
Telefonflatrate, Altersvorsorge oder auch nur die Buchung des Sommerurlaubs über ein Online-Portal – undurchsichtige Verträge enden schnell in teuren Abonnements und das online gebuchte Schnäppchen ist oft ein Reinfall. Der Alltag wird immer komplizierter und viele Verbraucher sind angesichts der Masse an Möglichkeiten überfordert – sie suchen Hilfe bei Verbraucherzentralen.
Die Würzburger Beratungsstelle hat am Dienstag ihre Bilanz für das Jahr 2016 vorgestellt. Das Fazit: die Beratungen sind um rund 10 Prozent angewachsen, neu sind vor allem viele Fragen rund um das Thema Internet und Telekommunikation. „Allerdings bleiben Versicherungen, Finanzen und Altersvorsorge mit rund 35 Prozent immer noch Schwerpunkt der Beratungen“, so Simone Rzehak von der Verbraucherzentrale.
Insgesamt hat das Team der Beratungsstelle Würzburg, bestehend aus Christel Klein und Simone Rzehak, 2016 rund 2160 Menschen ausführlich beraten, über 4060 Verbrauchern erteilten sie eine Kurzauskunft. In 22 Fällen kam es sogar zu einer Verbandsklage im Verbund mit der Verbraucherzentrale Bayern. Beispielsweise legten die Verbraucherschützer Beschwerde gegen das Bezahlkartensystem des FC Bayern ein: Stadionbesucher konnten das verbleibende Guthaben ihrer Bezahlkarte nur schwer zurückfordern, knappe Fristen und zusätzliche Gebühren ließen den Fußballverein zusätzlich profitieren.
Digitalisierung wirft neue Fragen auf
Die Digitalisierung sorgt für neue Themen bei der Verbraucherberatung. Immer wichtiger werden Fragen zu Nutzerrechten bei Apps für das Smartphone oder den Grauzonen des Datenschutzes. Bundesweit gibt es seit 2016 dazu das Team „Digitale Marktwächter“, mit dem alle Verbraucherzentralen eine Art Frühwarnsystem für digitale Geschäfte bieten.
Besonders hinterhältig seien sogenannte Fake-Shops, also Schein-Portale, bei denen nach der Bestellung entweder gar keine oder mangelhafte Ware geliefert wird. „Betreiber gestalten die Portale so täuschend echt, dass Verbraucher arglos per Vorkasse bestellen“, so Christel Klein in einer Presseinformation. Phishing-Mails, die private Daten der Nutzer sammeln, und Internetviren wie Trojaner seien immer noch ein großes Problem.
Die wirtschaftliche Beratung der Verbraucher ist auch 2016 weiterhin geprägt von den Themen Altersvorsorge und Versicherungen. Viele Menschen sind verunsichert, ob die gesetzliche Vorsorge ausreicht und welche privaten Zusatzversicherungen im Zweifelsfall nützlich sind. Neu ist die Unterstützung im Schadensfall. Die Zentrale hilft, wenn die eigene Versicherung nicht zahlen will, obwohl sie laut Vertrag dazu verpflichtet ist. Laut Verbraucherzentrale kämen neuerdings auch vermehrt Fragen zu Ernährung (Vitaminpräparate) und Umwelt (Ressourcenschonung, Klimaschutz) auf.