes Niveau bescheinigte. Deren deren einladende Tafeln waren bester Beweis für „kreatives Handwerk mit Phantasie“.
Der Präsident der Handwerkskammer für Unterfranken, Walter Heußlein, lobte die Teilnehmer dafür, sich freiwillig dem Wettbewerb gestellt und sich die Zeit hierfür genommen zu haben. „Ein Handwerk erlernt man nicht durch das Lesen einer Gebrauchsanleitung, sondern es braucht die Bereitschaft, Angebote der Weiterbildung anzunehmen,“ betonte er. Schon in der Ausbildung Lebenserfahrungen sammeln zu können, das habe das Handwerk vielen anderen Professionen voraus. „Wir wollen für unsere Kunden da sein und stehen mit Überzeugung hinter unserer Arbeit.“ Heußlein riet den Auszubildenden, auch im weiteren Leben solche Möglichkeiten wahrzunehmen, das eigene Können unter Beweis zu stellen. „Es gibt mittlerweile ja sogar schon eine Metzger-Weltmeisterschaft.“
„Gute Fachkräfte werden immer rarer“, ergänzte Obermeister Horst Schömig. Dass sie zu diesen gehören, könnten die Ausgezeichneten mit Urkunden, Medaillen und Pokalen jetzt belegen und damit bezeugen, dass ihnen ihre Zukunft nicht gleichgültig ist.
Einige von ihnen – wie beispielsweise Diana Schwarz – Siegerin bei den Rollbraten, stellten das in diesem Jahr nicht das erste Mal unter Beweis, holten die begehrten Trophäen bereits zum zweiten Mal. Dass die künftige Nahrungsmittelverkäuferin in Sachen Zukunft voll durchstartet, untermauert wohl auch, dass sie, trotz der bald erwarteten Niederkunft, die Mühe nicht scheute und wie alle anderen Kollegen ab 16 Uhr bis in den Abend die zuvor im Ausbildungsbetrieb vorbereiteten Waren auf ihrem Teilnehmertisch aufbaute.
Fachlehrer Tino Müller löste am Ende der Preisverleihung mit dem Verlesen der Preisträger die Spannung auf, bedankte sich bei den Metzgerinnungen Würzburg und Kitzingen sowie der Evgedem fürs Sponsoring und gratulierte seinen Schülern für die Entscheidung, beim freiwilligen Wettbewerb mitzumachen. „Damit gewinnen sie Sicherheit für die Prüfung und lernen, ihre eigene Leistung besser einzuschätzen.“
Die Sieger
Platz eins bis drei beim Rollbraten holten: Diana Schwarz (Lehrbetrieb Deininger, Markt Einersheim), Defrim Hyseni (Bio Metzgerei Huth, Neuhütten), Laura Sandt (Metzgerei Sandt, Aschaffenburg).
Das Siegertrio bei der Schinkenbratenplatte bestand aus Julia Giebler (Metzgerei Staudigel, Arnstein), Katharina Schneider (Metzgerei Naser, Würzburg), Jasmin Sander (Metzgerei Spatz, Mespelbrunn). trab