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WÜRZBURG
Massive Kritik am Ferienfahrplan von Bus und Straba
Noch im Fahrplan: Bis Dienstag war am Wiener Ring am Heuchelhof noch die Straßenbahn unterwegs. Seit Mittwoch fahren Busse wegen der Baumaßnahmen. Die Linien 3 und 5 fahren in den Sommerferien nur noch bis zur Haltestelle Dallenbergbad.DANIEL PETER
Foto: Foto: | Noch im Fahrplan: Bis Dienstag war am Wiener Ring am Heuchelhof noch die Straßenbahn unterwegs. Seit Mittwoch fahren Busse wegen der Baumaßnahmen.
Regina Urbon
 |  aktualisiert: 07.11.2019 20:16 Uhr

Äußerst schlechte Information wirft die Interessengemeinschaft Würzburger Straßenbahn e. V. (iws) den Betreibern des öffentlichen Nahverkehrs in der Region vor, und auch vom ökologischen Verkehrsclub Deutschland (VCD) kommt harsche Kritik.

Er sieht im Sommerferienfahrplan „eine massive Angebotsverschlechterung“ während der Sommerferien und zudem eine völlig „falsche Herangehensweise“ beim Einsatz des Öffentlichen Nahverkehrs – denn unter den jetzigen Umständen würden wohl immer mehr Menschen das Auto benutzen statt Bus und Straba, und der Stadt bleibe „langsam die Luft zum Atmen weg“, so stellvertretender VCD-Vorsitzender Aljoscha Labeille.

Dass die Straßenbahnlinien 1, 2 und 3 in den Ferien „komplett gestrichen werden“ und auch auf „insgesamt acht Buslinien eine Takt-Ausdünnung stattfindet“, erbost ihn ungemein.

Positiv: Freiburg

Sein Positiv-Beispiel: „Ein gutes und verlässliches Fahrplan-Angebot und günstige Preise haben etwa in Städten wie Freiburg zu einem massenhaften Umstieg der Bürgerinnen und Bürger auf die Öffentlichen Verkehrsmittel geführt und eine Aufwärtsspirale in Gang gesetzt: günstigere Preise, besseres Angebot und durch die bessere Nachfrage trotzdem unterm Strich ein besseres Ergebnis für die dortigen Verkehrsbetriebe.“ In Würzburg hingegen werde „seit Jahren die Qualität reduziert, der ÖPNV wird massiv zusammengestrichen, während parallel dazu die Preise kräftig erhöht werden.“

Stadtrat in der Verantwortung

Der VCD fordert die Straßenbahngesellschaft (WSB) auf, den normalen Taktfahrplan ganzjährig zu fahren und auf Preiserhöhungen zu verzichten. Besonders sieht er den „Stadtrat in der Verantwortung“. Er müsse die WSB dazu bringen, „die Abwärtsspirale aus immer schlechterem Angebot, immer höheren Preisen und immer weniger Fahrgästen zu durchbrechen.“

Zum Ferienfahrplan ergänzt die iws: er sei im Internet kaum auffindbar und ansonsten auch nicht. Außerdem seien Umleitungen aufgrund von Umbaumaßnahmen nicht genügend angekündigt worden. Viele Fahrgäste würden deshalb an der falschen Haltestelle aussteigen. iws-Vorsitzender Thomas W. Wenzel, der eigentlich immer für (!) die Straßenbahn gekämpft hat, überlegt nun, wieder auf das Auto umzusteigen.

Kommunikation schlecht wie nie

„Die Kommunikation zum Ferienfahrplan ist in diesem Jahr so schlecht wie noch nie“, so Wenzel. Fahrgäste und Fahrpersonal müssten zurzeit Unzumutbares erdulden.

„Wir hatten in den letzten Jahren die Ferienlösung für den Nahverkehr akzeptiert“, schreibt der Vorsitzende in einer Mitteilung, „gleichzeitig wünschten wir uns aber auch zu Zeiten hoher Auslastung ein entsprechend angepasstes Verhalten. Zusätzliche Einsatzwagen als Verstärkungsfahrten in Schlechtwetterperioden im Winter beziehungsweise wieder den echten 12-Minuten-Takt auf den Linien 3 und 5. Dieses Entgegenkommen wurde den Fahrgästen nicht geboten“. Die WSB rechnet die Takte auf ihrer Internet-Seite anders: „auf allen Linienästen“ herrsche in den Ferien „statt des ,normalen' (rechnerischen) 7 1/2-Minuten-Taktes ein 10-minütiges Fahrtenangebot vor“.

Seit Mittwoch gilt der Ferienfahrplan. „Alleine die Fahrzeiten zu finden ist selbst für exzessive Straßenbahnnutzer umständlichst. In den Ersatzbussen beziehungsweise in den Straßenbahnen sind gedruckte Exemplare Fehlanzeige“ – so sieht das Wenzel. Allerdings: Im Internet kann der Ferienfahrplan relativ einfach heruntergeladen werden.

Wenzels Kritik bezieht sich aber außerdem auf die aktuellen Ersatzbusse: „Da keine ausreichende Info vorliegt, steigen viele Fahrgäste mit Ziel Reuterstraße erschrocken an der Haltestelle Hofmannstraße aus, nicht wissend, dass der Bus die Reuterstraße über eine Schleife durch die Klingenstraße anfährt.“

Berufstätige haben Nachsehen

Der Verkehrsclub gibt schließlich noch zu bedenken: „Dass einzelne Verstärkerfahrten für den Schülerverkehr in den Ferien nicht fahren, ist nachvollziehbar. Unverständlich ist jedoch die Angebotsreduzierung über den jeweils ganzen Tag. Berufstätige und Menschen, die den ÖPNV in der Freizeit nutzen, haben hier das Nachsehen. Es besteht die Gefahr, dass ein solcher ÖPNV nicht mehr als verlässlich wahrgenommen wird,“, so Hildegard Eisenmann, stellvertretende Vorsitzende des VCD Mainfranken-Rhön e.V..

