
In ganz Deutschland sind am Mittwoch angehende Ärzte auf die Straße gegangen, um für bessere Arbeits- und Lehrbedingungen im Praktischen Jahr (PJ) des Medinzinstudiums zu demonstrieren. "Wir werden nach fünf Jahren Studium wie Hilfskräfte behandelt", sagt ein Demonstrant in Würzburg, der die Ausbildung schon hinter sich hat.
Das PJ, das letzte Jahr des Medizinstudiums, soll eine Brücke in den Klinikalltag sein – doch aus Sicht der Medizinstudenten mangelt es an Ausbildungsinhalten. Viele haben die Sorge, als junge Assistenzärzte nach dem Studium nicht ausreichend vorbereitet zu sein. Eine "einheitlich gute Lehre für alle Studierenden" sei längst nicht mehr gewährleistet, kritisiert die Bundesvertretung der Medizinstudierenden (bmvd).
In Würzburg beteiligten sich nach Polizeiangaben rund 300 Studenten am Protest vor dem Uniklinikum – einem Großteil von ihnen steht das Praktische Jahr noch bevor. Am Haupteingang des Zentrum für Operative Medizin (ZOM), in Hörweite des Büros des Ärztlichen Direktors, machten die Studenten ihrem Unmut Luft: "Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut."
Anstatt auf den komplexen Medizinalltag vorbereitet zu werden, sei man den Großteil des Praktischen Jahres mit Blutabnehmen und einfachen OP-Assistenzen beschäftigt, erzählt ein Student, der sein PJ am Leopoldina-Krankenhaus in Schweinfurt absolvierte und nicht namentlich genannt werden will. "Das sind Aufgaben, die eben sonst keiner machen wollte." An vielen Kliniken werde man ausgebeutet statt ausgebildet.
Immer wieder sei es vorgekommen, dass er wenige Minuten vor Dienstschluss für einfache Hilfstätigkeiten nochmal in der OP beordert wurde - unbezahlt, denn Überstunden habe er nirgends aufschreiben können, so der Demonstrationsteilnehmer. "Weigert man sich, machen die Vorgesetzten Druck."
Keine Zeit für die Examensvorbereitung
Am Uniklinikum Würzburg bekommen die Studenten während des PJ eine Aufwandsentschädigung von 200 Euro und Essensmarken. Alexandra Kästner, im vergangenen Jahr Sprecherin der Fachschaftsinitiative Medizin, kritisiert, dass viele ihrer Kommilitonen – trotz 40-Stunden-Woche – auf ihr Erspartes zurückgreifen oder einen zusätzlichen Nebenjob annehmen müssten.
Die Bundesvertretung bmvd fordert deshalb – entsprechend dem Bafög-Höchstsatz – eine Entschädigung von 649 Euro sowie mindestens vier Stunden Lehrveranstaltungen pro Woche und acht Stunden Zeit für das Selbststudium. Nur so könnten sich die Medizinstudenten parallel auf das dritte Staatsexamen vorbereiten.

An der Medizinischen Fakultät zeigt man sich derweil überrascht von den Protesten. "Die Probleme, die hier benannt werden, wurden bisher nicht persönlich an uns herangetragen", erklärt der Dekan Prof. Dr. Matthias Frosch. "Viele der Dinge, die die Studierenden fordern, haben wir am Standort Würzburg auch schon umgesetzt." Man sei jedoch offen für Gespräche, um die Ausbildungsbedingungen im Sinne der bvmd-Resolution weiter zu verbessern. Beachtet werden müsse, so betont er, dass das Praktische Jahr Teil des Studiums sei. Es gehe hier nicht um ein festes Arbeitsverhältnis, die Ausbildung stehe im Vordergrund.
Dass Praktikanten als billige Hilfsarbeiter ausgenutzt werden, ist überall so, nicht nur in den Krankenhäusern.
Wobei es natürlich stimmt: ein Praktikum (auch das PJ der Medizinstudenten) sollte grundsätzlich der Ausbildung dienen, und keine Löcher im Dienstplan der jeweiligen Firma (oder des Krankenhauses) stopfen.
Aber: auch das sind Auswirkungen des Pflegenotstandes.
Gerade im medizinischen bereich fehlt es ja an allen Ecken und Enden an Personal - es ist also nicht nur kein Wunder, sondern geradezu verzweifelt notwendig, dass man dort jeden irgendwie nutzbringend einsetzt, der gerade verfügbar ist.
Und das sind halt in erster Linie einfache Arbeiten wie Blutabnehmen & Co - das entlastet die überarbeiteten Schwestern und nützt somit den Patienten. Dass er schon mal seine ersten eigenen Herzoperationen durchführen darf, wird ja wohl kein AIPler ernsthaft erwarten...
Und für's Ausbilden muss halt auch jemand dort Zeit haben...
Sie sollten sich mit dem Thema erstmal ernsthaft auseinander setzen, bevor sie so einen Unsinn schreiben. Es geht bei den Forderung nicht primär um Lohn für oftmals mehr als 40h/Woche, sondern vor allem auch um Studierzeit und angemessene Arbeits- bzw. Rahmenbedingungen.
Rentner ,wollt ihr eueren Ruhestand genießen meidet heutzutage junge Ärzte.Daß Lehrjahre keine Herrenjahre sind muß diese Generation von Ärzten anscheinenpd erst noch lernen.Jede Krankenschwester im dritten Lehrjahr macht diesen Numerus clausus geschädigten „Weißkitteln in spe“beruflich bei schlechter Bezahlung etwas vor.Wenn diese zukünftigen Golf spielenden Porschefahrer glauben als Arzt Dienst nach Vorschrift machen zu können,wäre es besser sie würden sich verbeamten lassen. Oberarztmäßig ,das Stethoskop lässig um den Hals gelegt,die Klappe groß zum kollegialen Gespräch aufgetan rauscht man durch die Klinikgänge-unfähig Blut abzunehmen.Es wär gut für diese zukünftige Arztgeneration sich die Eurozeichen aus den Augen zu wischen und ihren Blick für die Nöte und Sorgen der künftigen Patienten zu schärfen! Dies muß ich, als sich seit kurzem sich in Rente befindlicher Arzt nach über 35 Jahren Berufsausübung bemerken!