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WÜRZBURG
Mit 65 Jahren fit wie ein Laufschuh
„Alter schützt vor Leistung nicht“, predigt seit Jahren Michael Schwab, der leitende Arzt der Geriatrie der Bürgerspital-Stiftung. Wie recht er hat. Jetzt wurde wieder ein Würzburger, Gerd Müller aus Rottenbauer, als ältester Teilnehmer des Würzburg-Marathon mit der Bürgerspital-Senioren-Trophy ...
Bewegen ist alles, das sind sich diese drei Herren einig: (von links) Ludger Schuhmann, Bürgerspital-Chef Michael Rückert und Senioren-Sieger Gerd Müller aus Rottenbauer bei der Übergabe der Senioren-Trophy.
Foto: FOTO wust | Bewegen ist alles, das sind sich diese drei Herren einig: (von links) Ludger Schuhmann, Bürgerspital-Chef Michael Rückert und Senioren-Sieger Gerd Müller aus Rottenbauer bei der Übergabe der Senioren-Trophy.
Von unserem Redaktionsmitglied richard Wust
 |  aktualisiert: 15.12.2020 11:35 Uhr

Beim Bürgerspital werden solche Leistungen gerne gefeiert, weil es hier in der Senioren-Betreuung zur Maxime gehört, ältere Bürger zu einer gewissen Leistung zu motivieren. Die Geriatrie soll im Bürgerspital zu einem Zentrum ausgebaut werden, so Bürgerspital-Chef Dr. Michael Rückert. „Wir wollen Gesundheitsfürsorge in die Breite ziehen“, sagte er bei der Ehrung von Gerd Müller, da seien Ausdauersportarten besonders im Alter gut geeignet.

Man will aber nicht jeden zum Extrem eines Marathon-Laufes bringen. Mit Verwaltungsleiter Ludger Schuhmann und Betreuerin Claudia Faust hat man sich auf das Walking spezialisiert und bietet leistungsgemäße Trainingsgruppen an. Walking schont die Gelenke doch mehr als extremes Laufen. Um die Lebenserwartung und vor allem die Lebensqualität zu steigern, hilft eben nur regelmäßige Bewegung.

Dem hätte wohl der Gewinner der Senioren-Trophy Gerd Müller nichts hinzuzufügen. Der frühere Leiter des Fraunhofer-Instituts für Silicatforschung in Würzburg und Lehrstuhlinhaber für Physikalische Chemie läuft im Alter zur Höchstform auf. In 3:44 Stunden ist er den Würzburg Marathon 2008 gelaufen, seine persönliche Bestzeit im letzten Jahr lag mit 3:35 Stunden in Frankfurt. Zeiten, von denen mancher träumt, der 30 Jahre jünger ist. Gerd Müller ist natürlich ein positives Zeichen für die Seniorenarbeit des Bürgerspitals. Seine Liebe zum Laufsport hat er Anfang der 80er Jahre in den USA entdeckt: „Da joggte jeder und man kam sich fast komisch vor, wenn man nicht lief.“

50 bis 70 Kilometer pro Woche

Gerd Müller, in Schlips und Anzug bei der kleinen Feier, sieht man nicht auf dem ersten Blick den Läufer-Typ an. Doch, schlank ist er schon. Diese „Dienstkleidung“ scheint er aber im Ruhestand wohl ziemlich oft abzulegen. In der Zeit vor einem Marathon trainiert er zwischen 50 und 70 Kilometer pro Woche, ein normaler Aufwand, wie Kenner sagen würden. Dazu fährt er aber noch viel mit dem Fahrrad. Und er schwärmt vom Männersport beim TSV Rottenbauer, wo er beim Laufen zwar der älteste, aber doch immer nicht der schnellste ist.

Nach einem festen Plan trainiert er nicht. Man muss auch nicht auf andere Genüsse des Lebens verzichten. Eine kleine Kiste mit herrlichen Weinen vom Bürgerspital, die mit der Senioren-Trophy überreicht wurden, waren deshalb eine überaus attraktive Beigabe. Nach dem Männersport gibt es allerdings „nur Bier“.

Rund 20 Marathons ist Gerd Müller bislang gelaufen. Der Würzburger in diesem Jahr soll auch nicht der letzte gewesen sein. Denn Heike Braun vom Team des Würzburger Marathon-Vereins übergab ihm gleich bei dieser Gelegenheit die Startnummer für das nächste Jahr nebst aktuellen Lauf-Shirt. Da heißt es „fit bleiben“.

 
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