Der Moment ist magisch. Während draußen deprimierendes Grau vorherrscht, ziehen mehr als einhundert Mädchen in weißen Gewändern in den Kiliansdom ein. Sie sind zwischen acht und 20 Jahre alt, halten in der Hand eine brennende Kerze und begleiten Luzia mit dem Kerzenkranz auf dem Haupt, deren Name besonders im Norden Europas mit einem Lichterfest verbunden ist. Mit Wohlklang füllen die Sängerinnen das in rote und blaue Lichtwolken getauchte Kirchenschiff, sorgen für Gänsehaut und atemlose Spannung. "Wir sagen euch an den lieben Advent" ist der Auftakt eines Konzerts unter dem Motto "Luzia", zu dem die Mädchenkantorei eingeladen hat. Unter der bewährten Leitung von Domkapellmeister Alexander Rüth erwartet die Zuhörer im voll besetzten Gotteshaus adventliche Musik, vornehmlich aus Skandinavien. Wenn die bestens vorbereiteten Mädchen, darunter die bemerkenswert geschult klingenden Solistinnen Luise Bien und Laura Perneker, nicht a-cappella singen, werden sie von der Camerata Würzburg begleitet, die zwischen den einzelnen Liedgruppen Sätze der festlich-träumerischen Holberg-Suite von Edvard Grieg zu Gehör bringt und mit einem romantischen Klang der Streicher bezaubert. Voll Ehrfurcht besingen die Sängerinnen in dem Volkslied "Santa Lucia" die Heilige, die seinerzeit ein Leuchten in die Welt gebracht hat. Sehnsucht nach Licht und Helligkeit in dieser dunklen Winterzeit tönen die Lieder "Sa mörk är natten" des Schweden Carl-Bertil Agnestig und die Kompositionen "Sankta Lucia" und "Nu tändas tusen juleljus" von Jan-Ake Hillerud . Auch sein Werk "Veni, veni Emmanuel!" interpretiert der geschulte Chor textsicher in schwedischer Sprache. Jubel und Dankbarkeit entlockt der Domkapellmeister in "Jul, jul, stralande jul" des Schweden. Der deutsche Komponist Jürgen Golle hat die Worte des Propheten Jesaja "Das Volk, das im Finstern wandelt" in Klänge umgesetzt. Rüth entlockt dem Chor Intensität und Frömmigkeit auch in dem Bach-Choral "Zion hört die Wächter singen" und der Interpretation des uralten Liedes "Maria durch ein Dornwald ging". Mit den Ohrwürmern "Christmas Lullaby" und "Candlelight Carol" des Engländers John Rutter schließt ein mit jubelndem Applaus belohntes Konzert.

Von: Ursula Düring (für die Dommusik Würzburg)