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Ochsenfurt
Main-Post-Aktion "Zeichen setzen!": Im Ochsenfurter Kontakt-Raum finden Menschen in Nöten ein offenes Ohr
Der Kontakt-Raum in Ochsenfurt ist ein ehrenamtliches Vorzeige-Projekt für alle, die jemanden zum Zuhören suchen. Seit April wurden schon fast 100 Gespräche geführt.
Der Kontakt-Raum in Ochsenfurt ist eine ehrenamtliche Beratungsstelle für Menschen mit Nöten. Unser Bild zeigt fünf der Beraterinnen und Berater (von links): Norbert Hillenbrand, Reinhilde Fegelein, Ulrike Ödamer, Petra Graf und Michael Koch.
Foto: Nargis Silva | Der Kontakt-Raum in Ochsenfurt ist eine ehrenamtliche Beratungsstelle für Menschen mit Nöten. Unser Bild zeigt fünf der Beraterinnen und Berater (von links): Norbert Hillenbrand, Reinhilde Fegelein, Ulrike Ödamer, ...
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Nargis Silva
 |  aktualisiert: 27.04.2023 13:58 Uhr

Manchmal hilft es schon, einfach nur reden zu können. Was aber, wenn es da keinen gibt, der zuhört? Der Anteil nimmt? Der vielleicht Antworten hat? In Ochsenfurt gibt es seit diesem Frühjahr eine ehrenamtliche Sozialberatung, die Menschen ein offenes Ohr schenkt.

"Wir sind eine Anlaufstelle für alle, die jemanden zum Zuhören brauchen oder bei persönlichen, finanziellen oder rechtlichen Fragestellungen unterstützt werden möchten", sagt Michael Koch. Er ist Mitinitiator und einer von aktuell zehn ehrenamtlichen Beraterinnen und Beratern im Kontakt-Raum, den die örtliche Pfarreiengemeinschaft sowie der Caritasverband für Stadt und Landkreis Würzburg gegründet haben.

  • Hier finden Sie alle bislang erschienenen Beiträge unserer Aktion: Zeichen setzen!

Das Angebot richtet sich vor allem an Menschen, die in der Region Ochsenfurt leben und einen niedrigschwelligen und ortsnahen Zugang zu einer Beratung brauchen. Ob eine konkrete Frage zu einem Thema oder ein persönlicher Austausch - im Kontakt-Raum könne prinzipiell alles angesprochen werden, sagen die Initiatoren: "Auch bei Familienkonflikten und anderen emotionalen Problemen kann man gerne vorbeikommen."

Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen

In der Sozialberatung helfe man beispielsweise auch beim Ausfüllen von Anträgen wie dem Schwerbehindertenantrag, sagt Reinhilde Fegelein, eine der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen. Zwar könne nicht jede Anfrage beantwortet werden. Dann könnten aber die hauptamtlichen Beraterinnen des allgemeinen Sozialdienstes des Caritasverbandes Würzburg weiterhelfen. Die enge Verzahnung ist der große Vorteil des Projekts: Im Hintergrund stehen den Ehrenamtlichen professionelle Stellen für besondere Fragen zur Verfügung.

Je nach beruflichem Hintergrund bringen sich die Ehrenamtlichen in bestimmten Gebieten stärker ein: "Ich bin Psychologe und kann entsprechend Gespräche für Ratsuchende anbieten, die emotional und psychologisch besonderen Bedarf haben", sagt Michael Koch. Kürzlich etwa sei ein Mann in den Gesprächsladen gekommen, der lange Zeit berufstätig war war und nun seine Arbeit verloren habe: "Das hat sein Selbstbewusstsein angekratzt, dazu kamen finanzielle Probleme. Er brauchte jemanden, mit dem er reden konnte, bei dem er seine Nöte aussprechen konnte."

Knapp 100 Gespräche wurden bereits geführt

Die verschiedenen Berufe der Ehrenamtlichen - manche kommen aus dem Personalbereich oder dem Sozialversicherungswesen - sind ein Vorteil. Grundsätzlich sind die Beraterinnen und Berater zwar für jedes Thema da. Wenn jemand aber überfragt sei, scheue man sich nicht, die Ratsuchenden an andere Mitarbeitende zu vermitteln. Damit die Qualität der Beratung möglichst hoch ist, wurden alle im Team vor der Eröffnung des Kontakt-Raums geschult – und es werden regelmäßig Fortbildungen angeboten. 

Nach sechs Monaten habe es sich herumgesprochen, dass es den Kontakt-Raum mit seinen zwei Schwerpunkten Gesprächsladen und Sozialberatung gibt. Das freut die Initiatoren und Ehrenamtlichen: "Es ist uns wichtig, dass möglichst viele Menschen von der Beratung profitieren", sagt Petra Graf. Knapp 100 Gespräche haben die Beraterinnen und Berater seit dem Start im April bereits geführt.  

"Kirchen sind da, um den Menschen in ihrer Not beizustehen"

Im Arbeitskreis "Caritas" der katholischen Pfarreiengemeinschaft in Ochsenfurt war das Projekt erdacht und gemeinsam mit professionellen Beratern initiiert worden. "Dem ging das Bedürfnis der Pfarreiengemeinschaft voraus, etwas Karitatives zu tun", sagt Koch. Er selbst war lange als Leiter der Beratungsstelle HIV/Aids in Würzburg tätig, die in Trägerschaft der Caritas ist, und bekam die Entwicklung in Ochsenfurt mit: "Für mich war es eine gute Möglichkeit, in der Freistellungsphase ehrenamtlich weiter zu beraten, mein Know-how für eine gute Sache zu nutzen und meine Fähigkeiten einzubringen." Schließlich wirke die Pfarreiengemeinschaft auch diakonisch: "Die Kirchen sind da, um den Menschen in ihrer Not beizustehen."

Der Kontakt-Raum Ochsenfurt in der Pfarrgasse 6 hat geöffnet dienstags von 15 bis 17 Uhr, mittwochs von 18 bis 19 Uhr und donnerstags von 9 bis 11 Uhr. In Notfällen können auch Termine außerhalb der Öffnungszeiten vereinbart werden, Tel. 0151 6101 2772, Mail: sozialberatung@kontakt-raum-ochsenfurt.de

Zeichen setzen!

In der Aktion "Zeichen setzen!" wird in den Zeitungstiteln der Mediengruppe Main-Post und online auf www.mainpost.de über beispielhafte Initiativen berichtet. Nach der Jury-Entscheidung werden die vier Preise – dotiert mit 500 bis 3000 Euro – in einer eigenen Veranstaltung im Spätherbst verliehen.
Die Initiativen kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen: Dabei sind soziale Aktionen wie Besuchsdienste, Hausaufgabenhilfen und Tafeln, aber auch kulturelles Engagement. Bewerben können sich Initiativen entweder selbst, oder sie werden durch Dritte vorgeschlagen – etwa von  Leserinnen und Lesern oder der Redaktion. Jede und jeder kann Personen oder Gruppen benennen, die Wichtiges zum Gemeinwohl beitragen. Eingereicht werden können Projekte und Initiativen aus Unterfranken und dem benachbarten Main-Tauber-Kreis. Die Bewerbungsfrist für die Aktion in diesem Jahr ist abgelaufen.
Informationen rund um die Aktion, die Bewerbung für 2023, die Kriterien sowie erschienene Beiträge finden Sie unter www.mainpost.de/zeichensetzen und www.lernwerk.volkersberg.de
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