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Würzburg
Medikamenten-Duo gegen Lymphknotenkrebs erfolgreich
Bearbeitet von Stefanie Dürr
 |  aktualisiert: 13.08.2020 02:10 Uhr

Patienten mit einer aggressiven Form des Lymphdrüsenkrebses zukünftig eine gut verträgliche und chemotherapiefreie Behandlungsoption bieten: Das könnte bald möglich sein. Einen maßgeblichen Anteil an einer nun durchgeführten Studie zu diesem Thema hatte die Medizinische Klinik II des Uniklinikums Würzburg (UKW). Das teilte das Krankenhaus in einer Pressemitteilung mit.

Die Phase-2-Studie "L-MIND" habe demnach gezeigt, dass Patienten mit einem wiederkehrenden oder therapieresistenten B-Zell-Lymphom von einer Kombinationstherapie profitieren können. Auch die Langzeitanalyse habe diese Daten bestätigt.

„Alles deutet daraufhin, dass wir mit der Kombination aus dem Antikörper Tafasitamab und dem Immunmodulator Lenalidomid Patienten mit aggressivem B-Zell-Lymphom zukünftig eine aussichtsreiche, vergleichsweise gut verträgliche und chemotherapiefreie Behandlungsoption anbieten können“, sagt Prof. Dr. Hermann Einsele, der Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II des Uniklinikums Würzburg.

Bislang nur beschränkte Therapieoptionen

Seine Klinik hatte sieben von insgesamt 80 teilnehmenden Patienten und damit den größten Anteil in das internationale Forschungsvorhaben eingeschlossen. Sie stellt mit Oberarzt Dr. Johannes Düll, Leiter der Studie am UKW, einen der Erstautoren der dazugehörigen Publikation, die im Juni dieses Jahres in der renommierten britischen Fachzeitschrift "Lancet Oncology" erschienen ist.

An der Studie konnten laut UKW Patienten mit einem wiederkehrenden oder therapieresistenten diffusen großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL) teilnehmen, die nicht für eine Stammzelltransplantation in Frage kamen. DLBCL ist eine bösartige Erkrankung des lymphatischen Systems. Diese aggressive Form des Lymphdrüsenkrebses schreitet schnell voran und ist sehr schwer zu behandeln.

Die neue Medikamentenkombination erfordere keine Chemotherapie, zeigt eine sehr gute Verträglichkeit, ist sofort einsetzbar und kann ambulant gegeben werden, sagt Düll laut Mitteilung.

Bislang unerreichte Wirksamkeit

Bei der Studie zeigten 61 Prozent der Patienten ein Ansprechen auf die Therapie und bei 43 Prozent konnte kein aktiver Tumor mehr nachgewiesen werden. „Diese sehr hohe Wirksamkeit geht weit über das hinaus, was man bisher beim Einsatz von Antikörpern bei aggressiven Lymphomen gesehen hat“, zeigt sich Einsele – wie viele andere Blutkrebsexperten weltweit – beeindruckt.

„Die Kombination von Tafasitamab und Lenalidomid wurde gerade von der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA zugelassen und wird die Therapie entscheidend verändern“, ist sich der Würzburger Krebsexperte sicher. Düll arbeitet im Rahmen einer weiteren Studie bereits daran, diese Medikamentenkombination schon bei der Erstdiagnose zu testen.

 
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