
Eiserne Hochzeit feierten Lore und Adolf Keßler am 4. September in Albertshausen. 65 gemeinsame Jahre, das ist eine Ansage, meint Adolf Keßler. 65 Jahre gemeinsam durch dick und dünn gegangen, Höhen und Tiefen gemeistert und so manche ernsthafte Erkrankung überwunden. Ohne gegenseitigen Respekt und Vertrauen zueinander hätte das nicht funktioniert, da sind sich beide einig.
Kennengelernt haben sie sich 1954 bei einem Bauernball in den Würzburger Huttensälen. Lore war damals 16 Jahre alt und mit ihren Eltern dort, Adolf war 18. Er weiß noch genau, wie sie an diesem Abend aussah: "Sie trug ein grünes Samtkleid und hatte lange braune Zöpfe." Das habe ihn schwer beeindruckt. Und Lore war nicht minder angetan. Vielleicht war es sein Aussehen, denn er habe ein bisschen wie Elvis Presley ausgesehen, sagt Adolf von sich selbst und schmunzelt. Wahrscheinlich aber war es bei beiden einfach nur Liebe auf den ersten Blick.
Warum sie denn immer mit diesem Schwarzhaarigen tanze, es seien doch noch andere junge Männer da, fragten ihre Eltern damals. Doch sie blieb bei diesem einen, nicht nur an diesem Abend, sondern bis heute. Näher kamen sie sich bei verschiedenen Veranstaltungen und beim sonntäglichen Spaziergang in Geroldshausen, Lores Heimat. Am 4. September 1959 heirateten Lore und Adolf standesamtlich, am 5. September fand die kirchliche Trauung in Geroldshausen statt. Es war ein wunderschöner Tag, erinnern sie sich. Die Braut war ganz in Weiß und der Bräutigam trug einen dunklen Anzug.
Die Seele des Betriebs und der Familie
Dann starteten sie in das gemeinsame Leben, zunächst auf dem landwirtschaftlichen Betrieb von Lores Eltern in Geroldshausen. Beide stammen aus der Landwirtschaft, haben Landwirtschaft gelernt und schließlich gemeinsam eine Schweinezucht in Albertshausen auf dem Betrieb von Adolfs Eltern aufgebaut. Und während Adolf Keßler seit 1961 beim Landeskuratorium der Erzeugerringe (Tierzuchtamt) hauptberuflich tätig war, hat sich seine Frau um die Kinder Barbara, Michael und Heidrun, den Hof und den Haushalt gekümmert. Sie war die Seele des Betriebs und der Familie, meint der Ehemann.
Zahlreiche Ehrenämter hat der Jubilar in all den Jahren in Politik und Vereinen begleitet. So war er unter anderem 30 Jahre lang als Gemeinderat und Kreisrat tätig und 60 Jahre Vorsitzender des Gesangvereins Albertshausen. Unzählige andere Ehrenämter kamen dazu. Für sein ehrenamtliches Engagement wurden ihm höchste Auszeichnungen zuteil. 2019 erhielt er die Ehrenbürgerwürde des Marktes Reichenberg. "Ohne meine Frau hätte ich das alles nicht machen können, sie hat mir immer den Rücken frei gehalten", sagt er stolz.
Stolz auf den Zusammenhalt in der Familie
Nun genießen beide ihr Leben in der Geborgenheit ihrer großen Familie mit Kindern, Schwiegerkindern, acht Enkeln und fünf Urenkeln. Tochter Heidrun und Sohn Michael mit Familien wohnen gleich nebenan. Beide kümmern sich rührend um ihre Eltern. "Das ist ein großes Glück, weil die beiden uns rund um die Uhr umsorgen", sagen Lore und Adolf. Auf den tollen Zusammenhalt in der Familie sind sie sehr stolz. Seit 35 Jahren treffen sich die Familienmitglieder jeden Samstag immer um 15.30 Uhr zu Kaffee und Kuchen. Da werden die Erlebnisse der ganzen Woche durchgesprochen. Und am Samstag wird das Ehejubiläum dann auch mit der ganzen Familie groß gefeiert.
Und das Geheimrezept für 65 gemeinsame glückliche Jahre? "Ich brauch dich und du brauchst mich", meint Lore. Das Miteinander sei das Wichtigste in einer Beziehung. Und Adolf sagt: "Ich habe keine einzige Entscheidung ohne meine Frau getroffen." Und, so meinen beide: Man muss immer ehrlich miteinander sein.