Motorräder hat Manfred Demant in seinem Leben schon viele gesehen. Und bis er in Rente geht, werden ganz bestimmt noch etliche dazukommen. Unter den Zweirädern, die der Kfz-Meister in seinem Goßmannsdorfer Betrieb verkauft, wartet und repariert, findet sich aber auch immer mal wieder eine Rarität. Derzeit bereiten Demant und sein Werkstattteam eine 40 Jahre alte Suzuki mit Wankelmotor auf den TÜV vor.
„Ein Wankelmotor ist etwas ganz Besonderes“, sagt Manfred Demant. Für den Unkundigen hebt sich das blaue Motorrad von Peter Berneth allerdings kaum von den anderen Krafträdern der Marke Suzuki ab, die Demant in seinem Verkaufsraum stehen hat. Man sieht, dass es sich um ein wohlgepflegtes, aber älteres Modell handelt. Das war's dann auch schon mit den Besonderheiten.
Ganz anders sieht freilich der Fachmann die Suzuki Wankel RE 5 mit ihrem Drei-Scheiben-Motor. Denn der Wankelmotor arbeitet anders als der herkömmliche Ottomotor, der sich schon vor langer Zeit durchgesetzt hat und nun in fast jedem Kraftfahrzeug zu finden ist. Der Hauptunterschied besteht in der Bewegung des Kolbens: Beim Ottomotor bewegt er sich auf und ab, beim Wankelmotor im Kreis. „Das war damals revolutionär“, sagt der Kfz-Meister. In den 50er Jahren stellte Felix Wankel den nach seinem Erfinder benannten Motor vor.
Die Suzuki Wankel RE 5 ging 1975 in Serie und wurde drei Jahre lang gebaut. „Die Leute, die in Deutschland noch so ein Motorrad fahren, die kann man an einer Hand abzählen“, sagt Manfred Demant. Einer jener Glücklichen ist Demants langjähriger Kunde und Freund Peter Berneth aus Marktbreit.
„Ich fuhr damals extra zur Motorradausstellung und habe die Maschine dann gekauft“, erzählt Berneth, der zu jener Zeit 20 Jahre alt war. Der Wankelmotor sei damals ein Highlight gewesen, das Neueste vom Neuen. Seit 1975 ist das blaue Motorrad an Berneths Seite. „So etwas gibt man nicht mehr her.“
Früher war Peter Berneth oft mit seiner Suzuki unterwegs. „Heute leider viel zu selten.“ Ein schönes Gefühl sei es aber schon, ein so ungewöhnliches Fahrzeug zu besitzen. Vom Fahrgefühl her ordnet Berneth sein Motorrad irgendwo zwischen Zweitakter und Viertakter ein. Und auch für den Mechaniker ist der Umgang mit einem Wankelmotor ein wenig anders. Seit vielen Jahren vertraut Peter Berneth sein Zweirad Manfred Demant zur Wartung an.
„Das ist ein vollkommen anderes Arbeiten an so einem Motor“, verrät Demant. Weil er schon lange im Geschäft ist und oft auch Sonderumbauten für seine Kunden macht, ist ungewöhnliche Technik für ihn kein Problem. Nur die Beschaffung von Ersatzteilen für den Motor ist nicht einfach. Andere Teile wie Batterien, Reifen oder Lämpchen hingegen kann Demant auch für die Suzuki Wankel ohne größere Mühe organisieren.
Nach ihrer Wartung in Demants Werkstatt kann das blaue Motorrad nun dem TÜV vorgestellt werden. Und dann gemeinsam mit Peter Berneth noch ein wenig älter werden.