16,74 Millionen Euro hat der erste Bauabschnitt der Umgehungsstraße den Freistaat gekostet. Davon acht Millionen Euro für die Mainbrücke, der Rest für die Bahnbrücke und die Anschlussbauwerke.
Zwei Millionen zahlt der Bund, weil er sich bei der Sanierung der Neuen Mainbrücke in Ochsenfurt ein Behelfsbauwerk spart.
Ursprünglich sollte in Goßmannsdorf nur eine Umgehungsstraße gebaut werden. Seit Jahrzehnten hatte der Wunsch gegärt. Eine Bürgerinitiative verhalf der Forderung schließlich zum Erfolg.
Das Planfeststellungsverfahren war schon eingeleitet, als die Brücke ins Spiel kam. Dass die Neue Mainbrücke saniert werden muss, wusste man im Straßenbauamt schon damals.
Die Finanzierungszusage des Bundes hat schließlich den Bau einer Brücke ermöglicht. Sie sollte den Verkehr im Maintal weiter entzerren, vor allem aber den Winterhäusern die Sorge nehmen, die durch eine Umgehungsstraße bei Goßmannsdorf einen erheblichen Anstieg der eigenen Belastung befürchteten.
Als geistige Väter des Deals gelten der frühere Chef des Straßenbauamts, Anton Jägerhuber, und der Ex-Landtagsabgeordnete Manfred Ach. Beide waren sie auch zur Freigabe nach Goßmannsdorf gekommen.
Als Mitarbeiter der Main-Post sei er beim entscheidenden Gespräch im Winterhäuser Rathaus dabei gewesen, erinnerte sich Landrat Eberhard Nuß – als „Zeuge der Zeugung“.
Was folgte, war allerdings eine schwere Geburt. Angefangen von technischen Problemen durch einen lockeren, zerklüfteten Baugrund, der zeitraubende Probebohrungen erforderlich machte. Bis zu 50 Meter tiefe Bohrfundamente trieben baulichen Aufwand und Kosten in die Höhe.
Als die technischen Hindernisse überwunden waren, stellten sich juristische Hürden in den Weg. Ein unterlegener Bieter hatte die Vergabe angefochten und bekam damit vor der Schiedsstelle Recht. Ein Rechtsstreit verzögerte den Baubeginn mehr als ein Jahr.
Allein die Main-Post-Berichte aus den letzten drei Jahren lesen sich wie ein Krimi, stellte der Generalvikar der Diözese Würzburg, Karl Hillenbrand fest. Hillenbrand, selbst Ochsenfurter, spendete der Brücke gemeinsam mit dem evangelischen Pfarrer aus Winterhausen, Robert Foldenauer, den kirchlichen Segen. Als direkter Anwohner hofft Foldenauer, dass die Brücke zur Beruhigung der Hauptstraße beiträgt.
Es sind die „Brückenschmerzen“, die Ochsenfurt gegenwärtig am meisten bewegen, stellte Bürgermeister Rainer Friedrich in seinem Grußwort fest.
Dass nun im Stadtgebiet wenigstens wieder eine intakte Brücke zur Verfügung steht, lindert diese Schmerzen ein wenig. Der Verzicht auf die Alte Mainbrücke und die Beschränkung auf der Neuen bescherten Bürgern und Geschäftsleuten aber weiterhin Einschränkungen und Verluste.
Als die Ehrengäste endlich zu den Scheren griffen, um das weißblaue Band zu durchschneiden, waren die meisten schon mächtig durchgefroren. Ein kurze Predigt und lange Bratwürste hatte ihnen Generalvikar Hillenbrand zuvor versprochen. Für seinen Teil hatte er Wort gehalten, die Bratwürste allerdings waren bereits weg.
Die letzten Exemplare gingen an die „Linsenspitzer“ aus Zeubelried, die den Festakt musikalisch umrahmten. Wie gut, dass das Ochsenfurter Café Krüger eine Brückentorte spendiert hatte.