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WÜRZBURG
Misereor startet Fastenaktion in Würzburg
Die Kinder von Aldeia de Munduruku: Nimmt ihnen der Staudamm ihre Heimat?
Foto: Andreas Jungbauer | Die Kinder von Aldeia de Munduruku: Nimmt ihnen der Staudamm ihre Heimat?
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 16.12.2021 11:18 Uhr

Blicke aus ganz Deutschland richten sich am kommenden Wochenende auf Würzburg: Bundesweit für alle 10 000 katholischen Pfarrgemeinden wird hier die diesjährige Fastenaktion des Hilfswerks Misereor eröffnet. Höhepunkt ist ein Gottesdienst im Würzburger Kiliansdom, der am Sonntag um 11 Uhr live von der ARD übertragen wird.

Die Fastenaktion soll über die Kirchenkollekte am 13. März die Arbeit von Misereor auch finanziell unterstützen. Das Werk fördert derzeit mehr als 3 000 Projekte in rund 90 Ländern. Genauso wichtig aber ist die thematische Auseinandersetzung in den kommenden Wochen. Alle Pfarrgemeinden sind aufgerufen, sich bis Ostern intensiv mit dem Beispielland der Fastenaktion 2016 zu beschäftigen: Brasilien.

  • Fastenaktion Misereor in der St. Ursula-Schule in Würzburg

Exemplarisch beleuchtet die Kampagne die Wohnungsnot in der Millionenmetropole Sao Paulo und die Zerstörung natürlicher Lebensgrundlagen im Amazonas-Gebiet. Zwei Misereor-Partner werden näher vorgestellt: das Menschenrechtszentrum Gaspar Garcia in Sao Paulo und die Kommission für Landpastoral in Itaituba. Unter dem Leitwort „Das Recht ströme wie Wasser“ geht es in der Fastenaktion um Recht, Gerechtigkeit und Menschenwürde in Brasilien.

Von dort kommen zahlreiche Gäste zur Eröffnung der Fastenaktion nach Würzburg – darunter der als Amazonas-Bischof bekannt gewordene Erwin Kräutler. Er kämpft seit Jahrzehnten an der Seite indigener Völker und Flussanrainer gegen den Bau gewaltiger Staudämme und deren negative ökologische und soziale Folgen. Kräutler ist Träger des Alternativen Nobelpreises und hat an der viel beachteten Umweltenzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus mitgeschrieben. Der gebürtige Österreicher wird gemeinsam mit Würzburgs Bischof Friedhelm Hofmann am Sonntag im Kiliansdom predigen.

Der ARD-Gottesdienst ist öffentlich, weit über 1000 Besucher werden erwartet, rund 900 Sitzplätze gibt es im Dom. Seit Wochen laufen die Vorbereitungen für die Übertragung, der Ablaufplan muss minutiös eingehalten werden, damit sich das ARD-Programm nicht schon am Vormittag verschiebt. Exakt 58 Minuten soll der Gottesdienst dauern. Wie Bistumssprecher Bernhard Schweßinger bestätigt, ist eine Übertragung in der ARD eine absolute Seltenheit und braucht einen bundesweiten Anlass wie Misereor. Häufiger sind das ZDF und das Bayerische Fernsehen für das Dritte Programm zu Gast im Dom.

Das Rahmenprogramm zur Misereor-Eröffnung hat in Würzburg bereits am Mittwochabend mit einem Jugendgottesdienst begonnen, an diesem Donnerstag findet ab 19 Uhr in der Posthalle ein Jugend-Event mit dem Konzert der Gruppe Jamaram statt. In Gaukönigshofen (Landkreis Würzburg) feiert der brasilianische Bischof Wilmar Santin am Abend einen Gottesdienst. Wie beim anschließenden Begegnungsabend sind Gäste aus Brasilien bis Ostern bundesweit zu Besuch in Städten, Schulen und Pfarreien. Dort berichten sie über die Lage in ihrer Heimat und den Kampf um fundamentale Rechte.

Dass Umweltprobleme in Brasilien auch mit der Lebensweise in Industrieländern wie Deutschland zu tun haben – darauf weist die Misereor-Hungertuchwallfahrt hin. Seit 1986 wird das alle zwei Jahre erneuerte Tuch vom letztjährigen zum aktuellen Eröffnungsort der Fastenaktion getragen. Eine 60-köpfige Gruppe aus Osnabrück wird Samstagmittag auf der Alten Mainbrücke in Würzburg erwartet, ebenso eine Wallfahrergruppe aus Paderborn. Bischof Hofmann schließt sich das letzte Stück an. Seit Dienstag sind die Pilger unterwegs.

Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel, der selbst 15 Jahre in Brasilien gelebt hat, erhofft sich von der Fastenaktion einen Impuls für die Stärkung der Zivilgesellschaft in Brasilien und für mehr globale Gerechtigkeit: „Auch wir profitieren von Rohstoffen aus der Amazonasregion und von billigen Agrarimporten.“

Über die Situation in Brasilien und die Arbeit der Misereor-Partner berichten wir am Samstag ausführlich im Magazin der Main-Post.

Ende Oktober war Reporter Andreas Jungbauer auf Recherche-Reise in Brasilien. 
Hier seine Online-Reportage.



Eröffnung der Fastenaktion in Würzburg

  • Donnerstag, 11. Februar: Jugendevent, Konzert Jamaram 19 Uhr, Posthalle

Kirche St. Jakobus Gaukönigshofen:

Gottesdienst mit Bischof Wilmar (Brasilien), 19 Uhr, anschl. Begegnungsabend im Pfarrheim mit brasilianischen Gästen und Asylsuchenden

  • Freitag, 12. Februar: Eröffnung Karikaturen-Ausstellung „Glänzende Aussichten“ 14.30 Uhr, Missionsärztliche Klinik

Akademie-Abend „Recht und Rechtlosigkeit in Amazonien“, mit Misereor-Chef Pirmin Spiegel und Amazonas-Bischof Erwin Kräutler, Burkardushaus, 17-20 Uhr (Anmeldung nötig: info@domschule-wuerzburg.de)

  • Samstag, 13. Februar:

„Markt der Möglichkeiten“, Burkardushaus, 11-16 Uhr, Eine-Welt-Gruppen und Initiativen, Musik mit Gruppe „Silwer“, „Brasilien mit allen Sinnen entdecken – mit Kinderbetreuung Hungertuchwallfahrer, Empfang 11.30 Uhr St. Burkard, Gottesdienst 14 Uhr Neumünster

  • Sonntag, 14. Februar: ARD-Eröffnungsgottesdienst aus dem Würzburger Kiliansdom, 11 Uhr danach: Empfang und Begegnung
 
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