
Maria Jozefa Kapela, die am 16. März 1906 in Sucha im Regierungsbezirk Krakau geboren wurde, war im Würzburger Notgefängnis inhaftiert. Zunächst besuchte sie in ihrer Heimat acht Klassen der Volksschule und anschließend fünf Jahre lang das Lehrerinnenseminar. Mit 21 Jahren absolvierte sie die Abschlussprüfung und war dann ein Jahr an der Universität Krakau beschäftigt. Nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen arbeitete sie bis März 1943 in einer Papierbeutelfirma in Lagiewniki.
Deportation nach Würzburg
Ende März 1943 wurde sie zwangsweise mit einem Sammeltransport zum Arbeitseinsatz nach Würzburg deportiert. Dort vermittelte sie das Arbeitsamt zu einer Bäuerin nach Riedenheim. Diese schickte sie wegen schlechter Arbeitsleistungen zurück nach Würzburg. Ihre nächste Station war ein Lokal in der Hindenburgstraße (heute Friedrich-Ebert-Ring), nach nur neun Tagen wurde sie einer anderen Gaststätte in der Sanderstraße zugewiesen.
Wegen Beschwerden über sie wurde sie am 20. März 1943 als politische Gefangene festgenommen. Laut Vernehmungsprotokoll vom 20. Juni 1943 wurde ihr vorgeworfen, schlecht gearbeitet zu haben, die Arbeit verweigert und andere Küchenhilfen geschlagen zu haben. Außerdem soll sie Küchenmesser gestohlen haben. Die Gefangene gab zu, dass sie für eine landwirtschaftliche Tätigkeit ungeeignet sei und auch die schwere Arbeit als Küchengehilfin könne sie nicht leisten. Die anderen Vorwürfe bestritt sie. Ihr Verhör endete mit der Androhung auf Einweisung in ein Konzentrationslager, falls es weitere Beanstandungen geben sollte.
Der körperlichen Arbeit nicht gewachsen
Nach der Haftentlassung wurde sie erneut in eine Gaststätte vermittelt. Auch dort wurde sie wegen schlechter Arbeitsleistung und Arbeitsverweigerung wieder weggeschickt. Das Arbeitsamt informierte die Gestapo und diese veranlasste die Festnahme Kapelas als politische Gefangene sowie die Inhaftierung im Notgefängnis wegen Verlassens des Arbeitsplatzes. Bei ihrer Vernehmung sagte Kapela, sie leide unter Kopf-, Lungen- und Armschmerzen und sei als Lehrerin das körperliche Arbeiten nicht gewohnt. Sie äußerte den Wunsch nach Polen zurückzukehren. Das staatliche Gesundheitsamt bestätigte am 17. November, dass Kapela haft-, transport- und lagerfähig sei und keine Anzeichen von Krankheiten zeige.
Am 25. September 1944 wurde sie ohne Papiere in der Schweinfurter Straße aufgegriffen. Sie gab an, sie hätte sich verlaufen und den Weg zurück ins Lager nicht gefunden. Es gab noch einige weitere Vorfälle ähnlicher Art, schließlich wurde Kapela am 13. November 1944 in Schutzhaft genommen. Mit einem Sondertransport kam sie am 16. November ins Konzentrationslager Ravensbrück. Dort starb sie am 5. Januar 1945 angeblich an einem Magen-Darmkatarrh.