Der Zweckverband Abfallwirtschaft im Raum Würzburg (ZVAWS) will mehr als 20 Millionen Euro investieren, um das Müllheizkraftwerks Würzburg zu modernisieren. Mit einer Überholung der größten der drei Verbrennungslinien soll so die Entsorgung aller anfallenden Abfälle aus dem Versorgungsgebiet für die nächsten 15 bis 20 Jahre sichergestellt werden. In der vergangenen Sitzung des Kreistags stellte der Geschäftsleiter des Zweckverbands, Alexander Kutscher, die aktuellen Pläne vor. Das geht aus einer Pressemitteilung des Landratsamtes Würzburg hervor, der auch die folgenden Informationen entnommen sind.
Ganz konkret soll die Linie 3 von der derzeitigen wassergekühlten Verbrennung auf eine luftgekühlte Verbrennung umgebaut werden. Die aktuelle Variante sei einerseits störanfällig und ursprünglich für weit höhere Heizwerte ausgelegt gewesen, führte Alexander Kutscher aus.
200.000 Tonnen werden jährlich im Würzburger Müllheizkraftwerk verbrannt
Mit dieser sogenannten „Retrofit-Variante“ soll zum einen die mögliche Jahresmenge in der Verbrennungslinie von rund 100.000 auf 120.000 Tonnen gebracht werden. Die Linie 3 verbrennt damit den Löwenanteil des Jahresdurchsatzes von rund 200.000 Tonnen. Viel wichtiger jedoch: Mit der Erneuerung soll die Verbrennung auch qualitativ verbessert werden – und die anfallenden Reststoffe in Ofen und Rauchgasfilter reduzieren.
Insgesamt würden laut Alexander Kutscher in den nächsten zehn Jahren rund 40 bis 70 Millionen Euro an Investitionen auf den Zweckverband zukommen, um den Herausforderungen bei der Müllentsorgung gerecht zu werden. Darin enthalten sind neben der Modernisierung der Linie 3 und der Standortinfrastruktur weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz sowie der Ausbau der Deponie im Ochsenfurter Ortsteil Hopferstadt. Der finanzielle Umfang für den Deponieausbau in Hopferstadt stehe laut ZV-Geschäftsführer Alexander Kutscher noch nicht fest, hierfür sei ein weiteres Planfeststellungsverfahren nötig. Die Planung dafür laufe.
Im April 2023 stieß die Zweckverbandsversammlung die Planung einer zentralen Trocknungsanlage für kommunalen Klärschlamm aus dem Raum Würzburg an. Die Realisierung der Klärschlammverwertung soll bis 2029 geschehen. Für die Verwertung der Trockenmasse erwäge man eine Kooperation mit dem Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt (GKS).
ZVAWS: Umlage für das Jahr 2023 erhöht
ZV-Geschäftsleiter Alexander Kutscher betonte auch, dass man mit der Realisierung der aktuellen Projekte die Finanzen des Zweckverbands nicht über Gebühr belasten wolle. Ende 2021 hatte der Zweckverband liquide Mittel in Höhe von 32,5 Millionen Euro verfügbar, für die Erneuerung der Linie 1 bestünden Verpflichtungen über rund neun Millionen Euro. Finanzielle Spielräume für weitere Entwicklungen würden auf jeden Fall sichergestellt. „Mit dem Müllheizkraftwerk, den Deponien und auch den Leistungen unseres Team Orange machen wir den Bürgern ein sehr gutes und verlässliches Angebot“, so Landrat Thomas Eberth.
Um den steigenden Kosten und Investitionen in den nächsten Jahren gerecht zu werden, wurde dennoch für 2023 eine moderate Anhebung der Umlage der Verbandsmitglieder beschlossen. Für den Landkreis Würzburg bedeutet dies eine Kostensteigerung von rund 1,93 Millionen Euro im Jahr 2022 auf rund 2,45 Millionen Euro in 2023. Nach den Ausführungen von Alexander Kutscher zeigten sich die Mitglieder des Kreistags durchweg mit den Modernisierungsplänen einverstanden und unterstützten einstimmig die vorgeschlagene Modernisierung der Linie 3. Ein finaler Grundsatzbeschluss des ZVAWS, um die Pläne endgültig anzustoßen, steht in der kommenden Sitzung der Verbandsversammlung an.