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WÜRZBURG
Mehr als die Hälfte aller Väter beziehen Elterngeld
Mehr als die Hälfte aller Väter beziehen Elterngeld       -  Haben im Jahr 2006 noch drei Prozent aller Väter in Deutschland Erziehungsgeld beantragt, lag die Väterbeteiligung 2014 bereits bei 34 Prozent.
Foto: dpa | Haben im Jahr 2006 noch drei Prozent aller Väter in Deutschland Erziehungsgeld beantragt, lag die Väterbeteiligung 2014 bereits bei 34 Prozent.
Angelika Kleinhenz
 |  aktualisiert: 27.04.2023 06:31 Uhr

Ob Elterngeld, Bayerisches Landeserziehungs- oder Betreuungsgeld: Immer mehr Eltern profitieren von staatlichen Familienleistungen. Und: Immer mehr Väter nehmen sich eine Auszeit für ihr Kind. Dies sagt Thomas Benkert vom Zentrum Bayern Familie und Soziales (ZBFS) in Würzburg.

Grund dafür ist der Baby-Boom: In Bayern ist die Zahl der Geburten im Jahr 2016 gegenüber dem Vorjahr um 6,3 Prozent auf 125.689 gestiegen. Das ist der höchste Anstieg seit 1990. Wurde im Jahr 2015 in Bayern rund eine Milliarde Bundeselterngeld gezahlt, lag die Zahl zwei Jahre später bereits bei 1,1 Milliarden Euro.

Mehr Elterngeldanträge in Unterfranken

In Unterfranken wurden 2015 etwa 92 Millionen Euro Bundeselterngeld, ein Jahr später 96 Millionen Euro und 2017 bereits 102 Millionen Euro ausgezahlt.

Auch interessant: Haben im Jahr 2006 noch drei Prozent aller Väter in Deutschland Erziehungsgeld beantragt, lag die Väterbeteiligung 2014 bereits bei 34 Prozent. Allerdings nahmen sich 79 Prozent aller Väter lediglich eine berufliche Auszeit von zwei Monaten. 14 Prozent entschieden sich für eine Zeitspanne zwischen drei und neun Monaten. Und nur sieben Prozent blieben zehn bis zwölf Monate zuhause.

Väterquote in Unterfranken bei 53 Prozent

Mittlerweile ist die Väterquote noch einmal gewachsen: In Unterfranken liegt sie bei 53 Prozent. Im März 2018 bezog also mehr als jeder zweite Vater in Unterfranken Elterngeld.

Dass Männer durchschnittlich mehr verdienen als Frauen sieht man auch am Elterngeld, das einkommensabhängig ist: 2017 erhielten Väter in Deutschland durchschnittlich 1200 Euro Elterngeld pro Monat. Mütter dagegen nur 790 Euro.

Im vergangenen Jahr haben sich die Sachbearbeiter in Würzburg durch mehr als 32.000 Anträge gearbeitet. Denn das ZBFS ist die Anlaufstelle für alle Eltern in Unterfranken, die staatliche Leistungen beantragen. Dabei wühlen sich die Experten nicht nur durch Aktenberge, sondern beraten und unterstützen auch die Eltern. 2017 haben sich 600 werdende Mütter und Väter bei Vorträgen über die Familienleistungen informiert.

Basiselterngeld oder Elterngeld Plus?

Denn es wird von Jahr zu Jahr komplizierter: Heute können Eltern wählen, ob sie das Basiselterngeld beantragen, bei dem zwölf Monate lang bis zu 67 Prozent des letzten Gehalts gezahlt werden oder ob sie sich für das Elterngeld Plus entscheiden – maximal die Hälfte des Betrages auf 24 Monate gestreckt. Dies lohne sich vor allem für diejenigen, die in Teilzeit arbeiten, so Benkert. Darüber hinaus gebe es den Partnerschaftsbonus für weitere vier Monate, wenn beide Eltern während dieser Zeit gleichzeitig zwischen 25 und 30 Stunden arbeiten und sich um das Kind kümmern.

Eltern sollten sich am besten frühzeitig über die einzelnen Möglichkeiten informieren, so Benkert. Am einfachsten sei es, den Antrag im Internet auszufüllen, denn dort werde man Schritt für Schritt durch das Formular geleitet. Dies sei bereits sechs Wochen vor dem Geburtstermin möglich. (www.elterngeld.bayern.de)

Betreuungsgeld und Landeserziehungsgeld

Für unterfränkische Eltern, die ihr Kind ab dem 15. Lebensmonat nicht in einer Kindertagesstätte sondern zuhause betreut haben, bewilligte die Behörde in Würzburg 2016 rund 18 Millionen Euro. 2017 waren es bereits 25 Millionen Euro. Das Betreuungsgeld beträgt für jedes Kind unabhängig vom Einkommen der Eltern 150 Euro pro Monat – längstens 22 Monate lang.

Für das Landeserziehungsgeld, das es neben Bayern noch in Thüringen gibt, flossen im vergangenen Jahr 6,7 Millionen Euro an Eltern in Unterfranken. Damit sollen diejenigen entlastet werden, die nach der Phase des Elterngeldes nicht mehr als 30 Wochenstunden arbeiten können. Für das erste Kind erhalten Eltern sechs Monate lang 150 Euro, für das zweite Kind zwölf Monate lang 200 und ab dem dritten Kind zwölf Monate lang 300 Euro. Allerdings ist das Landeserziehungsgeld vom Familieneinkommen abhängig.

Zentrum Bayern Familie und Soziales lädt zum Informationstag

Zu einem Informationstag für die Fachkräfte der Schwangerenberatungsstellen in Unterfranken, aber auch für interessierte Bürger lädt das Zentrum Bayern Familie und Soziales in Würzburg an diesem Donnerstag ein. Wer beispielsweise Fragen zum Elterngeld hat, wer sich über die Leistungen für Behinderte, das Schwerbehindertenrecht oder die Leistungen nach dem Bayerischen Blindengesetz informieren möchte, kann sich zwischen 10.30 und 14.30 Uhr kostenlos in der Landesbehörde in der Georg-Eydel-Straße 13 in Würzburg beraten lassen.

Mit dabei sind der Sozialverband VdK, die Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen sowie das Erthal Sozialwerk Würzburg mit seiner Fahrradwerkstatt. Wer möchte, kann sein Fahrrad einer kostenlosen Frühjahrsinspektion unterziehen lassen. Essen und Getränke stellt der Inklusionsbetrieb InCa GmbH Mainfranken.

Fragen zu Familienleistungen beantworten die Sachbearbeiter unabhängig vom Informationstag von Montag bis Freitag zwischen 8 und 12 Uhr unter der Telefonnummer 0931- 4107- 322/-342.

 
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