Der Wandel in der Medienbranche gewinnt weiter an Dynamik. Zeitungen übernehmen Gestaltungselemente aus Magazinen. Verlage entwickeln neue Geschäftsfelder wie Veranstaltungsmarketing oder Corporate Publishing. Und alle Innovationen werden durchdrungen vom Mega-Trend der Digitalisierung, die es ermöglicht, die Inhalte den Kunden zu jeder Zeit, auf jedem Kanal und in jedem gewünschten Format anzubieten.
Alte Erlösmodelle wanken
Auch wenn alte Erlösmodelle ins Wanken geraten – die Branche ist vital, und an Ideen scheint kein Mangel. Diesen Eindruck zumindest vermittelte der „European Newspaper Congress“, zu dem sich Anfang der Woche rund 500 Chefredakteure, Geschäftsführer und weitere Verantwortliche aus europäischen Verlagshäusern für zwei Tage im Festsaal des Wiener Rathauses trafen.
Nicht jede Innovation profitabel
Immer wieder ging es in den über 30 Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Workshops um die Frage, wie sich der Journalismus in Zeiten von Fake News und „alternativen Fakten“ behaupten und zukunftssicher finanzieren lässt – zumal die Tageszeitungsauflagen weiter sinken. Neue, digitale Formate sollen helfen. Wobei nicht alles, was ausprobiert wird, auch profitabel ist. Skeptisch gesehen wird unter anderem der Datenjournalismus aber auch Virtual-Reality-Projekte.
Facebook will nur unser Geld
Hinzu kam in vielen Vorträgen die Warnung vor der Marktmacht der US-amerikanischen Internetkonzerne wie Facebook, Google & Co. Auch wenn es Facebook-Chef Mark Zuckerberg immer so darstelle, als wolle Facebook nur Gutes, so Co-Veranstalter und Verleger Johann Oberauer: „Facebook will dieser Gesellschaft nichts Gutes. Facebook geht es einzig um Geld – und um größtmöglichen Profit.“
Preise für Zeitungsgestaltung
Höhepunkt des Kongresses war die Vergabe der Auszeichnungen des 19. „European Newspaper Award“. 185 Zeitungen aus 27 Ländern hatten im vergangenen Jahr um die begehrten Preise konkurriert. In 19 Kategorien von „Titelaufmachung“ bis „Soziale Medien“ wurden besonders gelungene, beispielhafte Beiträge mit einem „Award of Excellence“ ausgezeichnet. Ein Hauptpreis als „Nationale Zeitung des Jahres“ ging an das in Düsseldorf erscheinende „Handelsblatt“ – insbesondere für seine aufwendig recherchierten und gestalteten Titelgeschichten. Zur besten Wochenzeitung Europas wurde das „Morgenbladet“ aus Norwegen gekürt, das nach Ansicht der internationalen Jury durch eine großzügige Bildsprache besticht.
Main-Post mit bei den besten
Mit insgesamt neun Awards gingen heuer so viele Auszeichnungen wie nie zuvor von Wien nach Würzburg. Die Mediengruppe Main-Post gehört damit zu den höchst dekorierten Regionalzeitungen in Deutschland.
„Der Erfolg macht uns natürlich stolz“, erklärte am Mittwoch Main-Post-Chefredakteur Michael Reinhard. „Aber wir dürfen uns darauf nicht ausruhen, sondern müssen uns weiterentwickeln, in Print und online.“
Ein großer Trend unter den europäischen Tageszeitungen ist die Aufwertung der Samstagsausgabe zu einem Wochenend-Magazin mit vielen aufwendig recherchierten und erzählten Geschichten. Nach umfangreichen Vorarbeiten und ausführlichen Leserbefragungen hatte die Main-Post im Herbst 2016 ihren „Neuen Samstag“ gestartet. Das Konzept mit großen, meist regionalen Lesegeschichten in allen Teilen der Wochenendausgabe, stößt bis heute auf positive Resonanz in der mainfränkischen Leserschaft. Ein festes Format ist seitdem die doppelseitige Fotoreportage, die nun auch von der internationalen Jury ausgezeichnet wurde – und zwar gleich mehrfach.
Ausgezeichnete Videos
Einen weiteren Preis gab es für die mehrere Seiten umfassende Berichterstattung zum Terroranschlag am Berliner Breitscheidplatz. Aber auch digitale Beiträge wurden ausgezeichnet. So befand die Jury eine Serie von regionalen Porträt-Videos auf mainpost.de für preiswürdig (hier und hier und hier zu Trump).
Facebook will nicht euer Geld, liebe Verlage.
Die Zeitungsauflage fällt massiv seit der Wiedervereinigung, aber die Kündiungswelle ist auf dem niedrigsten Stand aller Zeiten. Warum soll ich mir eine so teure Main-Post ans Bein binden, wenn ich die WELT Digital Komplett für 8€ pro Monat bekomme? Ich spar mir sogar den Weg zum Papierkorb.
Der Unterschied zwischen Fake-News und Journalismus? RECHERCHE. Ich debattiere mit Menschen über Artikel von Ronja von Rönne zum Thema "Ist auf dem Land Schauspiel des Sportvereins das Höchste an Kultur?" oder anderen Artikeln. Ich habe aber in den vergangenen fünf Jahren niemanden gehört: "Die Main-Post" hat schon wieder einen sooooo guten Artikel verfasst.