1916 wurde der Deutsch-Chilenische Bund (DCB) als unabhängige und gemeinnützige Institution gegründet. Die Verantwortlichen hatten es sich zur Aufgabe gemacht, die kulturellen Beziehungen zwischen Chile und den deutschsprachigen Staaten Europas zu fördern. Hierzu wurde vor nunmehr 43 Jahren auch ein deutsch-chilenischer Schüleraustausch etabliert.
Dabei reisen Jungen und Mädchen im Alter von 16 bis 18 Jahren für acht bis neun Wochen in das jeweilige Land, leben vor Ort in einheimischen Familien und besuchen gemeinsam mit ihren Gastgeschwistern die örtliche Schule. In Deutschland ist ein Partner des DCB, der Verein für deutsche Kulturbeziehungen im Ausland (VDA). Er kümmert sich hauptsächlich um die Vermittlung in Deutschland.
Brigitte List-Gessler aus Gerbrunn und Bettina Bötsch aus Gramschatz unterstützen den Austausch seit einiger Zeit. „Vor ein paar Jahren habe ich selbst einen chilenischen Austauschschüler aufgenommen. Nach dieser Erfahrung habe ich angefangen, mich aktiv zu engagieren“, so Bettina Bötsch. Seitdem gehen beide Frauen an Schulen in der Region, hängen Plakate auf und sprechen Leute direkt an. Das Ziel: Menschen zu finden, die an dem Austausch teilnehmen. „Es gibt viel mehr Chilenen, die nach Deutschland kommen möchten, als umgekehrt. Vor allem das verkürzte Gymnasium G8 sehen viele Menschen als Hindernis“, meinte Brigitte List-Gessler.
Im vergangenen Winter waren 205 Chilenen in Deutschland. Aus diesen Gastfamilien fliegen diesen Sommer offiziell 81 deutsche Jugendliche nach Chile. Für die Gerbrunnerin Brigitte List-Gessler ist der Austausch etwas ganz Besonderes: „In dieser Zeit entstehen Freundschaften, die auch über den Austausch hinaus gepflegt werden. Das ist einfach wunderbar und ein wichtiger Beitrag zur Völkerverständigung.“
Neben den Menschen hat auch das Land einiges zu bieten. „Chile ist das europäischste und sicherste Land Südamerikas. Die Menschen dort sind den Deutschen gegenüber sehr aufgeschlossen“, erklärte Ingrid Francheville, stellvertretende Leiterin des DCB-Jugendaustausches.
2380 Euro kostet das Abenteuer. Darin sind Flug, Betreuung, Versicherung, Schulgeld und vieles mehr enthalten. Die deutschen Jugendlichen fliegen in der Zeit von Juli bis September nach Chile, sodass die Sommerferien genutzt werden können. Umgekehrt kommen die Chilenen von Anfang Dezember bis Mitte Februar nach Deutschland. Spanischkenntnisse sind keine Voraussetzung, lediglich Lust am Ausland, Toleranz und Weltoffenheit sollten die deutschen Bewerber mitbringen. Sollte es Probleme geben, sind immer Begleitlehrer vor Ort, die rund um die Uhr erreichbar sind.
Die Gastfamilien werden durch persönliche Gespräche ausgewählt. Es wird darauf geachtet, dass die Kinder in der Gastfamilie etwa gleich alt sind und auch dieselben Interessen hegen. Wenn mehrere Bewerber darauf zutreffen, dürfen die Familienangehörigen die persönlich verfassten Bewerbungsunterlagen lesen und danach entscheiden, wen sie aufnehmen möchten. In Einzelfällen sind auch Familien ohne Kinder als Gastfamilie akzeptiert.
Weitere Informationen unter: www.vda-jugendaustausch.de. Wer teilnehmen möchte, ob als Austauschschüler oder als Gastfamilie kann sich an Bettina Bötsch (09363) 6676, oder an Brigitte List-Gessler (0931) 7059256 wenden.