Kräftig anpacken heißt es zurzeit auf dem Campus der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim sowie im LWG-Versuchsbetrieb Am Stutel in Thüngersheim: Der Tag der offenen Tür am Sonntag, 2. Juli – 9 bis 16 Uhr –, steht unmittelbar bevor.
LWG-Präsident Dr. Hermann Kolesch verspricht nicht nur spannende Einblicke in die Arbeit der einzelnen Fachbereiche, sondern eine Sinnesreise der besonderen Art: „Ob der optische Genuss der in voller Pracht stehenden Schauflächen der Beet- und Balkonpflanzen oder einfach die Seele bei der Verkostung der hauseigenen LWG-Weine baumeln lassen – am Tag der offenen Tür sprechen wir alle Sinne der Besucher an.“
Themenschwerpunkt ist Wasser. Neben einer Fachausstellung zeigen die Fachbereiche sowie externe Aussteller die Möglichkeiten eines reduzierten Wassereinsatzes auf.
Gemüse-Schaugarten
In der Bayerischen Gartenakademie stehen die Kulturen im Gemüse-Schaugarten in diesem Jahr unter einem ganz besonderen Motto: dem Klimawandel. „Auch im Garten merkt man ganz deutlich die Folgen des Klimawandels“, so Marianne Scheu-Helgert, Mitarbeiterin der Gartenakademie. Doch mit einer angepassten Beetnutzung, wie beispielsweise der frühen Aussaat von Gemüse und einer Ernte vor der Trockenzeit des Hochsommers oder einer bewussten Nutzung der Anbauflächen bis in den Dezember hinein, lässt sich die Gartennutzung optimieren und auch gezielt Wasser einsparen. „Zum Beispiel helfen Pastinaken und andere Tiefwurzler, einen Gießmarathon im Hochsommer zu vermeiden. Wer im Herbst Zuckerhut-Salat, Kresse oder Feldsalat anbaut, nutzt die zumeist feuchteren und milden Herbstmonate“, so die Beetexpertin.
Urban Gardening
Neben Informationen über den Anbau von Obst und Gemüse an den ungewöhnlichsten Orten – beispielsweise kann man sich am Tag der offenen Tür die „Living Walls“ ansehen, wo Gemüse an Wänden wächst – setzt der Fachbereich Landespflege auf Tipps zur Pflanzenverwendung für den häuslichen Garten.
In den Außenbereichen informieren die Experten der Landespflege über bunte Aussaaten für Stadt und Land sowie über einen Stauden-Mix mit Schatten-Gewächsen.
In der Landespflege starten geführte Rundgänge durch die „Pflanzenwelten“ und die Besucher erfahren zudem, wie die LWG mit „Wasser“ kocht und welche Maßnahmen des Garten- und Landschaftsbaus für ein „prima Klima“ sorgen.
Ebbe-Flut-Bewässerung
In der Zierpflanzenproduktion wird mit der Ebbe-Flut-Bewässerung der Gewächshaustische auf den natürlichen Zyklus des Namensgebers gesetzt. Neben den Einblicken in Technik und Beckenanlagen informiert der Fachbereich über aktuelle Themen des Gartenbaus und klärt die Frage, warum der Salat künftig das Schwimmen lernt.
Ein optischer Höhepunkt sind sicherlich auch die Schauflächen der in Blüte stehenden Beet- und Balkonpflanzen am Campus Veitshöchheim sowie die in voller Blüte stehenden Schauflächen der Rosen und Clematis. Auch wer sich für Obst und Klimabäume interessiert ist hier genau richtig. Die Besucher haben die Möglichkeit, die Hälfte des rund elf Hektar großen Geländes auf eigene Faust zu erkunden oder mit Führungen ein Blick auf die großen und kleinen Besonderheiten des Geländes zu werfen. Treffpunkt für den geführten Rundgang ist der Haupteingang.
Und mit praktischen Tipps und Live-Vorführungen lernen Hobbygärtner und Gartenfreunde ihre Beete neu kennen. So gehört laut Pressemitteilung des LW, Grünschnitt beispielsweise nicht in die Biotonne, sondern auf das Beet.
