Die Zahl der Corona-Infizierten steigt auch in Würzburg an. Mit dem Virus verbreitet sich auch die von der Verwaltung verordnete Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Maske. Bei den Menschen in der Stadt sieht man inzwischen eine Vielzahl unterschiedlichster Typen von der Industrieware bis zum selbstgeschneiderten Stofflappen. Doch welche davon kann tatsächlich die Verbreitung des Erregers wirkungsvoll eindämmen? Das Süddeutsche Kunststoffzentrum (SKZ) in Würzburg hat dazu Antworten.
Für den Test von Atemschutzmasken gibt es in Deutschland nur zwei staatlich anerkannte Zertifizierungsstellen: in Essen und Bonn. Weil diese mit dem explosionsartigen Angebot an Masken völlig überfordert sind, wurde das SKZ am Friedrich Bergius-Ring, das vor allem Baustoffe testet, von der zuständigen Zentralstelle der Länder für Sicherheitstechnik (ZLS) in München als eine Prüfstelle zugelassen, die kürzer und schneller testen kann und wirkungsvollen Atemschutz mit einem eigenen CPA-Kennzeichen ausstattet.
SKZ strebt an, als Hauptprüfstelle für Masken anerkannt zu werden
Vor kurzem ist im Prüfzentrum des SKZ am Friedrich-Bergius-Ring mit Peter Rössler ein erfolgreicher Unternehmer und Erfinder aufgetaucht. Im Jahr 2000 war der Schwabe Würzburger Faschingsprinz. Jetzt hat er der SKZ Testing GmbH selbst entwickelte Atemschutzmasken mit elektrischer Lüftung und Heizung zur Prüfung vorgelegt, die es so nicht noch einmal gibt.
Wichtigster Bestandteil der Prüfung ist dabei, wie viel von künstlich erzeugten Aerosolen aus Paraffinöl die Masken durchdringen. Diese Aerosole simulieren die winzigen Wassertröpfchen, in denen sich die Viren ihren Weg von Mensch zu Mensch bahnen, erläutert der Physiker Jürgen Wüst, stellvertretender Geschäftsführer und seit über 20 Jahren für Produktprüfung und Zertifizierung zuständig. Getestet wird neben der Filtrationsrate auch an künstlichen Köpfen, wie viel Widerstand die Maske beim Atmen verursacht, was von vielen Maskenträgern als starke Belastung empfunden wird.
Getestet wird ferner an Probanden, wie gut die Maske am Gesicht anliegt, damit möglichst wenig Atemluft an den Rändern entweicht. Laut Jürgen Wüst strebt das SKZ nun an, als Hauptprüfstelle für Masken anerkannt zu werden. Dafür müsste aber noch rund eine halbe Million Euro in Ausrüstung investiert werden. Der aufwändige Prozess werde voraussichtlich noch einige Monate dauern.
Gut abgeschnitten hat Erfinder Rössler beim Test seiner Masken im SKZ. In Ilsfeld bei Heilbronn betreibt er erfolgreich seine Firma Weima Maschinenbau, die Schredder zur Müllzerkleinerungen fertig und weltweit vertreibt.
SKZ bescheinigt Rößlers Masken gute Noten
Atemschutzmasken sind in seiner Produktion ein Muss, weil es hier immer staubt. Er hat selbst einige Masken ausprobiert, war aber mit keiner zufrieden, weil sie ihn beim Atmen zu stark behinderten. So hat er sich vor einem Jahr daran gemacht, selbst Masken zu entwickeln. Dann kam die Corona-Pandemie und hat dem Thema noch eine kräftige Schippe draufgelegt.
Inzwischen bietet Peter Rössler mit seiner neuen Firma "air2go" verschiedene hochwertige Masken an. Darunter sind Modelle mit ein oder zwei Mini-Ventilatoren, die über einen kleinen Akku betrieben werden und das Ein- und Ausatmen erheblich erleichtern. Sie kommen inzwischen bei Zahnärzten sehr gut an, sagt der Erfinder. Nun hat er noch eins draufgelegt und eine Maske mit einer winzigen Heizung entwickelt, die die Luft in drei Stufen erwärmt und so unter anderem das Fahrradfahren bei eisigen Temperaturen erleichtert. Zu den Masken gibt es austauschbare Filter.
Das Prüfzentrum des SKZ hat Rösslers Masken eine gute Bescheinigung ausgestellt: Bei der Filtrationsrate übertrifft sie sogar leicht die zertifizierte FFP 2-Maske, die in der Medizin eingesetzt wird, denn sie hält 96,4 Prozent der Aerosole zurück, die FFP 2 "nur" 94 Prozent. Entscheidend besser steht Rösslers Maske aber beim Atemwiderstand da, der weniger als halb so hoch ist wie bei der herkömmlichen FFP 2-Maske.
Zum Vergleich hat das SKZ auch andere Masken aus Stoff und Papier getestet, die bei der Filtrationsrate allesamt nur um die zehn Prozent lagen. Mehr zu Rösslers neuen Masken im Internet www.air2go.de.
Das SKZ in Kürze: Als größtes Kunststoff-Institut seiner Art in Europa bietet das SKZ seit bald 60 Jahren praxisgerechte Lösungen für Fragestellungen bei Kunststoffen und Verbundmaterialien in Ausbildung, Prüfung, Zertifizierung sowie Forschung und Entwicklung. Getragen wird das SKZ von einem leistungsstarken Netzwerk mit mehr als 400 Unternehmen.
Freundliche Grüße
Lukas Will
Digitales Management
... so gut die Masken auch sein mögen, von Aussehen her, kann man sie leider nur an Fasching tragen 🥳