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OBERICKELSHEIM
Michael Pfanzer steuert seine Gemeinde durch schwierige Zeiten
Freude an seinem Amt: Oberickelsheims Bürgermeister Michael Pfanzer blickt dabei eher nach Ochsenfurt als in die Kreisstadt Neustadt/Aisch.
Foto: THOMAS FRITZ | Freude an seinem Amt: Oberickelsheims Bürgermeister Michael Pfanzer blickt dabei eher nach Ochsenfurt als in die Kreisstadt Neustadt/Aisch.
Von unserem Redaktionsmitglied Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 11.01.2016 11:37 Uhr

Michael Pfanzer ist im Rathaus zwar über eine unterfränkische Vorwahl zu erreichen, die Gemeinde, der er seit einem Jahr als Bürgermeister vorsteht, gehört aber zu Mittelfranken. Und überhaupt zieht es die meisten seiner Bürger eher nach Ochsenfurt und Würzburg als in die fernab gelegene Kreisstadt Neustadt/Aisch. Dorthin gibt es auch eine Busverbindung, Richtung Norden nicht. „Meine letzte Hoffnung ist jetzt der Radweg nach Ochsenfurt“, sieht Bürgermeister Pfanzer erwartungsvoll dem Bau entgegen.

Auf Bürgermeister Michael Pfanzer warten große Aufgaben in diesem Jahr. Zuerst die angenehmen: Seine Heimatgemeinde Rodheim, die kleine katholische Enklave im sonst überwiegend evangelischem Landkreis, wird 1000 Jahre alt. Und dann feiern heuer auch noch die Musikanten ihren 125. Geburtstag.

Die Feste lenken ab von den Sorgen des Amtsalltags. Und davon hat Bürgermeister Michael Pfanzer gerade jede Menge. Die Kläranlagen der Gemeinde liegen ihm schwer im Magen. Bis zum 30. Juni muss eine Entscheidung fallen, wie es mit den Teichkläranlagen weiter geht. Viel Spielraum bleibt nicht. „Vieles scheitert am Geld“, sagt Pfanzer kurz und knapp, aber deutlich.

Denn das Problem mit den Kläranlagen passt den Oberickelsheimern im Moment gar nicht in ihr Konzept. In allen drei Ortsteilen laufen noch Dorferneuerungsmaßnahmen, die Flurbereinigung ist noch nicht abgeschlossen und die restlichen Teile des Baugebiets sollen noch erschlossen werden. „Wir brauchen Zuzug, um lebensfähig zu sein“, ist sich Pfanzer bewusst. Und dazu wünscht er sich kleine Handwerksbetriebe oder Gewerbetreibende. „Große Industriebetriebe werden wir nie bekommen. Da müssen wir uns gar nichts vormachen“, sagt Pfanzer. 15 Wochenstunden ist er offiziell im Amt. Freilich ist das nur auf dem Papier so. „Auch in der Freizeit bin ich Bürgermeister“, sagt er, der neben dem Ehrenamt auch noch seinen landwirtschaftlichen Betrieb führt und als selbstständiger Mitarbeiter im Außendienst für eine Futtermittelfirma tätig ist. Der 52-Jährige ist verheiratet und hat zwei Kinder. Mit seiner Frau teilt er die Leidenschaft am Motorradfahren. Früher sind die beiden große Touren zusammen gefahren. Heute liegen ihre Ziele, auch ein bisschen der Familie und dem Amt geschuldet, in der näheren Umgebung.

Motorradfahrer, Landwirt, Familienvater, Bürgermeister – da braucht es überall gute Nerven. Es hat den Eindruck, dass Michael Pfanzer auch durch nichts so schnell aus der Ruhe zu bringen ist. Es sei denn, er hat es mit Behörden zu tun. Da kann der sonst so aufgeräumte Bürgermeister auch mal ziemlich aufgewühlt werden. „Manche in den Ämtern handeln strikt nach Vorschrift und weichen keinen Zentimeter davon ab. Das ärgert mich“, sagt er und redet sich in Rage. Ein Beispiel: Es geht um einen Bildstock in der Flur. Der kaputt gegangen ist, weil ein Landwirt ihn angefahren hat, was nur eine Frage der Zeit war. Seit einem Jahr ist der Bildstock wieder heil und Michael Pfanzer würde ihn gerne wieder aufstellen lassen, wird sich aber mit dem Denkmalamt nicht über einen Standort einig. „Das ist eine Katastrophe mit denen“, schimpft er. Dabei wäre gerade jetzt vor der Flurbereinigung die beste Gelegenheit, einen schönen Platz in der Flur zu finden.

Trotz des Ärgers hat der neue Rathauschef viel Freude an seinem Amt. „Die vielen positiven Rückmeldungen, die ich nach den Bürgerversammlungen bekommen habe, bestärken mich“, sagt er und blickt nach vorne. Das heißt, in Richtung Ochsenfurt und Würzburg. Zu beiden Städten möchte Pfanzer den Anschluss nicht verpassen und führt bereits Gespräche über eine bessere öffentliche Verkehrsanbindung – damit auch wieder Menschen ins Grenzgebiet zwischen Unter- und Mittelfranken ziehen, hofft er.

 
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  • leonhardneeser
    Trotz großen Einsatzes werden diese Minigemeinde mit ca.800 Einwohnern ihre vielfältigen Probleme nicht schuldern können.Einwohnerzuwachs auch bei billigsten Baulandpreisen wird nicht den Erfolg bringen, höchstens neue Schulden.Die Kernorte veröden.Die vielen Windräder locken auch keine Neubürger in diese Gegend und die Gewerbesteuereinnahmen bleiben bescheiden.
    Sinnvoll wäre wohl ein Zusammenschluß zu einer schlagkräftigen Großgemeinde.
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