Die Kirche St. Laurentius in Heidingsfeld war gut gefüllt bei der Segnung der ersten Trauben während eines Festgottesdienstes. Angeführt von der Heidingsfelder und Würzburger Weinprinzessin Anni Dietz trugen die Winzerfrauen in ihrer leuchtend roten Tracht ihre mit Weintrauben gefüllten Körbe zum Altar.
Die Traubensegnung ist ein Jahrhunderte alter Brauch, um eine gute Ernte zu erbitten. Gleichzeitig läutet diese Tradition die Weinlese ein. Vor fast 30 Jahren hat Otto Meyer, Kenner und Förderer fränkischer Geschichte und Gründungsmitglied der Weinbruderschaft Franken, den alten Brauch wieder ausgegraben, der jährlich in einer anderen Weingemeinde Frankens mit den dort arbeitenden Winzern zelebriert wird. In diesem Jahr konnte dafür der älteste Winzerverein Deutschlands, der Winzerverein Heidingsfeld, gewonnen werden.
Der Altarraum war mit den Alltagsgeräten der Winzer und einem traubenbehangenen Weinstock geschmückt, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Pfarrer Klaus Hösterey hatte ganz nach dem Geschmack der Laurentiusmusikanten und der begeistert mitsingenden Gemeinde einen Strauß Lieder ausgesucht, um die Kirche festlich erklingen zu lassen. Gänsehaut-Feeling und Totenstille herrschte, als Nina Rademacher von der Orgel begleitet Leonhard Cohens Halleluja sang. Die Festpredigt hielt Monsignore Dr. Matthias Türk, der vor 25 Jahren Kaplan in Heidingsfeld war.
Dem fünften Buch Mose folgend, die Erstlinge jeder Frucht aus dem gelobten Land vor Gott zu bringen, wurden die dargebrachten Weintrauben durch Pfarrer Hösterey gesegnet. In die Fürbitten nahm Weinprinzessin Anni Dietz auch die Sorgen um den Klimawandel mit auf. Den Laurentiusmusikanten konnten die Besucher ein weiteres Mal bei einem Standkonzert vor der Kirche lauschen, wo durch den Winzerverein die gesegneten Trauben und ein guter Tropfen verteilt wurde.