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Versbach
Messerattacke: 53-Jährige wegen versuchten Totschlags vor Gericht
Mit zwei Promille im Blut hat eine Versbacherin ihren Lebensgefährten in der gemeinsamen Wohnung schwer verletzt. Die Verhandlung offenbart eine schwierige Beziehung.
Am Justizzentrum in Würzburg geht es um eine lebensgefährliche Messerattacke.
Foto: Daniel Peter | Am Justizzentrum in Würzburg geht es um eine lebensgefährliche Messerattacke.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:56 Uhr

Alkohol und Eifersucht waren die Streitpunkte in der Partnerschaft, im vergangenen Sommer endete sie mit einer lebensgefährlichen Messerattacke: Eine 53 Jahre alte Frau aus Würzburg-Versbach stach ihrem 55-jährigen Lebensgefährten im Streit ein großes Küchenmesser so tief in den Bauch, dass sein Darm schwer verletzt wurde. Sie muss sich seit Mittwoch unter anderem wegen versuchten Totschlags vor dem Würzburger Landgericht verantworten.

Suchtkrank in Spezialklinik kennengelernt

Kennengelernt hatte sich das Paar im Frühjahr 2018 in einer hessischen Spezialklinik für Suchterkrankungen. Beide waren dort wegen ihrer Alkoholprobleme, im Leben der Frau haben aber auch härtere Drogen und Beruhigungsmittel immer wieder eine Rolle gespielt. "Zum ersten Mal hat mich jemand richtig verstanden. Wir waren beide sehr verliebt", sagte die 53-Jährige am Mittwoch vor Gericht. Dabei blieb es aber offenbar nicht lange: Ab Herbst 2018 war es nach Angaben der Angeklagten bei beiden Beteiligten mit der Alkoholabstinenz vorbei, die Streitigkeiten nahmen zu.

Von Seiten der Frau waren die Auseinandersetzungen immer wieder auch mit körperlichen Angriffen verbunden. Ihr Lebensgefährte dagegen versuchte sie nach eigenen Angaben zu beruhigen oder sich zurückzuziehen: "Einmal habe ich zurückgeschlagen." Zu den Streitereien sei es gekommen, "weil sie grundlos eifersüchtig auf meine Ex-Frau und meine beiden Söhne war", so der 55-Jährige in der Verhandlung.

Faustschläge, Bisse - und dann die lebensgefährliche Attacke 

Seine Partnerin tat sich schwer, wenn er seinen Alkoholkonsum verschwieg oder abstritt: "Ich habe mir nur noch Sorgen gemacht und kam da nicht mehr raus", so die 53-Jährige. Die drei Anklagepunkte der Staatsanwaltschaft räumte sie am ersten Verhandlungstag ein. Jedesmal war sie dabei zunächst mit den Fäusten auf ihre Lebensgefährten losgegangen. Anfang Januar 2020 verletzte sie den 55-Jährigen im Streit zum ersten Mal mit einem Messer leicht an der Schulter, danach fügte sie sich auch selbst drei Schnitte zu.

Ende Juni 2020 biss sie ihn in den Handrücken und in die Schulter, am Tag darauf kam es dann in der gemeinsamen Wohnung in Versbach zu der lebensgefährlichen Verletzung am Bauch. Das Opfer beschrieb die Tat vor Gericht äußerlich vollkommen emotionslos: "Ich konnte sie zweimal zurückstoßen, beim dritten Mal hat sie dann offenbar eine Lücke gefunden und mich in den Bauch gestochen."

Zwei Promille Alkohol im Blut

Die Angeklagte, die zu diesem Zeitpunkt etwa 2 Promille Alkohol im Blut hatte, rief den Notarzt. Ihr Mann schenkte sich währenddessen trotz seiner lebensgefährlichen Verletzung nicht nur zwei Gläser Wein ein, sondern packte auch noch einen Rucksack für den Krankenhausaufenthalt. Sein Leben musste mit einer Notoperation gerettet werden. Die 53-Jährige ließ sich von der Polizei noch am Tatort ohne Widerstand festnehmen und sitzt seither in Untersuchungshaft.

Weiter Spannungen trotz Versöhnung

Inzwischen hat das Paar sich versöhnt und plant nach eigenen Angaben wieder eine gemeinsame Zukunft. Der 55-Jährige tritt in dem Prozess zwar als Nebenkläger auf, nahm seinen Strafantrag am ersten Verhandlungstag aber zurück. Die Spannungen zwischen beiden bestehen aber offenbar weiter: Weil sie den Eindruck hatte, ihr Partner habe vor seinem Auftritt im Sitzungssaal getrunken, brach die Angeklagte in Tränen aus. Der Prozess wird am 10. Februar fortgesetzt.

 
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