
Es ist ein riesiges Puzzle, das derzeit auf der Festung Marienberg Stück für Stück zusammengesetzt wird. Wenn es im Jahr 2025 fertig sein wird, wird auf der Burg nicht mehr viel so sein wie es heute ist. Natürlich bleiben die historischen Gebäude in ihrer Substanz unverändert, das gebietet schon der Denkmalschutz. Doch das Geschehen hinter den Mauern wird sich ordentlich verändern.
Wo sich heute das Mainfränkische Museum (das in ein fränkisches Landesmuseum in der Trägerschaft des Freistaats Bayern umgewandelt wird) mit seiner weltweit größten Sammlung von Riemenschneider-Skulpturen befindet, soll künftig das Tagungszentrum untergebracht werden und seinen jetzigen Platz im innersten Burghof frei machen.
Zur Neukonzeption der künftigen Nutzungen und der damit zusammenhängenden Fragen wurde bei der Wiesbadener Unternehmensberatung ggh consult eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, deren zentrale Ergebnisse an diesem Donnerstag im Hauptausschuss des Stadtrats vorgestellt werden.
Dass ein marktkonformes und wirtschaftlich sinnvolles Tagungszentrum auf der Festung grundsätzlich Sinn macht, ergibt sich für ghh consult schon aus den Rahmenbedingungen für den Standort Würzburg wie Verkehrsanbindung und das ausgezeichnete Image als Tagungs- und Kongressstadt. Aber auch die Nutzung der Festung, speziell die künftige als fränkisches Landemuseum, könnte davon profitieren. denn das Veranstaltungszentrum könnte vom Museum mitgenutzt werden.
Was allerdings notwendig wäre, sind zusätzliche Parkplatzkapazitäten für alle künftigen Nutzungen. Ergänzend dazu fordert der städtische Eigenbetrieb Congress Tourismus Wirtschaft eine ganzjährige Anbindung der Festung an öffentliche Verkehrsmittel.
Durch die Verlagerung des Tagungszentrums ins jetzige Mainfränkische Museum entsteht laut Studie ein „attraktives, einzigartiges und konkurrenzfähiges“ Produkt. Denn am neuen ort ließen sich die Funktionen des jetzigen Tagungszentrums mit den Möglichkeiten der Kelter- und der Schönbornhalle kombinieren.
Für das neue Zentrum sieht die Studie insgesamt acht Veranstaltungsräume vor. Im Erdgeschoss stünden die Schönbornhalle (300 Quadratmeter) und die Kelterhalle (760 Quadratmeter) zur Verfügung, hinzukäme ein kleiner Seminarraum mit 35 Quadratmetern. Im ersten Stockwerk sind drei Tagungsräume mit 120, 140 und 250 Quadratmetern vorgesehen sowie zwei kleinere Arbeitsräume. Allerdings soll das erste Obergeschoss über der Kelterhalle nicht für Veranstaltungszwecke genutzt werden. Das derzeitige 675 Quadratmeter große Tagungszentrum würde damit deutlich an Platz gewinnen. es hätte dann 905 Quadratmeter Tagungsfläche plus die Kelterhalle.
Der Hauptzugang könnte über den derzeitigen Eingangsbereich erfolgen. Allerdings, so steht in der Studie, wäre es sinnvoll, einige Tore der Kelterhalle, natürlich in Abstimmung mit dem Denkmalschutz, lichtdurchlässig zu gestalten, um die Forderung von Veranstaltern nach Tageslicht zu erfüllen. Veranstaltungsgastronomie und Cateringküche könnten im Bereich der Echterbastei eingerichtet werden.
Daneben wirft die Studie eine weitere grundsätzliche Frage auf: Nämlich die nach der Einrichtung eines Tagungshotels auf der Festung. Grundsätzlich, so heißt es, sei die Realisierung eines Mittelklasse-Hotels mit 90 bis 100 Zimmern möglich, das auch rentabel betrieben werden könnte. Ein genauer Ort, an dem ein solches Hotel entstehen könnte, nennt die Studie allerdings nicht.
Die Verfasser kommen jedoch zu dem Ergebnis, dass mit den vorhandenen Gebäuden und Flächen die Einrichtung eines Hotels mit Gastronomie- und Restaurantbereich, der sowohl von Veranstaltungsteilnehmern als auch von privaten Festungsbesuchern genutzt werden könnte, möglich sei.
Durch ein Hotel könnte sich jedenfalls die Zahl Veranstaltungen im Tagungs- und Konferenzbereich steigern lassen. Auch dürfe man mit einer Steigerung der privaten Festungsbesucher rechnen, wenn eine Übernachtungsmöglichkeit zur Verfügung steht. Voraussetzung dafür sei jedoch, dass ganzjährig eine qualitativ adäquate Gastronomie vorhanden ist. Eine vertiefende Untersuchung für ein Hotel auf der Festung wurde inzwischen in Auftrag gegeben.
Hotelbereich: abgesperrt. Tagungsbereich: abgesperrrt.