Grünschnitt auf Beeten
„Hat man einen eigenen Rasen, hat man auch ein ideales und kostenloses Mulchmittel“, betont Scheu-Helgert. Fein verteilt auf den frisch aufgehackten Beetflächen sorgt der Grünschnitt dafür, dass das Gießwasser nicht gleich wieder aus dem Erdreich verdunstet und er wirkt gleichzeitig auch als Dünger. Neben einem lehrreichen Blick in den Schaugarten beantworten die Mitarbeiter vom „Gartentelefon“ live die Fragen der Besucher rund um das Thema Garten.
Aber nicht nur die Außenanlagen sind sehenswert. Auch in den Gebäuden warten Plätze darauf, entdeckt zu werden: So führt ein Rundgang in der Önologie den Besucher tief hinab in die Versuchskellerei.
Auch werden die Geschmackssinne angeregt: So findet eine Weinbeurteilung nach Geruch, Geschmack und Harmonie statt. Die Besucher haben dabei die Möglichkeit, ihre Sinnesorgane auf den Prüfstand zu stellen sowie Geschmack und Geruch völlig neu zu erleben. Die Experten der Fachabteilung stehen dabei Rede und Antwort, denn die Beurteilung von Weinen erfolgt nicht willkürlich sondern mit System.
Weinbeurteilungen
Und beim „Boden-Wein-Quiz“ lassen sich die unterschiedlichen Auswirkungen der Böden anhand von Silvaner-Weinen erschmecken. In der Ausstellung „Fränkische Weinbergsböden“ wird zudem der Tastsinn der Besucher auf die Probe gestellt. Die Fachabteilung informiert auch über aktuelle Themen, wie wichtige Krankheiten und Schädlinge im Weinbau.
Verkehr: Bus-Shuttle
Da in Veitshöchheim keine ausreichenden Parkmöglichkeiten zur Verfügung stehen, werden Besucher gebeten, die Parkplätze am Versuchsbetrieb Am Stutel in Thüngersheim zu nutzen (B27 Ausfahrt Staustufe). Von dort fahren durchgehend Shuttle-Busse zum Preis von zwei Euro (Hin- und Rückfahrt) nach Veitshöchheim. Die letzte Abfahrt des Shuttle-Busses von Veitshöchheim in Richtung Stutel ist um 16.15 Uhr.
Lagepläne der Standorte Veitshöchheim und Thüngersheim finden Sie im Internet unter www.lwg.bayern.de/ gartenakademie/161508/index.php.
Besonderheiten auf dem Gelände der LWG
Neuer Trend Zwergobstbäume Naschen auf Balkon und Terrasse? Der neue Trend Zwergobstbäume macht es möglich! Das Angebot reicht dabei von A wie Apfel bis Z wie Zwetschge. Rund 80 Sorten hat die LWG am Versuchsbetrieb Stutel in den vergangenen Jahren getestet – und jedes Jahr kommen neue Sorten hinzu. Dabei geht der Trend auch in kleinen Gärten oder auf dem Balkon weg von Zierpflanzen hin zu Nutzpflanzen – ganz nach dem Motto „Urban Gardening – anbauen, was schmeckt“.
Auf der Schaufläche Zwergobst wurden zehn neue Sorten eingetopft und eine automatische Bewässerung installiert.
Fleißiges Bienenvolk Das sieht man nicht alle Tage: ein frei bauendes Bienenvolk! Die Besucher können bei einem Blick ins Bienenvolk die eifrigen Tiere nicht nur (haut)nah erleben, sondern auch den Mitarbeitern bei der Honigernte, dem Schleudern von Honigwaben, über die Schulter schauen. Und wurde dabei die Lust auf die Imkerei geweckt, stehen die Bienenexperten mit Rat und Tat zur Verfügung. Bevor Honig geschleudert werden kann, muss allerdings zunächst die Wachsschicht auf den Waben entfernt werden. (Das erlebten Veitshöchheimer Kindergartenkinder bereits bei ihrem Besuch im Fachzentrum Bienen: Foto LWG). Einblicke in aktuelle Forschung Warum kann durch den Einsatz von Bodenbakterien die Fitness von Pflanzen gestärkt werden? Wie schaut ein guter, fruchtbarer Boden aus? Antworten liefern die Analytik-Experten der LWG. Auch Wasser ist nicht gleich Wasser, das kann bei der Verkostung von Mineralwasser jeder selbst testen. Bei geführten Rundgängen über das Gelände am Campus Veitshöchheim erhält der Besucher zudem einen Einblick in die Möglichkeiten der Gartengestaltung, Obst, Gemüse, Stauden sowie Zierpflanzen und kann sich Anregungen für zu Hause holen.