Vormittags bringt sie Schülerinnen der St.-Ursula-Schule in Würzburg Deutsch und Französisch bei, abends kreiert sie Marmeladensorten: Kiwi mit Prosecco, Kürbis mit Amaretto und Mandelplättchen, Mirabelle mit Wachauer Marillenlikör, Erdebeere mit Limone, Stachelbeere und Ingwer – rund 100 Fruchtkreationen hat Sybille Gunz in diesem Jahr für den Schul-Weihnachtsbasar vorbereitet.
Schon im Juni hat sie angefangen die Gläser zu füllen. Inzwischen sind es unglaubliche 800 geworden. In 40 Kisten verpackt, stehen sie gestapelt bei ihr zu Hause. An diesem Samstag, 7. Dezember, werden sie das Leben der Weihnachtsbasarbesucher der Ursulinen versüßen und das von Menschen in den Notregionen vereinfachen, denn der Erlös geht nicht nur an die St.-Ursula-Schule, sondern auch an Schulprojekte in Brasilien, Ägypten und den Philippinen.
Schon seit mehreren Jahren macht Sybille Gunz bei dem Basar mit. Jahr um Jahr hat sie immer mehr Marmelade gemacht und sich neue Sorten ausgedacht. Auch in diesem Jahr verwöhnt sie die Besucher mit der neuen Kreation „Schwarze Johannisbeere mit Cranberries und Creme de Cassis.“
Nach Rezept zu kochen ist nichts für die Lehrerin aus Ochsenfurt: „Durch die lange Erfahrung weiß ich, was ich kombinieren kann. Dass zum Beispiel etwas Süßes noch ein bisschen Säure braucht.“ Ihre Marmelade versucht Gunz besonders fruchtig zu machen. „Ich verwende keine Konservierungsstoffe und nehme immer doppelt so viel Früchte wie Zucker,“ verrät sie.
Ihre erste Marmelade hat sie vor 20 Jahren gekocht. „Ich bin dazu gekommen, wie die Jungfrau zum Kind,“ witzelt Gunz. „Während eines Austauschjahres in Frankreich hat ein Medizinstudent aus unserer Clique ein Glas selbst gemachter Marmelade auf den Tisch gestellt“, erzählt sie. „Und meinte, Marmelade zu kochen, sei das Einfachste auf der Welt.“ Dass sie das nicht machen konnte, was ein junger Mann kann, wollte Gunz ändern. Schon bald füllte sie ihr erstes Glas und kann heute bestätigen: „Das ist wirklich das Einfachste!“
Während der Ferien, am Wochenende oder unter der Woche, tagsüber, abends oder auch nachts – für ihre Marmelade findet Sybille Gunz immer Zeit: „Das ist meine Leidenschaft. Und ich weiß, dass ich damit anderen Menschen helfen kann.“
Eine eigene Lieblingssorte hat sie nicht. Marmelade isst sie nicht gerne. „Wenn man sie so oft und so viel macht, dann ist einem ein Salamibrot irgendwann einfach lieber.“
Marmelade kochen macht Gunz nicht nur Spaß sondern hilft auch beim Entspannen. „Als Lehrerin muss ich viel korrigieren. Und das ist eine sehr kopfbetonte Arbeit.“ So sei das Schnibbeln für sie das Richtige, um sich abzuschalten. „Wenn ich dann auch sehe, was ich alles produziert habe, bin ich glücklich.“
An der Marmeladenproduktion für den Weihnachtsbasar ist Gunz nicht alleine beteiligt. Beim Kochen hilft auch ihre Mutter. Die Schlehenmarmelade, die sie macht, wird auch am besten verkauft, so Gunz. Gläser bringen ihre Kollegen und Bekannte das ganze Jahr über vorbei. Manche Früchte, wie Erdbeeren, Gelbe Süßkirschen, Johannisbeeren oder Stachelbeeren erntet sie in ihrem eigenen Garten. Viele bekommt sie aber auch von den Freunden geschenkt.
Auch die Stoffdeckchen, die die Gläser verschönern, werden extra angefertigt. „Sie macht die Mutter meiner Ex-Schülerin, obwohl das Mädchen gar nicht mehr an der Schule ist,“ freut sich Gunz.
Der Weihnachtsbasar der St.-Ursula-Schule findet an diesem Samstag, 7. Dezember, von 11 bis 15 Uhr statt. Für 2,50 Euro kann man sich dort eines von 800 Marmeladengläser mitnehmen und dabei Menschen im Not helfen.
Neben Marmeladenverkauf erwartet die Besucher unter allem eine Plätzchenstraße, Meditation, Tombola, Bratwürsteverkauf und Bastelarbeiten der Schülerinnen.