"Oh, dass ich tausend Zungen hätte", so beginnt ein barockes Kirchenlied. Nicht ganz tausend, aber fast 200 Sängerinnen und Sänger stimmten am zweiten Sonntag im Januar in der Johannis-Kirche das berühmte "Halleluja" aus dem "Messias" an: Das bewegende Finale eines mitreißenden Sing-alongs, zu dem der Bachchor unter Leitung von Hae-Kyung Jung geladen hatte. Der Chor, in dem sich Sangesfreudige aus dem Umkreis von Würzburg und darüber hinaus zusammengefunden hatten, brachte den ersten Teil des Oratoriums von Georg Friedrich Händel zu Gehör, der mit dem "Halleluja" abgerundet wurde. Vorangegangen war ein Probenvormittag, an dem die Stimmgruppen sich aufeinander und die akustischen Bedingungen eingestimmt hatten. Die Mitglieder des Bachchores hatten die Chorstücke geprobt und verteilten sich in den Kirchenbänken, um die anderen Sänger mitzunehmen. Waren bei der Probe noch vereinzelt Unsicherheiten zu spüren und das gemeinsame Musizieren ungewohnt, so gelang es bei der Aufführung, das Werk Händels beeindruckend zu gestalten. Das war nicht zuletzt dem sicher agierenden Bachorchester Würzburg sowie den souveränen Solisten zu verdanken, die ihre Partien mit Hingabe in Richtung Chor sangen: Kraft- und ausdrucksvoll der Bass Sven Fürst in "Alle Tale", mit Glanz die Sopranistin Silke Evers, die in ihrer Arie zum Frohlocken aufrief. Neben den beiden Routiniers beeindruckten zwei junge Studierende der Musikhochschule mit ihrem Können. Berührend gestaltete der Tenor Oliver Kringel seine Partie, sehr bewegend die junge Altistin Kea Niedova, die ihre Stücke mit außerordentlich klarer und reiner Stimme präsentierte. Doch Dreh- und Angelpunkt der Veranstaltung war die Chorleiterin Hae-Kyung Jung, die die Idee des Mitsingprojektes aus ihrer vorigen Wirkungsstätte Freiburg mitgebracht hatte. Wendig, lebendig und zugewandt führte und hielt sie Solisten, Musiker und Chorsänger zusammen. Zum "Halleluja", das vom Chor stehend musiziert wurde, lud Frau Jung das Publikum ebenfalls zum Aufstehen und Mitsingen ein. Intensiver Applaus belohnte die Mitwirkenden und brachte allen eine Zugabe ein.
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