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Würzburg
Medaillen für Tanzraum, Erinnerungskultur und Inklusion
Lisa Kuttner, Choreographin und Leiterin des Tanzraums Würzburg, bekam unter anderem eine Kulturmedaille der Stadt Würzburg.
Foto: Wilfried Weis | Lisa Kuttner, Choreographin und Leiterin des Tanzraums Würzburg, bekam unter anderem eine Kulturmedaille der Stadt Würzburg.
Bearbeitet von Franziska Schmitt
 |  aktualisiert: 29.08.2021 02:26 Uhr

Auch in diesem Jahr verleiht die Stadt Würzburg wieder drei Kulturmedaillen für kulturelles Engagement in Würzburg. Ausgezeichnet werden der Verein für kreative Inklusion "Rollywood", die Tänzerin Lisa Kuttner und der Verein "DenkOrt Deportationen". Das teilt die Stadt Würzburg in einem Presseschreiben mit.

Rollywood ist ein 2017 gegründeter Verein für kreative Inklusion. Der Verein macht Filme von und mit behinderten Menschen. Dabei stehe allerdings nicht die Behinderung im Vordergrund, sondern der kreative Austausch und das Miteinander seiner Mitglieder und Partner. Menschen mit Behinderung sollen Möglichkeit aufgezeigt werden, sich künstlerisch durch Musik, Tanz und Film auszudrücken und gleichzeitig  sollen Kunst und Kultur gefördert werden. Die erfolgreichsten Projekte des Vereins sind der Stummfilm "Gloria Viktoria", der "Hospital Rap" gegen den Pflegenotstand und "Wüzard", eine filmische Hommage an das Märchen "Der Zauberer von OZ".

Tanz und Körperwahrnehmung miteinander vereinen

Lisa Kuttner, Choreographin und Leiterin des Tanzraums Würzburg, hat sich in den vergangenen Jahren insbesondere mit freien Tanzproduktionen und inklusiven Produktionen sowie der jeweiligen Durchführung von Tanzformaten unter der Mitwirkung von Menschen mit und ohne Handicap hervorgetan. Den Tanzraum gibt es seit dem Jahr 2005. Ursprünglich als Studio für zeitgenössischen Tanz gegründet, konzentriert sich das aktuelle Angebot vor allem auf Kurse und Workshops, die den Tanz und die Körperwahrnehmung miteinander vereinen. Dabei geht es ihr vor allem darum, die künstlerische Arbeit mit den heilenden Kräften von Bewegung und Tanz zu verbinden, denn sie sieht ihre tänzerische und körperschulende Arbeit als Verbindung von Körper, Seele und Geist.

Mit der Gründung des Tanzraums  gründete Lisa Kuttner auch das Tanzraum Ensemble mit professionellen und semi-professionellen Tänzerinnen. Mit den Schauspielern des inklusiven Theaters Augenblick arbeitet sie zudem seit vielen Jahren erfolgreich als Choreografin.

Der Verein 'DenkOrt Deportationen' möchte auf die Schicksale jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger sowie die Grausamkeit des NS-Regimes hinweisen, unter anderem mit dem Mahnmal am Würzburger Hauptbahnhof.
Foto: Benjamin Brückner | Der Verein "DenkOrt Deportationen" möchte auf die Schicksale jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger sowie die Grausamkeit des NS-Regimes hinweisen, unter anderem mit dem Mahnmal am Würzburger Hauptbahnhof.

Sieben Deportationen mit 2069 Männern, Frauen und Kindern starteten zwischen 1941 und 1944 aus Unterfranken in die osteuropäischen Durchgangs- und Vernichtungslager. Von den Deportierten überlebten nur 63 Menschen. Diese Schicksale sowie die Grausamkeit des NS-Regimes sind es, an die der Verein "DenkOrt Deportationen" erinnern möchte. Auf dessen langjährige Initiative hin wurde im Juni 2020 am Hauptbahnhof das Mahnmal "DenkOrt Deportationen" eingeweiht. Hauptmotiv des beeindruckenden Mahnmals, dessen Entwurf vom Architekten Matthias Braun stammt, sind die Gepäckstücke, die die Menschen links und rechts auf ihrem Weg zu den Zügen zurücklassen mussten.

Weitere Gepäckstücke sollen im September installiert werden

Derzeit ist das Mahnmal allerdings noch nicht vollständig: 47 der 81 Gepäckstücke wurden im vergangenen Jahr installiert, eine zweite Installation mit weiteren Gepäckstücken ist für  September 2021 geplant. Im Internet wurde parallel der DenkOrt 2.0 entwickelt, eine umfangreiche Webseite mit recherchierten Biografien der Deportierten und den früheren unterfränkischen jüdischen Gemeinden.

Der Verein DenkOrt Deportationen wurde im Jahr 2018 gegründet, entstanden ist er seinerzeit aus der Projektgruppe "Wir wollen uns erinnern", die sich seit 2009 in unterschiedlichen Projekten dafür engagiert hatte, an die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger Würzburgs zu erinnern. Derzeit gehören dem Verein Christine Hofstetter, Michael Stolz, Hannelore Hübner, Harald Ebert, Leiter der Don-Bosco-Berufsschule, Rotraud Ries, Leiterin des Johanna-Stahl-Zentrums für jüdische Kultur und Geschichte in Unterfranken, Karl-Heinz Spiegel, ehemals Leiter der Akademie Frankenwarte, Susanne Wildfeuer und die frühere Stadträtin Benita Stolz an. 

 
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