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WÜRZBURG
Millionendefizit beim Bistum Würzburg: Sparkurs geplant
Das Bistum Würzburg hat bei einer Sitzung des Diözesansteuerausschusses die Finanzdaten 2015 der Diözese und des so genannten Bischöflichen Stuhls vorgestellt. Die Kirchensteuereinnahmen sind mit 181 Millionen (Mio.) Euro noch einmal 19 Mio. Euro höher als im Vorjahr. Dank der Kirchensteuer könne die Diözese „auf solider Basis ihr vielfältiges Engagement für die Menschen finanzieren“, zitiert eine Mitteilung des Pressedienstes des Ordinariats Würzburg (POW) den bischöflichen Finanzdirektor Albrecht Siedler. Bei der Diözese – ohne deren Einrichtungen, die selbst bilanzieren – wird zum 31. Dezember 2015 das Eigenkapital mit rund 100,7 Mio. Euro beziffert. Außerdem sind auf der Passivseite Verbindlichkeiten von 18,7 Mio. Euro aufgeführt. Dem stehen ein Anlagevermögen von knapp 81,6 Mio. Euro und ein Umlaufvermögen von weiteren 37,8 Mio. Euro gegenüber. Für 2015 beliefen sich die Erträge auf 205 Mio. Euro, ein Plus von neun Prozent zum Vorjahr. Davon kamen 181 Mio. Euro aus der Kirchensteuer und 24 Mio. Euro aus sonstigen betrieblichen Erträgen. Hierzu zählen beispielsweise Leistungen des Staates (10,5 Mio. Euro) sowie Kostenerstattungen (6,7 Mio. Euro). Hinzu kommen knapp 3,4 Mio. Euro aus dem Finanzergebnis (zum Beispiel Zinsen und Dividenden). Auf der Ausgabenseite stehen 111,5 Mio. Euro für das Personal und 100,3 Mio. Euro für betriebliche Aufwendungen. Insgesamt weist die Rechnung einen Jahresfehlbetrag von knapp 3,8 Mio. Euro auf.  Der Bischöfliche Stuhl (BS) ist ein Sondervermögen und wird von der bischöflichen Finanzkammer nach Maßgabe des Bischofs verwaltet. Der BS ist Vermögensträger zahlreicher Immobilien der Diözese. Hinzu kommen Wohnimmobilien und landwirtschaftliche Flächen. Aus den Mieteinnahmen sowie aus Zinsen, Dividenden und Grundstücksverkäufen erwirtschaftet der BS seine Erträge. Auf der Aktivseite des BS steht ein Gesamtvermögen von rund 380 Mio. Euro. Dabei beläuft sich das Finanzanlagevermögen auf 280 Mio. Euro, das Sachanlagevermögen – der Ertragswert der Grundstücke und Gebäude – auf weitere knapp 34 Mio. Euro. Außerdem zählt das Umlaufvermögen mit 66 Mio. Euro zur Aktivseite. Somit ergibt sich ein Eigenkapital des BS von 55 Mio. Euro, zwei Mio. mehr als 2014. Die auf der Passivseite der Bilanz ausgewiesenen Rückstellungsverpflichtungen betragen 306 Mio. Euro. Davon sind allein 264 Mio. Euro für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen notwendig. Die Verbindlichkeiten betragen fast 19 Mio. Euro und setzen sich zusammen aus Darlehensverbindlichkeiten von rund 15 Mio. Euro und Verbindlichkeiten aus Treuhandvermögen von rund vier Mio. Euro.  Die kirchliche Statistik 2015 besteht natürlich nicht nur aus Bilanzen. Sie zeigt, dass die Zahl der Katholiken im Bistum erneut gesunken ist, um fast 10 000 auf nunmehr 766 798. Die Zahl der Austritte sank von 5735 in 2014 auf 5240. Dass immer weniger Kirchensteuerzahler immer für immer mehr Steuereinnahmen sorgen, liegt unter anderem an der guten Konjunktur und daran, dass Frauen der jüngeren Generation häufiger arbeiten und besser verdienen als die früherer Generationen. Die Bilanzen der Diözese Würzburg und des Bischöflichen Stuhls sind im Internet unter www.finanzen.bistum-wuerzburg.de veröffentlicht.
Foto: Thomas Obermeier | Das Bistum Würzburg hat bei einer Sitzung des Diözesansteuerausschusses die Finanzdaten 2015 der Diözese und des so genannten Bischöflichen Stuhls vorgestellt.
dpa
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:34 Uhr

Das Bistum Würzburg hat finanzielle Schwierigkeiten und steht vor einem größeren Sparkurs. „Die Bilanz der Diözese Würzburg für 2017 weist einen Jahresfehlbetrag im unteren zweistelligen Millionenbereich aus“, sagte Generalvikar Thomas Keßler am Mittwoch in einem Brief an die Mitarbeiter des Bistums. Für 2018 ging er von ähnlichen Zahlen aus. Ursprünglich war 2017 ein Minus von lediglich sieben Millionen Euro eingeplant. Das Defizit soll über Rücklagen ausgeglichen werden.

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