
Seit acht Jahren gibt es das Pädagogische Konzept des Abfallwirtschaftsbetriebs Team Orange. Grundschüler können die Welt der Müllverwertung in Wertstoffhöfen, dem Müllheizkraftwerk oder der Kompostierungsanlage kennen lernen. Seit März taten das 550 Kinder aus dem Landkreis Würzburg, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamtes. Den Abschluss für dieses Jahr bildeten die Klassen 4 a und b der Eichendorffschule Gerbrunn. Im Wertstoffhof Kürnach begaben sie sich auf ihre Mission Müll.
Kaum haben die Schüler das Gelände betreten, werden sie schon gefordert: Julia Pfenning, zuständig für das Pädagogische Konzept, testet, wie viel die 40 Schülern über das Thema Müll wissen. „Recycling“, „Grüner Punkt“, „Abfalltrennung“ – für die Kinder eine leichte Übung, diese Begriffe zu erklären. Sie haben sich im Unterricht ausgiebig damit beschäftigt. Kniffeliger ist da schon die blaue Flasche, die Julia Pfenning hoch hält. In welchen Container kommt die wohl? In den für weißes, grünes oder braunes Glas? Die meisten Kinder liegen richtig: Der Grünglas-Behälter ist der passende.
Anschließend geht es um Gegenstände wie Toaster, Regenschirm und Mini-Stereoanlage. In welchen Behälter damit? Wer es errät, darf den Gegenstand eigenhändig entsorgen. Lange rätseln die Eichendorff-Schüler, wo der ausgediente Maßkrug hingehört – zum Bauschutt, wo er platt gemacht und gelagert wird.
Beim Spiel „Eins, zwei oder drei“ stellen sich die Kinder an einer gelben Linie auf, die quer über den Platz gezogen ist. Auf den Beton sind drei Zahlen aufgemalt: eine „10“, eine „160“, eine „2000“. Julia Pfenning stellt die entscheidende Frage: „Wie viel kostet eine Restmülltonne jährlich?“ Die meisten Kinder entscheiden sich für die „160“ und liegen damit richtig. Die vier Jungs, die sich auf die „2000“ gestellt haben, erhalten eine Sonderaufgabe. Die hat mit Physik zu tun: „Warum raucht es im Grüngut-Container?“ Die Schüler meistern die Herausforderung; beim Verrotten entsteht Wärme.
Alle 40 Kinder haben die Mission erfüllt und bekommen ihren Ausweis. Das freut Lehrerin Martina Bildl. Rund einen Monat lang hat sich ihre Klasse mit dem Thema Müll beschäftigt, ihn sogar im Klassenzimmer sortiert. Aber es ist etwas ganz anderes, Müllverwertung vor Ort auf dem Wertstoffhof zu erleben. So denkt auch Landrat Eberhard Nuß (CSU): „Man kann Kinder nicht früh genug mit dem Umgang mit Wertstoffen vertraut machen.“ Gerade in der heutigen besorgniserregenden Wegwerfgesellschaft müssten sie mit Müllverwertung groß werden.
Bevor der Bus fährt, singen die Kinder ein Geburtstagslied für einen Mitschüler. Schokoriegel werden verteilt. Das Papier kommt – na klar – in die Müllverwertung.