
„Es war einfach Spitze heute. Wir freuen uns für jeden Chor“, erklärte der Chorleiter des „Melomania Vocalensembles“, Johannes Klüpfel, als fairer Verlierer des SWR4-Chorduell-Finales am Freitagabend in Stuttgart. Der Helmstadter Chor hatte kurz zuvor für seine flotte und beschwingte Interpretation des „Les Humphries“-Songs „We're going down Jordan“ mit elf Punkten die niedrigste Wertung unter den vier Finalisten bekommen.
„Wir sind trotzdem absolut glücklich“, erklärte deren Sprecher Sebastian Kinner. „Eigentlich sind wir auf Platz 3 gelandet, weil zwei Chöre die gleiche Wertung hatten.“ Die Stimmung im Chor sei top gewesen. Das Finale des Chorwettbewerbs erreicht zu haben, war für Kinner „weit über unseren ursprünglichen Erwartungen“. Mitgereist nach Stuttgart waren ungefähr 50 Fans – „die haben Stimmung für 500 gemacht“, freute sich Kinner.
Sieger des Finales, das auf dem Stuttgarter Schlossplatz stattfand, waren mit 27 Punkten die „A Cappella Ladies“ aus Kornwestheim. Beim Vortrag ihres verträumten Siegertitels „You raise me up“ boten die 20 Sängerinnen vielstimmige Harmonien und eine perfekte Choreographie.
Mit jeweils 16 Punkten, teilten sich die Chöre „Voice of Music“ aus Essingen und „ConTakt“ aus Unteropfingen (Kirchdorf/Iller) den 2. Platz. „Voice of Music“ trug das gefühlvolle „One moment in time“ von Whitney Houston vor, der Wertungstitel von „ConTakt“ war das melodiöse „Hallelujah“ von Leonard Cohen.
Eigentlich könnten sich alle Finalisten als Sieger fühlen. In den Vorentscheiden hatten sie sich aus 40 Chören für die Schlussrunde qualifiziert. „Die Entscheidung war sehr schwierig“, erklärte der Leiter der Musikredaktion von SWR4 und Jurymitglied Karl-Heinz Link. „Die Chöre waren sehr nahe beieinander.“
Die Jury setzte sich zusammen aus einer fünfköpfigen Fachjury, bestehend aus Gerlinde Kretschmann (Gattin des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann), Julius Pfeifer (Mitglied des SWR-Vokalensembles), Karl-Heinz Link (Leiter der SWR4-Musikredaktion), Wolfgang Denecke als Vertreter des Badischen Chorverbands und Holger Frank-Heimsch als Vertreter des Schwäbischen Chorverbands. Eine sechste Stimme ergab sich aus der Bewertung durch sechs regionale Zeitungen und als siebte Bewertungsstimme dienten die Ergebnisse von SMS- und Telefonvotings.
Die Bewertungskriterien der Fachjury waren: Intonation, Artikulation, Ausgewogenheit, Dynamik, der Gesamteindruck und das Zusammenspiel mit der SWR4-Band, die die Chöre unter Leitung von Cornelius Schock begleitete.
Neben den Wertungstiteln trug jeder Chor ein Stück mit seinem musikalischen Paten vor. Der Pate der Melomania war der österreichische Komponist und Schlagerstar Nik P.. Mit ihm intonierte die Melomania dessen Erfolgsstück „Ein Stern, der deinen Namen trägt“ in einem von Johannes Klüpfel arrangierten fünfstimmigen Chorsatz.
Klüpfel betonte: „Es war etwas ganz Besonderes, dass Nik zu uns nach Helmstadt gekommen ist. Wir haben viel von ihm profitiert.“ Der Sänger will mit der Melomania in Kontakt bleiben. Aus dem gemeinsamen Auftritt hat sich ein freundschaftliches Verhältnis entwickelt. „Ich lasse mir etwas einfallen“, versprach Nik den Sängern und Sängerinnen zum Abschied.
Nach der Heimkehr nach Helmstadt wurde der Chor von ungefähr 80 Fans und einer Abordnung der Blaskapelle am Gasthaus „Stern“ empfangen. Dort wurde gefeiert mit Freibier und Tanz auf der Straße.
„Auf jeden Fall hat der Auftritt unseren Bekanntheitsgrad enorm erhöht“, betonte Kinner. Und mit dem Chor „ConTakt“ haben wir vor, etwas auf die Beine zu stellen. Vielleicht ergeben sich noch andere ganz neue Gelegenheiten für Auftritte.“
Das Vocalensemble lädt Interessenten zum Mitsingen ein. Die nächste Probe: Dienstag, 10. Juni, 19 Uhr, im Gasthaus „Stern“, Helmstadt.