Was diese Woche ansteht? Diese Frage ist diesmal viel zu kurz gedacht. Was das ganze Jahr ansteht, das interessiert uns doch – nach der ganzen Rückblickerei und Bilanziererei der vergangenen Tage. Und bereits am morgigen Dreikönigstag geht's mit einem Kracher los: Dem Neujahrsempfang der CSU im CCW – allerdings ohne König, sondern nur mit Staatssekretär Gerhard Eck.
Letztes Jahr war Christian Schuchardt der Festredner. Der musste damals was sagen, weil er OB werden wollte, was ihm ja auch gelang. Das lag vor allem an seiner Ansprache, die in dem legendären Satz „Miteinander und gemeinsam Würzburg voranbringen“ gipfelte. An Schuchardts Erfolg können wir erkennen, dass Neujahrsempfänge nicht zu unterschätzen sind. Sie verlangen viel Stehvermögen und beherztes Zupacken – wenn das Tablett mit den Sektgläsern vorbeirauscht.
Schuchardt darf auch heuer sprechen – beim städtischen Neujahrsempfang in knapp zwei Wochen im Rathaus. Und dieser verspricht auch ohne Staatssekretär ein weiteres Highlight im noch jungen Jahr zu werden. Das liegt vor allem an der jüngeren Gepflogenheit der Stadt, zum Neujahrsempfang unterschiedliche Gastredner einzuladen. Bekanntlich beschloss vor drei Jahren der damalige OB Rosenthal die Säkularisierung der Bischofsstadt, worauf der Bischof, ansonsten Stammgast, von der Rednerliste flog.
Stargast im Ratssaal ist diesmal Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé. Das beschert uns ein Gipfeltreffen, dessen Bedeutung an Willy Brandts Besuch vor 45 Jahren in der DDR oder Honeckers Visite 1987 in der Bundesrepublik erinnert. Bislang ist die Nachbarschaft schließlich von Rivalitäten und Sticheleien geprägt: Schnüdel gegen Kickers, Kugellager gegen Kirche und Kultur, Arbeiter gegen Beamte, „Zukunft findet Stadt“ gegen „Provinz auf Weltniveau“.
Ist das nun ein Neuanfang in den bilateralen Beziehungen? Steht's um Würzburg so schlimm, dass es schon Ratschläge aus Schweinfurt braucht? Wird dessen OB das große Geheimnis verraten, wie man ein Einkaufszentrum in die Stadt kriegt? Wird sich Remelé ins Goldene Buch eintragen – am Ende gar mit dem schönen Satz „Miteinander und gemeinsam Würzburg voranbringen“?
Fragen über Fragen. Klar ist dagegen, was heuer sonst noch alles auf uns zukommt. Der Brückenschoppen dehnt sich von der Alten Main- auf die Friedensbrücke aus. Beim der umstrittenen Fußgängerzone Hofstraße einigt man sich auf einen Kompromiss: Statt 80 Meter ist sie künftig nur noch halb so lang. Die A 3 bekommt nun doch einen Tunnel – für die vom Aussterben bedrohten Hirschkäfer, die dann sicher die Straße unterqueren können. Die nach Darmstadt ausgesiedelten Tauben werden als politische Flüchtlinge nicht anerkannt und abgeschoben. Würzburg sei angeblich ein sicheres Gebiet – auch für Überflieger, die viel Mist produzieren. Die Kickers steigen in die Dritte Liga auf und ziehen einen dicken Fisch an Land: Jürgen Klopp wird Co-Trainer von Bernd Hollerbach.
Sie vergleichen einen der OBs mit dem Verbrecher Honecker? Unglaublich, leider aber wahr. Was für eine Beleidigung. Bildungsferne oder einfach nur ideologischer Quatsch?