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GERBRUNN
Mehr Windräder sollen sich drehen
Windrad
Foto: dpa | Windrad
Steffen Standke
Steffen Standke
 |  aktualisiert: 22.01.2014 15:08 Uhr

Einsam dreht es sich, das Windrad auf Theilheimer Gemarkung. Ginge es nach den Gemeinden Gerbrunn, Randersacker, Rottendorf und auch Theilheim, kämen auf den umliegenden Höhen Anlagen hinzu, zum Beispiel oberhalb des Gut Gieshügels. Das Problem: Laut Entwurf für den geänderten Regionalplan ist das ausgeschlossen.

Der Gerbrunner Gemeinderat beschäftigte sich kürzlich mit dem Entwurf. Darin wird festgelegt, dass das gesamte Gemeindegebiet Gerbrunns mit angrenzenden Gemarkungen für Windkraft tabu ist.

Noch mehr: Das Gebiet im Süden um Giebelstadt, Bütthard und Sonderhofen ist für Windkraft gesperrt. Gleiches gilt für Estenfeld und Rottendorf bis nach Biebelried im Nordosten; dazu kommt Veitshöchheim. Vorrang- und Vorbehaltsgebiete sind lediglich nördlich von Würzburg in Richtung Rhön vorgesehen.

Was Windkraft rund um Gerbrunn derzeit unmöglich macht, sind einerseits Abstandsflächen zu Wohnbebauung. Die werden als weiches Tabukriterium gesehen, müssten bei einem konkreten Projekt im im Einzelfall betrachtet werden.

Andererseits funkt als hartes Ausschlusskriterium die Flugsicherung mit ihrem 15-Kilometer-Radius um den Standort Rottenbauer dazwischen. Laut Luftverkehrsgesetz dürfen Windanlagen nicht errichtet werden, wenn dadurch das Flugradar gestört wird.

Dabei kommt es weniger auf den Standort, als vielmehr auf die Zahl der Anlagen an. Aufgrund schon bestehender Windräder und anderer technischer Einrichtungen kann der Gesamtfehler des VOR-Radials so groß sein, dass durch neue Windanlagen der „maximal zulässige Störbeitrag überschritten“ wird, heißt es in der Stellungnahme der Gerbrunner Verwaltung zum Planentwurf.

Erwähnt werden darin auch Vermessungspflüge des Bundesaufsichtsamtes für Flugsicherung. Die ergaben, dass die zulässige Störung des Radars der Flugnavigationsanlage ausgeschöpft ist. Im Umkreis von 15 Kilometern dürften keine beeinträchtigenden Anlagen hinzukommen.

Doch genau das wollen die vier Gemeinden im südöstlichen Landkreis. Laut Gerbrunns Bürgermeister Stefan Wolfshörndl (SPD) lahmt das Projekt von „drei oder vier Windrädern“ zwar, steht aber nicht still.

Der Gemeinderat lehnte daher den Änderungsentwurf des Regionalplans einstimmig ab. Begründung: Ein Ausschluss von vornherein sei nicht richtig. Inzwischen gebe es neue Flugsicherungstechniken.

Eine konkrete Bewertung eines Windkraftprojektes im Einzelfall solle möglich sein. Der 15-Kilometer-Radius solle als weiches Tabukriterium in den Regionalplan aufgenommen werden.

 
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