Von Nah und Fern kamen die begeisterten Zuschauer, einige sogar von sehr weit her. Chinesische Touristen fotografierten die verkleideten Kinder. „Wir kennen das bei uns nicht und sind sehr froh, dass wir das miterleben dürfen“, sagten sie lachend auf Englisch.
Eine nicht ganz so weite Anreise hatte Sibylle Fassold mit ihrer Familie: „Ich komme von hier, wohne aber in Hamburg, da feiern wir nicht groß Fasching.“ Deshalb sind sie Samstag früh in den Zug nach Würzburg gestiegen, damit ihr Sohn Carl verkleidet beim Kinderfaschingszug dabei sein konnte.
Der Zug wurde angeführt von der Ranzengarde, es folgte das Prinzenpaar Friedrich I. und Conny I. in der Pferdekutsche, die 200 von der Bäckerei Brandstetter gestiftete Krapfen, außerdem Bonbons und Spielzeuggieskannen an die Kinder am Straßenrand verteilten.
Die größte Zuggruppe stellte die Gilde Giemaul aus Heidingsfeld. „Wir haben die Bambinos, die Wichtelgarde, den Kinderelferrat und das Kinder-Giemaulpaar dabei“, so Sitzungspräsident Jürgen Wohlfart. „Wir finden es super, dass die Kids in Würzburg einen eigenen Zug haben. Bei uns sind 150 der 750 aktiven Mitglieder Kinder und Jugendliche, sie sind für uns die Zukunft des Faschings“, so Gilde-Pressesprecher Sven Kelber.
Ihnen zugejubelt und die geworfenen Bonbons eingesammelt hat auch die sechsjährige Romy aus Frankfurt an der Oder. Ihre Tante Marion wohnt in Würzburg. „Bei mir zuhause wird kaum Fasching gefeiert, da kam Romy mit ihren Großeltern zu Besuch“, erklärt Marion und wird schon von Romy weitergezogen, die dem Zug begeistert hinterherläuft.
„Dreifaches Helau auf die Kinder“
Die zweite Musikgruppe beim Kinderfaschingszug waren die Hettscher Gassefetzer mit rund 45 Beteiligten. Der jüngste „Fetzer“ war der einjährige Tim, Sohn des „Oberfetzers“ Jürgen Reinhart. „Für uns ist es wichtig, die Tradition an die Kinder weiterzugeben. Bei uns gibt es einen guten Zusammenhalt von Jung und Alt und es macht Spaß, hier mitzumachen“, so Reinhart.
Seine Frau Susanne erklärt: „Wir gehören zum Musikverein Hettstadt, da können schon Eineinhalbjährige mit der Früherziehung anfangen, ab der ersten Klasse können sie dann Blasinstrumente lernen.“
Und das zahlt sich aus, denn auch die kleinen Fetzer sind voll dabei auf der Strecke von der Residenz über den Barbarossaplatz, die Juliuspromenade, die Schönbornstraße und die Domstraße bis zum Vierröhrenbrunnen. Dort war am Rathaus eine Bühne aufgebaut, auf der sich der Elferrat, das Prinzenpaar und viel andere zur Abschlussveranstaltung aufstellten. Davor war der ganze Platz mit großen und kleinen Narren gefüllt. „Was für ein tolles Bild! Ein dreifaches Helau auf die Kinder!“, rief Prinzessin Conny I. Sitzungspräsident Ralph-Jochen Geiger holte ein paar der Kinder auf die Bühne, die die „echte Prinzessin“ treffen wollten, gemeinsam wurde dann getanzt und gesungen zum Fliegerlied und anderen Faschingshits.
„Die Beteiligung war super, das Wetter hat gepasst, ein gelungener Kinderfaschingszug“, freute sich Elferrats-Mitglied Martin Trageser und auch Zugmarschall Michael Zinnhobel, der den Zug organisierte, hatte allen Grund zur Freude. „Ich schätze, dass wir am Straßenrand 3000 bis 4000 Zuschauer hatten, der Aufwand hat sich wirklich gelohnt.“