
Die Zukunft vorhersagen, das könne niemand, meinte Gottfried Röll von der Bayerischen Landesanstalt für Garten und Weinbau in Veitshöchheim (LWS). Aber "dass das Wetter verrücktspielt", die Winter kürzer und die Sommer heißer werden, das beweisen Statistiken und der phänologische Jahreszeitenkalender. Er teilt das Jahr nach Erscheinungen in der Pflanzenwelt ein. Kluge Gärtnerinnen und Gärtner stellen sich darauf ein.
"Mach deinen Garten fit für die Zukunft", hatte der Eigenheimer Ortsverein Obereisenheim den Abend mit dem Gartenbauexperten betitelt. Vereinsvorsitzender Heinz Riegler freute sich über die Infos aus erster Hand und den Austausch. Gut 20 Vereinsmitglieder waren ins Café des Dorfladens gekommen. Die Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner nickten zustimmend zu den Bildern auf den Folien und brachten beim Vortrag des Referenten ihre eigenen Erfahrungen ein.
"Wir müssen uns umstellen und auch fremdländische Pflanzen akzeptieren", ist Gottfried Röll überzeugt. Vor 20 Jahren habe kaum jemand daran gedacht, im eigenen Garten Süßkartoffeln, Auberginen, Kürbisse oder Pastinaken anzubauen. Bei Gartenhecken solle man sich von der Thuja oder dem Rhododendron verabschieden. Geeigneter wären die Berberitze oder Mischungen von Pflanzen, die aus der Prärie stammen.
Gartenfachmann Röll warb für Blühpflanzen im Gemüsegarten, zum Kauf von hochwiderstandsfähigen Pflanzen und Samen redlicher Saatgutfirmen oder für das Experimentieren mit wärmebedürftigen Pflanzen mit tiefen Wurzeln. Der Humusaufbau sei wichtig. Wenn demnächst der Torf beim Gartenbau im Hobbybereich wegfällt, sei neben Kompost, Hornspänen und Sand beispielsweise die Schafwolle eine gute Alternative.
Beim Vortrag ging es um das Gießen am frühen Morgen, um Vlies, Fruchtfolgen, Pilzkrankheiten, Mäuse, Zünzler, Wanzen und Käfer genauso wie um Blühwiesen, Tröpfchenbewässerung oder den Rat, eine Indianerbanane zu pflanzen. Die Frucht dieses Obstbaums hat ein Aroma zwischen Banane, Mango und Melone.
Druckfrische Prospekte von der LWG mit Angeboten zu Seminaren, Führungen und Beratungen hatte Referent Röll mitgebracht. Auch der Eigenheimerverein warb für seine Angebote.
Von: Irene Konrad (für die Eigenheimer-Vereinigung Obereisenheim)
