Äußerst schlechte Information wirft die Interessengemeinschaft Würzburger Straßenbahn e. V. (iws) den Betreibern des öffentlichen Nahverkehrs in der Region vor, und auch vom ökologischen Verkehrsclub Deutschland (VCD) kommt harsche Kritik.
Er sieht im Sommerferienfahrplan „eine massive Angebotsverschlechterung“ während der Sommerferien und zudem eine völlig „falsche Herangehensweise“ beim Einsatz des Öffentlichen Nahverkehrs – denn unter den jetzigen Umständen würden wohl immer mehr Menschen das Auto benutzen statt Bus und Straba, und der Stadt bleibe „langsam die Luft zum Atmen weg“, so stellvertretender VCD-Vorsitzender Aljoscha Labeille.
Dass die Straßenbahnlinien 1, 2 und 3 in den Ferien „komplett gestrichen werden“ und auch auf „insgesamt acht Buslinien eine Takt-Ausdünnung stattfindet“, erbost ihn ungemein.
Positiv: Freiburg
Sein Positiv-Beispiel: „Ein gutes und verlässliches Fahrplan-Angebot und günstige Preise haben etwa in Städten wie Freiburg zu einem massenhaften Umstieg der Bürgerinnen und Bürger auf die Öffentlichen Verkehrsmittel geführt und eine Aufwärtsspirale in Gang gesetzt: günstigere Preise, besseres Angebot und durch die bessere Nachfrage trotzdem unterm Strich ein besseres Ergebnis für die dortigen Verkehrsbetriebe.“ In Würzburg hingegen werde „seit Jahren die Qualität reduziert, der ÖPNV wird massiv zusammengestrichen, während parallel dazu die Preise kräftig erhöht werden.“
Stadtrat in der Verantwortung
Der VCD fordert die Straßenbahngesellschaft (WSB) auf, den normalen Taktfahrplan ganzjährig zu fahren und auf Preiserhöhungen zu verzichten. Besonders sieht er den „Stadtrat in der Verantwortung“. Er müsse die WSB dazu bringen, „die Abwärtsspirale aus immer schlechterem Angebot, immer höheren Preisen und immer weniger Fahrgästen zu durchbrechen.“
Zum Ferienfahrplan ergänzt die iws: er sei im Internet kaum auffindbar und ansonsten auch nicht. Außerdem seien Umleitungen aufgrund von Umbaumaßnahmen nicht genügend angekündigt worden. Viele Fahrgäste würden deshalb an der falschen Haltestelle aussteigen. iws-Vorsitzender Thomas W. Wenzel, der eigentlich immer für (!) die Straßenbahn gekämpft hat, überlegt nun, wieder auf das Auto umzusteigen.
Kommunikation schlecht wie nie
„Die Kommunikation zum Ferienfahrplan ist in diesem Jahr so schlecht wie noch nie“, so Wenzel. Fahrgäste und Fahrpersonal müssten zurzeit Unzumutbares erdulden.
„Wir hatten in den letzten Jahren die Ferienlösung für den Nahverkehr akzeptiert“, schreibt der Vorsitzende in einer Mitteilung, „gleichzeitig wünschten wir uns aber auch zu Zeiten hoher Auslastung ein entsprechend angepasstes Verhalten. Zusätzliche Einsatzwagen als Verstärkungsfahrten in Schlechtwetterperioden im Winter beziehungsweise wieder den echten 12-Minuten-Takt auf den Linien 3 und 5. Dieses Entgegenkommen wurde den Fahrgästen nicht geboten“. Die WSB rechnet die Takte auf ihrer Internet-Seite anders: „auf allen Linienästen“ herrsche in den Ferien „statt des ,normalen' (rechnerischen) 7 1/2-Minuten-Taktes ein 10-minütiges Fahrtenangebot vor“.
Seit Mittwoch gilt der Ferienfahrplan. „Alleine die Fahrzeiten zu finden ist selbst für exzessive Straßenbahnnutzer umständlichst. In den Ersatzbussen beziehungsweise in den Straßenbahnen sind gedruckte Exemplare Fehlanzeige“ – so sieht das Wenzel. Allerdings: Im Internet kann der Ferienfahrplan relativ einfach heruntergeladen werden.
Wenzels Kritik bezieht sich aber außerdem auf die aktuellen Ersatzbusse: „Da keine ausreichende Info vorliegt, steigen viele Fahrgäste mit Ziel Reuterstraße erschrocken an der Haltestelle Hofmannstraße aus, nicht wissend, dass der Bus die Reuterstraße über eine Schleife durch die Klingenstraße anfährt.“
Berufstätige haben Nachsehen
Der Verkehrsclub gibt schließlich noch zu bedenken: „Dass einzelne Verstärkerfahrten für den Schülerverkehr in den Ferien nicht fahren, ist nachvollziehbar. Unverständlich ist jedoch die Angebotsreduzierung über den jeweils ganzen Tag. Berufstätige und Menschen, die den ÖPNV in der Freizeit nutzen, haben hier das Nachsehen. Es besteht die Gefahr, dass ein solcher ÖPNV nicht mehr als verlässlich wahrgenommen wird,“, so Hildegard Eisenmann, stellvertretende Vorsitzende des VCD Mainfranken-Rhön e.V..
in Heidingsfeld ist es nicht zum aushalten, so viel Busse und kaum noch Parkplätze hier kann man nicht mal mehr auf die Bank gehen... Würzburg halt !!! Lauter Amateure
Ich komme mit dem Fahrplan bestens zurecht.
Und dass die WVV aufgrund der Sommerferien weniger Straßenbahnen fahren lässt, ist nachvollziehbar.
Schon heute gegen 16:30 Uhr war in den Straba-Zügen weitaus weniger los, als wie in der anderen Jahreszeit.
Aus diesem Grund fahre ich im Jahr vielleicht 3 - 5mal Bus.
Es gibt viele gute Beispiele in Deutschland wie man Nahverkehr gestalten kann, aber ob Würzburg in dieser Beziehung jemals beispielhaft wird mag ich zu vezweifeln.
Ich fahr immer mit Auto oder Roller in die Stadt.