 
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  • ... wie oft die, die den Ferienfahrplan festlegen, mit der Straba fahren.
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  • schuema@web.de
    muss eben sparen, damit die neue Linie 6 auch finanziert werden kann. Da wird es dann vermutlich genauso laufen, dass in den Semesterferien eigentlich nicht gefahren wird. Aber erst mal 100 Mio und mehr ausgeben.....
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  • wobei man ja gerade in dem Bezug der Ferienfahrpläne auch noch erwähnen sollte, dass just seit heute neue, höhere Preise für die Karten gelten. Danke WVV. Leistung reduzieren und gleichzeitig die Preise erhöhen!
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  • Hingucker
    was zur Zeit in Hätzfeld abgeht, mit den Bussen, ist ein Alptraum. Laufende Busmotoren an den Haltestellen, mitunter 4-5 Omnibusse an den Haltestellen und dann noch Fahrer in den Linienbussen welchen meinen, sie haben alle möglichen Vorrechte gegenüber anderen Fahrzeugführen. Dazu kommt noch, daß es fast keinen Parkplatz mehr für Behinderte in der Geschäftsstraße mehr gibt. Mich wunderts, daß die Geschäftsleute nichts dagegen unternehmen. Denen bleibt bestimmt die Kundschaft weg. Dazu kommt noch, daß die Straße von Randersacker in Richtung Würzburg gesperrt wird. Was meint ihr, was da noch auf Hätzfeld für Vekehr dazu kommt.
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  • dieerna
    Hallo zusammen,
    in Heidingsfeld ist es nicht zum aushalten, so viel Busse und kaum noch Parkplätze hier kann man nicht mal mehr auf die Bank gehen... Würzburg halt !!! Lauter Amateure
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  • bfzwue28
    Wenn man schon als Fahrgast nicht genau weiß wie nun die Busse zur Reuterstrasse fahren, so wäre es doch wenigstens schön, wenn jeder Busfahrer wüßte, wo er zu halten hat und wie seine Fahrtstrecke ist! Ich überlege mir, ob ich meine Jahrekarte nicht besser kündigen sollte!
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  • Ich persönlich finde das eine Frechheit, dass die Straba nicht mehr fährt. Hätte mir mal einer gesagt, dass das so ist, dann hätte ich mir die Jahreskarte nicht gekauft. Und diese bescheuerte Argumentation, in Ferien würden weniger Wagen benötigt, da die Schüler ja nicht fahren würden... Die sind auch vorher nur früh und mittags in größeren Gruppen gefahren, alles andere hatte sich verteil. So leidet jeder normale Bürger darunter, der normal mit der Straba fahren will und für sein Ticket auch noch wesentlich mehr bezahlt. Mal ganz davon abgesehen, dass man mit der "günstigsten" Jahreskarte zu den Schulzeiten, früh vor 9 Uhr, eh nicht fahren darf. Also da muss man Platz machen für Schüler und dann, wenn die in den Ferien sind, werden Wagen gestrichen? Frechheit!!! Darf ich auch meine monatlichen Kosten für die Jahreskarte entsprechend senken, denn 50% der Strabas fehlen nun ja hier im Ortsteil, was auch noch bedeutet, dass ich zum Bahnhof mindestens einmal umsteigen muss!!!
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  • Fahrpreise sind zu hoch. traurig traurig
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Ich weiß nicht, was das Gebrüll soll.

    Ich komme mit dem Fahrplan bestens zurecht.

    Und dass die WVV aufgrund der Sommerferien weniger Straßenbahnen fahren lässt, ist nachvollziehbar.

    Schon heute gegen 16:30 Uhr war in den Straba-Zügen weitaus weniger los, als wie in der anderen Jahreszeit.
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  • Ich finde, ob man damit zurecht kommt oder nicht ist egal. Würde nur eine Straba in der Stunde fahren, dann würde man damit auch zurecht kommen, aber darum geht es nicht. Man zahlt das ganze Jahr den gleichen Betrag, Monat für Monat, dafür, dass man dann in den Ferien nur noch 50% der Leistung bekommt? Zu den Schulzeiten werden extra Sonderwagen eingesetzt, die kann man streichen, klar. Bleibt der normale Takt übrig. Wenn der nun aber zu viel sein soll, dann stimmt in der ganzen Berechnung was nicht. Zumal ja eben den ganzen Tag über die Linien ausfallen und da waren eben nicht tausende von Schülern unterwegs, die waren recht konzentriert auf kleine Zeitbereiche. Das wäre ja als wenn der Kaufhof zwischen 13:30 und 15:30 schließen würde, nur weil da weniger los ist. Das ist für mich einfach nur im Gewinnmaximierung, mehr nicht. Und ich hatte nun schon oft genug brechend volle Strabas gesehen (in den Ferien). Mag sein, dass auch Erwachsene in den Urlaub fahren, aber nicht alle.
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  • schanze
    Die Darstellung zum ÖPNV in Würzburg entspricht genau meinem seit Jahren gewonnen Eindruck. Immer weniger Angebot, höhere Preise und zudem auch keine Zuverlässigkeit.
    Aus diesem Grund fahre ich im Jahr vielleicht 3 - 5mal Bus.
    Es gibt viele gute Beispiele in Deutschland wie man Nahverkehr gestalten kann, aber ob Würzburg in dieser Beziehung jemals beispielhaft wird mag ich zu vezweifeln.
    Ich fahr immer mit Auto oder Roller in die Stadt.
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